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Grossen Respekt für Herrn Saint-Amans, dass er diese Mindeststeuer angestossen und durchgebracht hat.
Als ein SPler, der für ein Nein geworben hat an der Delegiertenversammlung, kann ich diesen Entscheid vielleicht kurz ausführen, weil im Artikel keine Erklärung gegeben ist (bis auf das, was Herr Saint-Amans korrekt anschneidet). Wir Genossen begrüssen selbstverständlich die Mindeststeuer, sie ist so oder so ein riesiger Erfolg im Kampf gegen den Steuerwettbewerb.
Aber die Umsetzung, welche das Parlament ausgearbeitet hat, das sämtliche zusätzlichen Steuereinnahmen so direkt wie möglich den Unternehmen wieder zukommen lässt, ist völlig untragbar. Es ist kein "Schweizerischer Kompromiss", sondern eine Umsetzung quasi direkt nach dem Willen der Economiesuisse. Gegen eine solche volksfeindliche Umsetzung ein Nein zu ergreifen als Sozialdemokraten und zumindest zu probieren, das Parlament zu einer neuen Ausarbeitung zu zwingen, ist meiner Ansicht (und der Ansicht der Mehrheit meiner delegierten Genoss*innen) nach unsere Pflicht. Die Chance stehen schlecht, aber wir geben ja auch bei anderen schwierigen Referenden nicht einfach auf. ;-)
Dass die Chancen schlecht stehen, ist bei dieser Abstimmung gar nicht so entscheidend. Die Nein-Parole ist schon allein deshalb wichtig, weil die Sache auch bei einem Ja noch nicht gegessen ist. Warum? Es braucht später immer noch ein Gesetz. Gut also, dass die SP mit ihrem Nein schon jetzt klar macht, dass die Bevölkerung bei der jetzigen Regelung leer ausgeht. Je mehr Menschen das bewusst wird, desto mehr Rücksicht muss der Bundesrat später bei der Ausarbeitung des Gesetzes auf die Forderung nach einer sozialen Verteilung der Gelder nehmen. Zudem, wenn sich die SP nicht jetzt wehrt, könnte man ihr später vorwerfen, beim Grundsatzentscheid geschwiegen zu haben, was ihre Position schwächte. Sodann vergisst ein Teil meiner Partei oft, dass es wichtig ist, konsequent glaubwürdig zu bleiben. Ist ein Kompromiss faul wie jetzt, muss sie das anklagen, unabhängig von Taktik und politischer Rechenschieberei. Zumal dies zum Wesen der SP als ewige Minderheit gehört: Die Geschichte der SP ist eine Geschichte von hunderten von Niederlagen mit dem Resultat, dass zum Schluss doch einiges an sozialem Fortschritt erreicht wurde – was ohne die vielen Niederlagen nie geschehen wäre …
Ich kann ihnen insbesondere zum letzten Teil nur zutiefst zustimmen, so frustrierend die Niederlagen sein mögen, so gehen wir doch Schritt für Schritt voran (Im Bereich Klimaschutz drängt es leider etwas).
Ich freue mich auf alle Fälle, schon bald die Leute zu der Umsetzung aufklären zu können, selbst wenn es am Ende verloren geht. Wie ich schon mit Genoss*innen gescherzt habe: Ob ich nun mit 3 oder 4 verschiedenen Flyern auf dem Zentralplatz stehe, ist dann auch nicht mehr wichtig.
Danke Herr P., das war mir so eigentlich noch gar nicht bewusst! Dann verstehe ich das 'Nein' der SP, welche mich schon Kopfschütteln liess.
Danke auch an Herrn Langenegger, der uns da die taktische Ausgangslage dann für die Beratung des Gesetzes gut aufschliesst. Wieder Öppis g'leeehrt!
Ich danke Ihnen vielmals!! Das ist nämlich das grosse Problem der Linken in der CH: Sie hat in den Medien kaum Chancen, ihre Politik zu erklären, wie dies die bürgerlichen Parteien tun können. Die Linke ist faktisch «medienlos». Der Grund: Entgegen der landläufigen Meinung steht die grosse Mehrheit der Medien nicht links, sondern rechts der Mitte. Das sehen wir z.B. immer, wenn in den Medien die Schlusskommentare zu Abstimmungsvorlagen erscheinen: Abgebildet werden in der Regel die bürgerlichen Positionen. Das wird nun auch punkto OECD-Steuer geschehen: Das SP-Nein dürfte in den Medien mit viel Spott und Häme und mit dem Ideologie-Vorwurf kommentiert werden. Dabei wäre es eigentlich die Aufgabe der Journalist:innen, getreu ihrem Berufscredo die «Wahrheit zu suchen» und zu zeigen, wohin die Gelder fliessen sollen.
Ah, diese Ergänzung ist aber sehr wichtig! Ich hatte beim lesen des Textes auch kein Verständnis für die SP Position.
Einmal mehr ein brillanter Artikel von Priscilla Imboden. Eine hoch komplexe Materie wurde anschaulich präsentiert. Wünschenswert wäre, wenn in einem weiteren Artikel die gemäss OECD Vergleich extrem hohen Steuern und Abgaben in Deutschland, die z.B. Investitionen in eine Energiewende, die nicht zum Blackout führt, verhindern. Ebenfalls nicht angesprochen wurde eine Ressourcen-Lenkungsabgabe, die nicht nur sehr einseitig das Klimaproblem angeht, wie CO2 Abgaben oder der Emissionshandel. Ebenfalls gefehlt hat das Thema einer Finanztransaktions-Lenkungsabgabe.
Doch dies alles in einem Interview zu behandeln, hätte die Aufnahmefähigkeit des Lesers mit Sicherheit überfordert.
Nochmals herzlichen Dank für den brillanten und sehr informativen Artikel.
Bin gespannt was als Nächstes kommt.
Mit nachhaltigen Grüssen
Urs Anton Löpfe
Vielen Dank Herr Löpfe für die Ideen für weitere Artikel zum Thema. Wir bleiben dran!
Manchmal erwische ich mich beim Gedanken: Die werden das sowieso irgendwie umgehen können. Aber genau davon nährt sich deren Macht. Dass wir uns für machtlos halten.
Dabei zeigt das Beispiel vom Bankgeheimnis, dass nicht mal Verzögerungstaktiken immer funktionieren. «Das dauert zehn Jahre.» Ha.
Hat mir Mut gemacht dieses Interview, merci!
Die Befürchtung, dass diese Steuer umgangen wird, teile ich auch. Konzerne werden sich doch dort, wo die Steuer für KMU niedriger ist als 15%, so aufteilen, dass sie unter die Besteuerungsgrenze fallen. Statt eines zentralen Service-Centers für eine Holding splittet man sich auf und kauft den Service über einen Subcontractor ein…Mir wäre lieber, die 15% würden weltweit für alle Firmen gelten, mit gleichen Spielregeln für die Gewinnversteuerung…
Steuergerechtigkeit ist wichtig, jedoch krankt das Mittel der Mindeststeuer daran, dass Unternehmen Steuern auf den Gewinn zahlen, und ebendieser Gewinn in unterschiedlichen Ländern unterschiedlich definiert wird. Da die USA bezüglich der Definition von Gewinn besonders liberale Gesetzte haben, spielt die Mindeststeuer, oh Wunder, vor allem den USA in die Hände, welche denn auch hinter dem globalen «Push» dieser Massnahme stecken.
Das Ganze lässt sich an folgendem Beispiel erklären: In den USA hat eine Firma die Wahl, ob sie eine Forschungsaufwendung als Ausgabe deklariert, welche die momentanen Einkünfte entsprechend schmälern, oder als Zukunftsinvestition, welche dann über viele Jahre verteilt in der Zukunft vom steuerbaren Einkommen abgezogen werden kann. Die zweite Methode hat den Vorteil, dass in den «fetten Jahren», nämlich dann, wenn die Forschungsinvestition zu einem Produkt geführt hat, welches Geld in die Kasse spült, weniger steuerbares Einkommen, also weniger steuerbarer Gewinn erzeugt wird. Kunststück, können sich dann die Unternehmen eine «gleich hohe» Besteuerung wie im Ausland leisten, sie zahlen absolut gesehen immer noch weniger Steuern weil sie weniger Gewinn ausweisen.
Durch die Einführung der universalen Mindeststeuer wird vielen Ländern auf lange Sicht nichts anderes übrigbleiben, als die gesamten Unternehmens- und Steuergesetze den USA anzupassen, um nicht unter solch ungerechten Nachteilen leiden zu müssen. Das wiederum ist jedoch unvorteilhaft, weil die Unternehmens- und Steuergesetze der USA auf die USA optimiert sind, eine Grossmacht mit internationaler Leitwährung, und nicht auf andere Länder wie die Schweiz, mit völlig anderen Standorteigenschaften.
Die Schweiz ist an der gegenwärtigen Situation nicht ganz unschuldig, denn sie hat wegen ihren Offshore-Steuerpraxen das moralische Argument gegen das letztendlich imperialistische Vorgehen der mächtigen OECD Staaten verloren. Zum Beispiel war es einem ausländischen Unternehmen, das seinen Hauptsitz in der Schweiz ansiedelte, bis vor einigen Jahren möglich, grundsätzlich günstigere Steuerkonditionen zu erhalten, als ein Schweizer Unternehmen. Dies ein Beispiel eines zu einem absurden Selbstzweck eskalierten Steuerwettbewerbs, der sogar die eigenen Schweizer Firmen benachteiligte. Solche Gesetze abzuschaffen war wichtig.
Aber wir dürfen uns nichts vormachen: Die Motivation hinter den Vorstössen der USA ist nicht globale Gerechtigkeit, sondern eine Ausdehnung der eigenen Standortvorteile.
Der wirtschaftliche Niedergang eines Landes beginnt oft schleichend, nur an einigen Anzeichen erkennbar, die der momentanen Wirtschaftsleistung zunächst keinen Abbruch tun. Die Schweiz ist zudem gut im Verdrängen. Beides zusammen führt zur gängig propagierten Meinung, die Schweiz könne den hohen Franken und die hohen Lebens- und Lohnkosten einfach kompensieren, "weil unsere Firmen besser sind". Blödsinn! Seit der Finanzkrise und dem damals nochmals gestiegenen Franken gab es einen wahren Exodus von Produktion ins Ausland. Kein Wunder, wenn Produktionskosten selbst in Westeuropa ausserhalb der Schweiz nur halb so teuer zu Buche schlagen. Zunächst sind die Auswirkungen nicht spürbar, weil Forschung und Entwicklung, sowie Marketing etc. in der Schweiz bleiben. Auf lange Sicht ist dies jedoch nicht nachhaltig, denn erfahrungsgemäss finden viele Innovationen produktionsnah statt. Und der Kurs der SVP treibt die Schweiz zusätzlich in die Isolation, insbesondere auch was die Forschungsvernetzung betrifft.
Die Schweiz braucht eine ehrliche Verteidigung und Förderung ihres Standorts mit Massnahmen, die sie dann auch selbstbewusst in den Gegenwind der Grossmächte stellt. Massnahmen, mit denen die Schweiz nicht nur durch Auslagerung von Produktion vermeintlich klimaneutral wird, sondern zur Lösung des globalen Klimaproblems beiträgt. Offshore Steuertrick-Oasen, windige Bank- und Rohstoffplattform-Geschäfte sind nicht nachhaltig, und manövrieren uns ins moralische Abseits. Eine globale Schweizer Grossbank, welche so gross ist, dass ihr Scheitern die ganze Schweiz in den Abgrund ziehen würde, ist Wahnsinn.
Ich erkenne leider in der ganzen Parteilandschaft der Schweiz keine Akteure, die sich im obigen Sinn für eine nachhaltige Schweiz einsetzen, statt Partikularinteressen nachzurennen.
Danke für diese interessanten Ausführungen. - Und jetzt hatte ich doch endlich, endlich einmal das Gefühl, dass die USA etwas anreissen, das nicht nur ihnen, sondern der ganzen Welt nützt!
Gutes Interview! Instrumente wie die OECD-Mindeststeuer und Ökonomen wie Pascal Saint-Amans sind erste Hoffnungsschimmer nach vierzig Jahren neoliberaler Globalisierung. Angesichts der vielen sozialen, ökologischen und wirtschaftlichen Krisen, die viele Demokratien unterminiert und faschistoiden Bewegungen Auftrieb verliehen haben, scheint sich langsam die Einsicht durchzusetzen, dass es dringend einen Paradigmenwechsel mit einer sozialen Umverteilung braucht.
Und genau dem dient auch das Nein der SP zur OECD-Steuer. Dieses richtet sich nicht gegen die Steuer, sondern dagegen, dass über Umwege erneut wieder die Konzerne von den Zusatzeinnahmen profitieren sollen. Denn die Schweiz macht zwar bei dieser Steuer mit – aber leider nur, weil sie muss und nicht, weil sie etwas dazugelernt und begriffen hätte …
Die Entwicklung wird zwar heute in der Regel mit „Neoliberalismus“ bezeichnet, aber eigentlich ist die libertäre Wirtschaftspolitik von Reagan und Co. etwas ziemlich anderes. Der Neoliberalismus sah den Staat als klar in der Rolle des Regulators, als Gestalter des Spielfelds quasi. Niemand sagte da: „The state IS the problem.“ Die Grundidee ist eigentlich gut.
Die Probleme sind: Das kann nicht aufgehen, wenn man der Lobby erlaubt, sich gleich selbst zu regulieren. Natürlich insbesondere, wenn man wie wir mit dem Milizparlament in der heutigen Form Korruption quasi legalisiert. (Andererseits hat es auch Vorteile.) Und das Ganze war national gedacht, mit dem zerstörerischen Standortwettbewerb der Länder und globalen Konzernen mit der Macht, Staaten zu erpressen, hatte man wohl nicht oder zu wenig gerechnet.
Tolles Interview mit prägnanten, gut verständlichen Antworten. Danke.
Der nächste Schritt wäre, den Steuerwettbewerb in Hinblick auf Privatpersonen zu beenden - international und auch innerhalb der Schweiz. Ich hoffe, die OECD nimmt auch das in Angriff. An ein diesbezügliches proaktives Vorgehen der Schweiz mag ich nicht so recht glauben.
Danke für diesens ehr informativen Artikel, welcher auch die grösseren Zusammenhänge klar aufzeigt. So etwa, wenn Pascal Saint-Amans ausführt :
"Es gab eine Explosion der Ungleichheit, was populistische Strömungen begünstigt. Diese Strömungen nähren sich aus den Ungerechtigkeiten, die die Globalisierung herbeigeführt hat."
Besser kann man die Ungerechtigkeiten der Globalisierung (es gäbe noch einige mehr...) wohl nicht benennen!
Ironischerweise sind es dann oft gerade die Populisten, die ja schon profitiert haben, (siehe SVP) also doppelte Nutzniesser dieser Ungleichheit
Danke für das Interview. Schade wird über die Abstimmung nicht gut berichtet (was man eigentlich von der Republik erwartet). Nun gut aus der WOZ
Doch mit ihrem [dem bürgerlichen] Plan soll nicht nur die Mindeststeuer ausgehebelt werden. Die Zusatzeinnahmen würden auch extrem ungleich verteilt: Vier Kantone sollen ganze drei Viertel der rund 1,2 Milliarden Franken erhalten, die an die Kantone gehen. Die übrigen Kantone sollen die Brosamen unter sich aufteilen – wobei vierzehn so gut wie nichts erhielten. Die Rechte betont, dass Gewinnerkantone entsprechend mehr in den Finanzausgleich zahlen müssten. Viel ist das jedoch nicht: Basel müsste von seinen 270 Millionen Franken laut Bund gerade mal 10 Millionen in den Ausgleich zahlen.
Mitte-Nationalrat Markus Ritter sagte der WOZ im Dezember: «Wie will man dem Volk erklären, dass Zug eine Viertelmilliarde Franken erhält, um damit den Steuerwettbewerb weiter anzuheizen?»
Danke für diesen Artikel.
Ein erstaunlich leiser Abstimmungskampf bis jetzt. Ich bin gespannt wie das dafür und dagegen abgewogen wird und freue mich auf weitere aufschlussreiche Artikel zu Thema.
Als jemand der im SP-parteiinternen Kampf ums Votum teilgenommen hat, nur soviel: Die Partei ist sehr gespalten in dieser Frage. Man ist sich einig in den Fakten: Die OECD-Mindeststeuer ist ein grosser Erfolg im Kampf gegen den Steuerwettbewerb und die Umsetzung, welche das Parlament beschlossen hat ist katastrophal. Die eine Seite war nun aber der Meinung man "verwirre" die Leute, wenn man jetzt für ein Nein wirbt, wenn man doch sonst mehr Steuern für Unternehmen fordert, während die andere (meine) Seite denkt, dass wir die Leute doch aufklären können sollten, und das in unserer Verantwortung als Sozialdemokraten liegt.
Mein Gefühl war, dass die Parteiführung trotz des Beschlusses am Parteitag nicht fest hinter einem Nein steht und daher wenig in den Abstimmungskampf investiert werden wird.
Und um fair zu sein, nun wo die Grünen eine Stimmfreigabe beschlossen, und gewisse SP-Kantonalsektionen sogar ein Ja beschlossen haben, ist der Zug vermutlich sowieso abgefahren. Eine solche Vorlage hätten wir nur geeint stoppen können.
Man kann nur hoffen, dass irgendwann ein linkeres Parlament die Nutzung der zusätzlichen Steuereinnahmen nochmal überarbeitet, oder die OECD die Umsetzung der Schweiz als eine Umgehung der Mindeststeuer einstuft.
Es dürfte schwierig sein, den Stimmbürgerinnen und -bürgern zu erklären, dass die Schweiz auf zusätzliche Einnahmen verzichten soll und dabei zusehen sollen, wie andere Länder diese Ergänzungssteuer erheben. Mir wäre es auch lieber, wenn nur die Hälfte und nicht ein Dreiviertel dieser Steuer an die Kantone zurückgegeben würde. Ich entscheide mich aber für den Spatz in der Hand statt für die Taube auf den Dach.
Wenn derselbe Kanton jedoch eine Milliarde Franken einnimmt und diese Milliarde an extrem profitable Unternehmen verteilen will, wird die Bevölkerung dem möglicherweise nicht so einfach zustimmen.
Ehm.. in der Schweiz halt schon. Die abstruse Diskussion innerhalb der SP zeigt ja nur wie weit rechts sie mittlerweile im internationalen Vergleich politisiert
Der Abstimmungskampf ist tatsächlich sehr leise und ich gehe davon aus dass es so bleibt. Gegner- und Befürworterschaft wird nicht soviel Geld in die Kampagne investieren. Richtig lohnen würde es sich vor allem für Zug und Basel Stadt.
Hmm.. wenn die Bürgerlichen dafür sind, weckt das bei mir immer ein gewisses Misstrauen. Obwohl das Anliegen im ersten Moment sinnvoll erscheint und eigentlich längst überfällig war.!?
Wie Herr Langenegger und ich in anderen Kommentaren ausführen: Die SP lehnt nicht die Mindeststeuer, sondern deren Rückschleusung an die Konzerne ab, welche das Parlament beschlossen hat. Ich hoffe das schafft Klarheit :-)
Wo hat das Parlament das beschlossen?
Die Kantone bekommen 75 %. Das sind Einnahmen in der Jahresrechnung. Und wie soll das Geld jetzt am welche Konzerne zurückgeschleust werden? Was übersehe ich?
Schwach ist unsere Wahl der Randbedingungen. Sehr zufaellig, um die meisten Firmen zu schonen. Mir waere ab 50 Millionen und 20% lieber gewesen. Ich weiss, genauso zufaellig. Aber die Firmen bekommen einiges geboten. Mehr als anderswo. Angefangen mit Corona Krediten mit laecherlichen Bedingungen (fuer den Herausgeber), ohne Zinsen, ohne Boniverbot, ohne Privathaftung. Und Firmen koennen hier mit relativ wenig Jammern grosszuegige Subventionen, Foerdergelder, Steuererleichterungen bekommen. Und gleichzeitig ohne Widerstand Wissen ins Ausland verschieben.
Die Steuer an sich ist gut, die nun geplante Verteilung idiotisch. Innerhalb der Schweiz profitieren Zug und Basel, die anderen Kantone schauen mehr oder weniger in die Röhre. Ich werde nein Stimmen. A) Weil die Steuer eh kommt. B) Weil dann eine bessere Lösung kommt.
Wohin mit dem Geld das zu den Kantonen fliesst:
Aus der WOZ (24.11.2022) Titel "Herzogs Überholmanöver ".
Etwas unten können Sie folgendes lesen:
"Das Geld soll an die Kantone, damit sie dieses über Umwege an die Konzerne zurückschleusen können. Deshalb lobbyieren auch die Konzernverbände Economiesuisse und Swissholdings für diesen Plan. Die Liste der Geschenkideen ist lang: Während Tännler in Zug die Vermögenssteuern senken will, möchte die B. SP-Finanzdirektorin Tanja Soland der Pharma die Forschung zahlen und den hochbezahlten Fachkräften die Steuern senken. Der Luzerner Finanzdirektor Reto Wyss (Mitte) will Firmen bei der Kapitalsteuer entlasten, während sein Waadtländer Kollege Pascal Broulis (FDP) anregt, dass Expats künftig die Kosten für die Privatschulen ihrer Kinder von den Steuern abziehen können. Kurz: Es geht darum, die OECD-Steuer, die dem jahrzehntelangen ruinösen Steuerwettlauf eine Bremse einbauen will, zu unterlaufen."
Vielen Dank! Ich gehe mit Monsieur Saint-Amans einig, dass die Steuerpolitik zentral ist in der demokratischen Debatte. Leider erhält sie viel zu wenig Aufmerksamkeit weil (zT absichtlich) technisch und kompliziert.
Ja: Steuerpolitik ist ein Dreh- und Angelpunkt für Ungleichheit, Vermögenskonzentration, Wohneigentum, Wirtschaftswachstum, Erderwärmung, Populismus -
aber Steuerpolitik löst einfach keine Gefühle aus.
Wir müssen als Land aufpassen, dass wir uns nicht zu leicht durch Angst, Wut und Ekel von den wichtigen politischen Themen weglocken lassen.
Denn ungelöste Probleme kommen wieder - als Krisen.
Ich glaube im letzten Teil ist etwas falsch formatiert @Republik?
Weil Steuern in allen öffentlichen Debatten eine zentrale Rolle spielen. Es geht darum, wie man öffentliche Güter finanziert.
Das finde ich die zentrale Aussage des Interviews mit Hr. Saint-Amans. Und ich würde hinzufügen: Steuern sind das etablierte Mittel um innerhalb des jetzigen Systems auf faire und transparente Weise einen nötigen Umbau der Wirtschaft und auch der Sozialwerke zu finanzieren, um uns der Klimakrise anzupassen und sie bestmöglich zu verhindern. Dies im Gegensatz zu allen anderen Ansätzen, die einen kompletten Systemwechsel benötigen.
Aber umso weniger verstehe ich, wieso sich Behörden und die Stimmbevölkerung immer wieder mit dem Scheinargument erpressen lassen: "Entweder wir senken die Steuern, oder Firma X geht woanders hin."
Guten Morgen, Herr N.! Was meinen Sie genau mit "falsch formatiert"?
Es hat am Schluss diesen ausklappbaren Block "Ich will es genauer wissen: Warum kümmert sich die OECD eigentlich um die internationale Steuerpolitik?" der aussieht wie ein Infoblock aber dann ganz viele Fragen hat und tönt wie ein Teil des Interviews. Ist der Inhalt Teil des Interviews oder nicht?
Viele Worte zu einer eigentlich einfachen Sache. Wenn wir nein sagen, fliessen Steuergelder der Grossunternehmen aus der Schweiz ins Ausland. Wenn wir Ja sagen, bleiben sie in der Schweiz.
Ebenso einfach die Diskussion der Kantone: Jr grösser der Anteil, den der Bund bekommen sollte, desto grösser der Anreiz für jeden Kanton, die eigenen Steuern explizit für die betroffenen Firmen zu erhöhen. Sprich: Wenn ein Kanton bereits die 15 % einnimmt, geht nichts in die Sonderssteuer und der Bund bekommt damit ebenfalls nichts und der Kanton 100 % der zusätzlichen Gelder.
Diese Steuerreform ist ein Mosaikstein mehr, der der Schweiz dabei behilflich sein wird, ein etwas normaleres Land zu werden.
Ein Interview mit Substanz! Sehr spannend und informativ! Danke Frau Imboden.
Aber in dem Punkt bin ich skeptisch:
Wenn derselbe Kanton jedoch eine Milliarde Franken einnimmt und diese Milliarde an extrem profitable Unternehmen verteilen will, wird die Bevölkerung dem möglicherweise nicht so einfach zustimmen.
Ich lese ja schon in den Beiträgen hier , dass einige diese Problematik nicht verstanden haben, z.B. Even Meier. Obwohl es im verlinkten WoZ-Artikel klar dargelegt wird.
Diese Vorlage ist klar abzulehnen.
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