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Danke für diesen Beitrag, der hier nicht ganz unerwartet kommt. In jedem anderen Schweizer Medium hätte miC. D.r Fokus auf die Technik und die Zahlen masslos erstaunt. Sowas scheint als nicht vermittelbar zu gelten. Zu Unrecht, wie Ihre Rubrik "Auf lange Sicht" zeigt - die schätze ich in dieser Hinsicht besonders. Wir müssen kollektiv besser rechnen lernen. In Energiebilanzen, nicht Quartalsgewinnzahlen. AuC. D.s ist noch ein weiter Weg. Solche informativen Berichte sind ein wichtiger Schritt dazu.
Hervorragend. Das Hauptproblem des an sich genialen Werkstoffs wird erwähnt: spottbillig, da die Bepreisung der entstehenden Schäden ungenügend ist. Das führt dazu, dass immer mehr Beton auch für kleine Fundamente, Stützmauern und Wege verwendet wird, wo es bessere neue und alte Lösungen gibt. Z.B. in Graubünden werden in Meliorationsprojekten immer mehr existierende Güter- und Forststrassen betoniert, auch weil Subventionen für den Neubau, aber nicht für den Unterhalt der Wege erhältlich sind. Hier stehen die Interessen der Bauwirtschaft und der hoch-mechanisierten Landwirtschaft denjenigen des Naturschutzes und des sanften Tourismus gegenüber. Argumentiert wird mit der Ungiftigkeit des Betons gegenüber Asphalt und der kleineren Materialmenge gegenüber einer Naturstrasse.
Bei Mauern und Belägen werden selbst Kleinstprojekte meistens mit Beton oder Betonfertigelementen ausgeführt, weil das so schnell geht und in der Schweiz so gut organisiert ist und die Arbeit so teuer ist. In vielen anderen Ländern lohnen sich hingegen immer noch traditionelle Steinkonstruktionen wie Trockenmauern, die in der Schweiz zwar wieder mehr im Kommen sind, aber nur wenn subventioniert oder in hoch-mechanisierten Bauweisen.
Selbst für kleine Fundamente wird immer noch meistens Beton verwendet statt die viel günstigeren, schonenderen und wiederverwendbaren Schraubfundamenten, welche die wenigsten Baumeister kennen.
Ein entscheidender Faktor in de Nachhaltigkeit der Baustoffe wurde leider nicht erwähnt: die Lebensdauer. Nebst dem Beton, dessen Ökobilanz wesentlich von Art und Menge des Zements abhängig ist, wird auch eine grosse Menge an Stahl verbaut. Die Lebensdauer unserer Bauwerke hängt massgebliC. D.von ab, ob und wie schnell der Stahl korrodiert (rostet).
Konventioneller Beton weist einen pH von ca. 12.5 auf (stark basisch), was den Stahl vor Korrosion schützt, da er einen sogenannten Passivfilm bildet. Bei ökologischem Beton mit tieferem Zements teil liegt der pH tiefer und der Stahl korrodiert schneller. Dasselbe passiert, wenn die Karbonatisierung (Aufnahme von CO2 aus der Umgebung) fortschreitet.
Auch Holz muss speziell behandelt oder geschützt werden, damit es dauerhaft ist.
Eine technische Lösung zur signifikanten Senkung der Treibhausgasemissionen ist meines Erachtens nicht in Sicht. Wir müssen die durch uns beanspruchte Gebäudefläche reduzieren und flexible Nutzung von Bauwerken ermöglichen.
Danke für den anschaulichen Beitrag. Was man zum Schluss beifügen möchte ist die Frage, ob bei den Perspektiven nicht die Frage der Lebensdauer von Gebäuden dazu kommen müsste. Lange Nutzung bedeutet hohe Suffizienz. Mein Riegelhaus ist aus lokalen Materialien gebaut - Holz, Stroh, Lehm - und das Recycling erübrigt sich, weil die Denkmalpflege es verbietet. Das Haus hat das Baujahr 1638.
Das freut uns sehr! Merci.
"Und Holcim Schweiz, die grösste Schweizer Fabrikantin, sagte nach einer anfänglichen Zusage wieder ab – mit der Begründung, das Republik-Publikum sei «nicht das Richtige für uns»." Ein Fall von Betonköpfen?
PS: In Syrien hatten sie mit ISIS scheinbar weniger Berührungsängste.
https://www.nytimes.com/2019/11/07/…syria.html
Gute Reportage.
Interessant wären noch Zahlen wo überhaupt wieviel Zement verbaut wird.
Der Hausbau verbraucht nur einen Teil.
Sehr viel geht wohl in die Infrastrukurbauten von Strassen und Schiene, und diese Teil ist nicht durch Holz ersetzbar.
Womit wir mal wieder beim Thema Mobilität angekommen wären.
Merci! Ganz exakte Zahlen zum Zementverbrauch für Brücken, Strassen, Häuser oder andere Bauwerke sind schwierig zu finden. Doch einige Anhaltspunkte zum Schweizer Zementverbrauch finden Sie auf der Webseite des Branchenverbandes Cemsuisse. Zum Beispiel Zementlieferungen nach Sorten oder Verbrauchergruppen für die vergangenen Jahre. Oder eine Unterscheidung der Bauausgaben nach Hochbau oder Tiefbau (, also Infrastrukturbau).
Genauer: bei den "Kennzahlen" unter dem folgenden Link: https://www.cemsuisse.ch/kennzahlen/ (mit Download-Möglichkeit).
Interessanter Artikel. Ein sehr nachhaltiger Baustoff sind Strohballen im Verbund mit Holz, Lehm, Kalk. Hier ein aktueller Beitrag von Arte: https://youtu.be/jNkDDZ022NY
So kann Zement gezielt dort eingesetzt werden, wo er (bisher) wirklich unschlagbar ist.
Ja, der CO2-Ausstoss bei der Betonherstellung geht in der öffentlichen Wahrnehmung häufig etwas unter. Beim Bau von Häusern aus Beton werden für die Stabilität auch grosse Mengen Stahl benötigt, bei dessen Herstellung ebenfalls viel CO2 ausgestossen wird. Wenn nun Beton-Alternativen wie Olivin und Holz aufkommen, die eventuell weniger stabil sind, wird dann im Bau mehr Stahl benötigt?
Super gut geschrieben - ein Punkt fehlt mir: gibt es nicht Recycling-Beton? Hülfe der, das Problem anzugehen?
Merci! Für die Klimabilanz von Zement bringt das unter dem Strich nicht viel, doch für die Bilanz von Beton durchaus – und ist auch schon üblich.
Vielleicht noch interessant: Mit neueren Verfahren lässt sich CO2 in Beton binden. Das könnte in Zukunft zu einer besseren Klimabilanz beitragen. Daran forschen auch Hersteller mit. Einige Details dazu und einen Link finden Sie in der ausklappbaren Infobox "Ich will es genauer wissen: Was für Alternativen gibt es?" (Punkt 6.)
Sehr gut recherchiert und verständlich geschrieben. Danke auch für die Beispiele von Holzbauten. Mehrfamilienhäuser in bereits gut (öffentlich) erschlossenen Gebieten machen Sinn. Mit ach so ökologischen Einfamilienhäusern im Grünen ist nämlich nichts gewonnen. Schon gar nicht Nachhaltigkeit.
Danke für diesen Beitrag. Holzhäuser sind toll, bin in einem aufgewachsen.
Meine Frage naC. D.esen Artikel:
Wie steht es um das Beton Recycling? Geht das, wie energieaufwändig ist das? Vielleicht wäre das einen Folgeartikel wert.
Merci! Zum Beton-Recycling: Das ist technologisch bereits etabliert und in der Baupraxis angekommen. Wenn Sie darüber mehr erfahren möchten: Online gibt es das BAT ("BetonrecyclingAufklärungsTool"), das von ETH-Studierenden entwickelt wurde – als allgemeinverständliche Plattform mit grundlegenden und auch vertieften Informationen.
Hier der Link dazu: https://docs.google.com/forms/d/e/1…Q/viewform
Modubois (ein Walliser Unternehmen) erstellt bereits Bauten aus regionalem, nachhaltigem Holz zu sehr attraktiven Preisen. Sie haben auch eine Technologie entwickelt, die es erlaubt ohne Leime auszukommen, dies eignet sich zwar nicht für alle Anwendungen aber dennoch für einen Grossteil.
Für mich gut verständlich geschrieben. Was ist mit dem Vollholzbausystem des Östreichers Erwin Thoma ?
Grüezi Frau P., nur als ergänzende Info: ähnliche Holzbausysteme werden mittlerweile auch von Holzbauern in verschiedenen Regionen der Schweiz produziert, zB in Obwalden, im Appenzell, oder im Emmental.
Dies war auch mein erster Gedanke: Schade das die Vollholzbranche (holz100 oder truberholz) nicht erwähnt wird. Kein Leim, hervorragender Brandschutz, sehr gut rezyklierbar und bestes Raumklima. Wenn die Preisdifferenz von 2-4% gegenüber dem Werkstoff Holz per Steuer ausgeglichen würde, wären solche Konzepte sofort viel gefragter.
Toll, so ein Haus aus Vollholz! Wie im Baum selber wohnen. Leider eignet es sich vor allem für Einfamilienhäuser (auch vom Preisniveau her). Zersiedelung, Landverbrauch und Autostrassen zur Erschliessung sind die Folge. Das wollen wir auch nicht wirklich, oder? Ausserdem ist der Baustoff sehr ineffizient eingesetzt, ähnlich wie Beton. AuC. D.r Rohstoff Holz sollte clever und sparsam gebraucht werden. Das hat mit Suffizienz zu tun. Spätestens dann, wenn der Marktanteil von Holz so hoch ist, dass er massgeblich Beton substituieren kann und der Nachwuchs nicht mehr mitkommt, müssen wir wissen, wie wir haushälterisC. D.mit umgehen können. Besser aber vorher.
Das Wahnsinnige ist ja, dass in der Schweiz der Weltmarktführer für Carbon-Capture als ETH Spinoff entstanden ist.
Natürlich macht es Sinn neue Zemente zu erforschen, doC. D.e Politik in der Schweiz muss lernen, dass solche "Prototypen" nicht von alleine das Problem lösen werden. Riesige Industrien werden nicht einfach eingestampft und durch neue ersetzt, nicht in stark "kapitalistischen"/reichen Ländern wie der Schweiz, aber erst recht nicht in armen Ländern.
Aber wir könnten innert einem Monat die ganze CO2 belastung der Zementwerke entfernen, wenn wir denn bereit wären die rund 150 Franken pro Tonne CO2 zu zahlen.
Wie, wo und/oder in welcher Form wird das entfernte CO2 in diesem Verfahren gespeichert?
Die Langzeitspeicherung erfolgt bei BECCS/DAC Verfahren im Untergrund. Dabei wird CO2 in geignete Gesteinsschichten geführt, wo es mit vorhandenem Gestein minearlisiert und so effektiv gespeichert werden kann.
Dies wäre eine Netto-Null Lösung.
Kurzfristig (15 Jahre) einfacher wäre es das CO2 mit Wasserstoff zu "Erdgas" umzuwandeln (natürlich nur mit erneuerbaren Energien erzeugter Wasserstoff). Dieses Methan könnte dann für Lastwagen, Gaskraftwerke oder die Industrie gebraucht werden und fossile Brenstoffe ersetzen. Dies wäre keine Netto-Null Lösung, würde aber zumindest den gesamten CO2 Austoss der Schweiz um die Emissionen der Zementindustrie reduzieren.
Edit: Präzisierungen.
Das Carbon-Capture aus der freien Luft sollte man vergessen. Das ist eine aufgehypte Investorenfalle. Das Verfahren skaliert nicht auf eine nennenswerte Menge an CO2. Eine kleine Rechnung. Das Luftvolumen der Erde sei auf die ersten 5km limitiert. Dort ist der Druck noch auf der Haelfte. Das Volumen ist dann die Oberflaeche 4pi Radius Quadrat mal 5km = 2 E9 km^3. Wir denken uns eine Maschine, als Kubus von zB 100m Hoehe, Breite und Tiefe, welche der durchstroemenden Luft das gesammte CO2 entzieht. Da lassen wir mal 10m/s, entsprechend 36km/h durchstroemen. Die Luft stroemt von selbst durch, wir stellen sie so in den Wind. Sonst muessten wir noch einen Antrieb haben. Fuer das gesammte Volumen dauert das dann 6 E9 Stunden, resp 700 E3 Jahre. Wir haben vielleicht 1000 von diesen Maschinen, dann dauert's noch 700 Jahre. Ja, schoen. Irgend jemand muss sie bauen, sie brauchen Energie, vielleicht ist die Effizienz bezuegliC. D.s Volumens nicht 100%, es braucht mehr Durchlaeufe. Etwas Wartung wird auch noch anfallen. Die Maschinen muessen beliebig lange, dh Hunderte von Jahren laufen, ohne viel Wirkung. Irgend jemand muss sie bezahlen. Was ist der Nutzen fuer den Bezahler ? Eine nette Studie, schoen fuer die Erfinder, die Investoren duerfen sich gut fuehlen. Das war's dann. Ein paar neue Regenwaelder machen mehr Sinn.
Was viel mehr Sinn macht, ist das CO2 grad an der Quelle bei Grosserzeugern aufzufangen. zB bei einem Zementwerk, bei einem Kohle-, Oel- oder Gaskraftwerk. Das Verschwindenlassen des CO2 muss dann dort auch funktionieren.
Schön, dass wir der gleichen Meinung sind, dass es am Besten ist Emissionen direkt bei der Entstehung zu verhindern! Allerdings brauchen wir auch negative Emissionen um den Ausstoss zu kompensieren, welchen wir nicht verhindern können. (Methan von Kühen zum Beispiel) Ihr Vorschlag mit Aufforstung ist wertvoll, nur wo in der Schweiz wäre da die benötigte Fläche realistischerweise verfügbar.
Ihre Rechnung beinhaltet viele gute Ansätze, ich hätte jedoch noch einige Ergänzungen:
Die Tiefe müsste nur rund 3 Meter betragen. Aus den riesen Monstern werden dann eher kleinere Maschinen. Mit Ihrer Berechnung müsste in der Schweiz genau eine dieser Maschinen stehen. (WahrscheinliC. D.nn eher 1000 Meter lang und 10 Meter hoch. Setzen wir das in Relation zu den Schallschutzwänden an unseren Autobahnen ist das gar nicht mehr so viel Fläche. Oder etwa die Hälfte der Fläche des Grande Dixence Staudamm.)
Der CO2 Gehalt in der Luft beträgt rund 420 ppm, bei einem jährlichen Anstieg von 2.5 ppm. Wollen wir nun 10% von diesem Ausstoss mit negativen Emissionen kompensieren, dann müssen wir also 0.25 ppm aus der Atmosphäre entfernen. Das würde mit Ihren Maschinen 0.4 Jahre dauern...
Jetzt aber zum Problem, sie nehmen 10 m/s an, realistisch sind leider nur 1 m/s. Also würde die von Ihnen skizzierte Maschine nur rund 2.5 % der heutigen Emissionen kompensieren können. Man darf jedoch annehmen, dass wir durchaus mehr Fläche für solche Anlagen haben düften in der Schweiz (siehe obiges Staudammbeispiel).
Ich stimme Ihnen aber absolut zu, dass wir alle möglichen negativen Reduktionen brauchen, welche wir kriegen können. Also Aufforstungen, vermehrter Holzbau (Bindung des CO2 auf 200-300 Jahre), BECCS, aber eben auC. D.C. D. wird es sicher auch grosse regionale Unterschiede geben.
Vielen lieben Dank. Falls Menschen naC. D.m Lesen dieses Artikels der Überzeugung sind, die Herstellung von Zement müsse sofort gestoppt und nebenbei noC. D.r Kapitalismus überwunden werden, dann empfehle ich wärmstens, einen kleinen Ausflug auf folgende Webseite zu machen: https://zaddelacolline.info/
Für eine Zukunft, in der wir Menschen leben können!
Wie sieht es eigentlich mit den endlichen Zusatzstoffen wie Sand und Kies aus? Im Kanton Zug möchte man ein neues Kiesfeld erschliessen wo jetzt wertvolles Kulturland ist. Der Kanton möchte Kiesautark bleiben. Wie gross sind die Sand und Kiesvorkommen in der Schweiz und würde nicht auch aus diesem Grund Recycling von Beton Sinn machen? Meines Wissens ist die Recyclingquote noch sehr tief und es wird praktisch kein Druck auf die doch sehr konservative Baubranche ausgeübt. Das Geschäft mit dem weisse Pulver ist noch zu attraktiv...
Danke für den tollen Beitrag!
Kleine Frage: entspricht das oben verlinkte carbon capture Projekt in etwa der mineral carbonation des MCi in Australien (kürzlich vom WEF präsentiert) oder ist das nochmal was anderes?
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