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Toller Artikel der das Problem der unsichtbaren Lärmbelastung aufzeigt. Ich selbst erlebe viele Geräusch als störend und fühle mich durch den Artikel bestätigt. Lärm hat negative Auswirkungen auf uns und dass darüber geschrieben wird ist ein wichtiger Beitrag zur öffentlichen Debatte, wie wir unsere Welt für alle lebenden Wesen gestalten wollen.
Eine wunderbar spannende Reportage zu einem sträflich vernachlässigten Thema. Als schwerhöriger Mensch hab ich den Vorteil, bei Lärm einfach mein Hörgerät auszuschalten, um dann in kompletter Stille zu versinken. Eine grosse Wohltat in dieser lärmigen Zeit.
Danke für die Rückmeldung! Mir war der Aspekt mit den niedrigfrequenten Tönen nicht so bewusst, da sitzen wir leider ja alle im gleichen Boot. Obwohl ich zugeben muss: manchmal würe ich auch ganz gerne die Welt ein bisschen leiser stellen können. 😉
Danke für diesen lehrreichen und interessanten Beitrag. Ohne dieses wichtige Thema zu vernachlässigen gibt es auch noch die Lichtverschmutzung, die sehr grosse Auswirkungen auf Natur und Tierwelt und etwas weniger für den Menschen hat, obwohl auch da nicht zu unterschätzen. Meine kreative und etwas pragmatisch-naive Sicht. Warum arbeiten wir nicht auf eine lebenswertere naturnahere Schweiz hin. Das hätte - eine sehr positive Anziehungskraft auf nachhaltige Unternehmen, attraktiven - und man staune - hochqualitativen und hochwertschöpfenden Tourismus. Wäre langfristig für die Schweiz vermutlich auch wirtschaftlich interessanter als x-beliebige Briefkastenfirmen primär wegen Tiefsteuern anzulocken. Denn eines ist sicher, das Gut "naturnahe nachhaltige Lebensqualität" hat wohl schon mittelfristig eines der grössten Wachstumspotenziale (zusätzlich zu Bildung, weltweite Eingebundenheit, Stabilität usw.). Ideal für das Nischenmarktland Schweiz. Und dann käme wohl die nächste Herausforderung. Wie können wir dieses Wachstum ausschöpfen ohne gerade diese Grundlagen zu zerstören.
"Auf eine Definition von Lärmempfindlichkeit hat die Wissenschaft sich noch nicht einigen können, ganz zu schweigen davon, dass man wüsste, warum manche Menschen empfindlicher zu sein scheinen als andere; wenn auch in einigen Fällen ein Zusammenhang zwischen Empfindlichkeit und Hörverlust erwiesen ist."
Gerne möchte ich diese Aussage mit Folgendem ergänzen: Selbst betroffen von diesem Thema dachte ich lange Zeit, ich sei einfach super empfindlich, zu empfindlich und "schwierig" in den Augen von Anderen. Dabei konnte mich das Chips kauen vom Sitznachbarn in der S-Bahn innerlich total aufwühlen und einkaufen in einem Einkaufszentrum strapazierte meine Nerven aufs Äusserste. Überall diese Geräusche! Ich lebe nun im Grünen, in einer ruhigen 30-er Zone mit Garten und viel Vogelgezwitscher nach 14 Jahren pulsierendem Stadtleben, was mein Grundgefühl massiv entspannt hat. Per Zufall erfuhr ich, dass ich hochsensibel bin und dass das immerhin 10-20 weitere Prozent der Bevölkerung ebenso sind. https://www.zhaw.ch/storage/psychol…nsible.pdf. Seit ich dies weiss, habe ich einen Umgang damit gefunden. Gerade hochsensible Menschen können ausserordentlich Mühe haben, sich mit den gängigen Geräuschen, respektive mit Lärm zu arrangieren. Was für mich unerträglich ist, ist für Andere noch lange im Normalbereich des Erträglichen. Hier kommt noch dazu, dass der Umgang mit den Empfindungen sehr unterschiedlich ist und dazu begleitet mich Thomas Meyer schon länger mit seiner Aussage: "Die Frechen behaupten, unter Empfindlichen zu leben." (Thomas Meyer, "Wäre die Einsamkeit nicht so lehrreich, könnte man glatt daran verzweifeln." Einhundertvierundvierzig Einsichten, Salis Verlag, 2016) :-)
"Seit ein paar Tagen sind schweizweit die Geschäfte wieder offen. Anfang vom Ende des Shutdowns. Das Leben kommt zurück." Wir müssen uns definitiv überlegen, was Leben bedeutet. Das ist nämlich der Hauptgrund, warum wir Klima und Umwelt zerstören. Solche Sätze werden nicht nur hier geschrieben, sondern überall und darum glauben viele ernsthaft, dass eine Konsumpause ein Unterbruch im Leben bedeutet.
Danke für Ihre klare Aussage, die in krassem Gegensatz steht zur Realitätsverweigerung von FDP- Bundesrätin Keller-Sutter und ihren Lobbyisten.
das Burkaverbot sei nicht gegen Muslime gerichtet.
die massive Absage an die e-ID sei nicht gegen eine gemischtwirtschaftliche Lösung in Zusammenarbeit mit der Privatwirtschaft gerichtet.
und da die AHV-Vorlage offenbar nicht wegen des angehobenen Rentenalters für Frauen durchgefallen ist, kommt jetzt wieder eine Vorlage mit Anhebung des Rentenalters für Frauen zum Durchfallen.
FDP: Stur bis zum geht nicht mehr mit Politik nur für die eigene Klientel.
Auf der Suche nach der absoluten Stille im Internet bin ich auf dieses kurze, aber sehr interessante Interview mit dem Lärmforscher Christian Maschke in der TAZ gestossen:
”Absolute Stille" gibt es nicht. Stille ist nicht einfach die Abwesenheit von Geräuschen. Für absolute Geräuschfreiheit sind wir nicht gemacht, das zeigt der schalltote Raum, den wir an der Universität für Schallmessungen benutzen. Nach einer gewissen Zeit bekommen Besucher darin Angst. Besonders wenn sie alleine sind und auch noch das Licht ausgemacht wird. Der systematische Entzug von Sinnesreizen ist eine Foltermethode.
"...Studie um Studie kommt zum wenig erstaunlichen Schluss, dass wir alles in allem die Geräusche der Natur jenen von Maschinen vorziehen...."
Unsere Sinne schützen uns, wir nehmen auch Gefahren war, orientieren uns, "denken" wesentlich auch mit dem Gehör.
Hier auf dem Land ist es einfacher, fast unbewusst bei einem Spaziergang am See dem Plätschern von Wasser, der "Stille" auf einer Alpweide mit der Umgebung zu kommunizieren. Einen kleinen Teil eigener Existenz im Kreislauf der Natur wieder zu erkennen.
Man hört den trockenen Föhn um einen Stall rattern, Schatten flirren vor Fensterluken, hörbar mitsamt den Spinnweben. Das entspricht "Urerinnerungen". Es stimmt einfach wieder, man durchschaut seinen Status Quo, kann sich orientieren.
Auf einer Sommerweide, pfeift ein Muki warnend, selbst Kühen kann man beim Fressen zuhören. Klares Wasser plätschert am Brunnen, dem dichten Summen der Weiden können wir lauschen. Merken, wann Gefahr lauert, wenn Vögel aufgeregt schirpen, der Hund jaulend den Schwanz einzieht.
Diese Recherche ist wirklich wichtig. Man vergisst das Thema Lärm meistens, solange es in gesetzlich festgelegtem „Phonpegeln“ bestimmt ist. Als ein Teil von "Heimatschutz", "Zeit", werden Geräusche beim Umweltschutz immer dringender geprüft. Dann hat es sich..
Wahrheiten, die wir doch seit jeher "kennen", bleiben Teil unsers inneren "Wissens" – der sogenannten inneren Uhr, - damit dringender "Verantwortung" wahr zu nehmen, wenn etwas nicht mehr "stimmt".
Vielen Dank für diese interessante Recherche.
Ihr Text, Frau A., erinnert mich daran, dass Achtsamkeitsbasierte Psychotherapien und Stressreduktionstechniken nicht umsonst seit mehreren Jahren schwer in Mode sind.
Vielen Dank, dass Ihr dieses Thema aufgreift. Aber warum eine Reportage aus den USA? Lärmprobleme gibt es auch in der Schweiz, genau wie Menschen und Organisationen, die dagegen kämpfen. Könntet Ihr auch darüber berichten?
(Nur ein Beispiel von vielen: In Basel ist seit dem Inkrafttreten des neuen Übertretungsstrafgesetzes im Sommer 2020 für private Grüppli nicht mehr verboten, den öffentlichen Raum zu beschallen. Und dank Handy und Bluetooth machen das auch immer mehr Leute, und immer lauter. Ein Spaziergang draussen im Sommer ist für mich zur Qual geworden, und für viele andere auch, wie mir die Polizei am Telefon mitteilte. Der Polizei sind aber wegen des neuen Gesetzes die Hände gebunden. -> Auch ich gehöre zu denen, die davon träumen, weit weg aufs Land zu ziehen, obwohl es mir ansonsten in der Stadt gut gefällt.)
Guten Morgen! Das Thema ist damit auf keinen Fall zu Ende erzählt, einverstanden. Aber ich fand den Text einfach super gut erzählt. Ab und zu übersetzen wir Texte von anderswo - meist als "Lesestück" für's Wochenende. 😊
Vielen Dank für diesen Artikel zu diesem wichtigen Thema. Ich freue mich sehr darauf, wenn Sie es weiter ausbauen und auch die Lärmproblematik in der Schweiz beleuchten. Aus persönlicher Betroffenheit kenne ich die beschriebenen Erfahrungen z.B. mit Behörden sehr gut. Aus dieser Betroffenheit ist seit zwei Jahren ein ehrenamtliches Engagement bei einer Schweizer NGO entstanden, die sich für mehr Ruhe und weniger Lärm einsetzt.
Lärm ist gemäss WHO das zweitgrösste Gesundheitsproblem in Europa. Lärmstress führt via Stoffwechsel zu Diabetes, löst Bluthochdruck oder Herz-Kreislauf-Probleme aus. Verkehrslärm ist in der Schweiz die Hauptursache. Der Strassenlärm ist mit Abstand Spitzenreiter. Über die gesundheitlichen Risiken des Strassenverkehrs-, Schienen- und Fluglärms forscht die Sirene-Studie seit 2014.
Das Unverständnis für den gesundheitsschädlichen Strassenlärm ist besonders weit verbreitet. Und das obwohl die Lärmschutzverordnung bereits seit 35 Jahren in Kraft ist und krankmachendem Strassenlärm heute 1,6 Millionen Menschen in der Schweiz schutzlos ausgesetzt sind – unter Anwendung der WHO-Lärmgrenzwerte sind es vier Millionen.
In Lärmdiskussionen kriegt man schon mal «Spiesser!» oder «Halt die Fresse!» an den Kopf geschmissen – und das ist noch harmlos. Ohnmacht ist nicht selten der Reflex. Selbst in sachlichen Diskussionen beruhen viele Behauptungen auf verbreiteten Irrtümern und hinsichtlich der Hauptursache Strassenverkehr vermutlich auf Ängsten, seine «Freiheiten» zu verlieren.
Die Lösungen liegen – an sich zum Glück – auf dem Tisch: Einhaltung der Lärmschutzverordnung mit effektiven Massnahmen wie lärmarmen Belägen und Temporeduktionen, leise Fahrweise im Siedlungsgebiet, Verwendung kleiner/leichter Fahrzeuge und lärmarmer Pneus. Und: Der Verzicht auf den Einsatz künstlich erzeugten, für die Fortbewegung des Fahrzeugs unnötigen, Lärms.
Auf jeden Fall - ein guter Text:-). Aber eben - das Thema ist bei mir seit vielen Jahren am Brennen, daher hätte ich mir jetzt etwas Naheliegenderes gewünscht. Aber wenns noch kommt, freue ich mich!
Ich bedanke mich für dieses Lesestück, das mir den Sonntagmorgen bereichert hat. Chapeau für die Übersetzungsleistung; der Lärm war spürbar, trotz grosser Distanz zum Schauplatz (bzw. Hörplatz).
Wir haben Unterschriften gesammelt um die Beschallung in Basel-Stadt zu verhindern. Leider vergebens...
Oh wirklich? Das habe ich gar nicht mitbekommen. Falls weitere Initiativen geplant sind, mache ich gerne mit. Vielleicht könnten Sie mir eine Nachricht schreiben? (Wenn Sie auf mein Profil klicken, dann das kleine Couvert anklicken.) Vielen Dank!
Hier geht es um lärmgeplagte Menschen. Eine weitere Dimension eröffnen würde nun die Frage, welchen Einfluss all die Schallwellen auf die Biodiversität haben? Marder und Rehe werden bewusst mit hohen Tönen vertrieben. Delfine verlieren die Orientierung im Wasser wegen all der Schiffsmotoren. Gibt es weitere, weniger offensichtliche Effekte? Wie reagieren Insekten, Bakterien, Pilze auf Lärm? Und was bedeutet dies für unsere Ökosysteme?
Interessantes Thema. Es gibt Parallelen zu chronischen Schmerzen, wo ebenfalls die gedankliche Bewertung der Wahrnehmung zum grossen Leidensdruck der Betroffenen führt. Es ist ausserdem das Ausgeliefertsein, also die Ohnmacht, die es so unerträglich macht. Das wurde ja auch im Artikel thematisiert. Wichtig ist auch, dass man die Betroffenen ernst nimmt, selbst wenn man es nicht nachvollziehen kann, in dem Fall also nicht hört. Zwischendurch hätte ich mir ehrlicherweise auch vorstellen können, dass Mr. Thallikar “nur” einen Tinnitus hat.
Mal angenommen, Sie versuchen einzuschlafen. [...] Ihr Gehirn verarbeitet Geräusche auch noch, während Sie dösen, und Ihr Blutdruck reagiert sogar auf «Krach» von gerade mal 33 Dezibel – was einen Hauch lauter ist als das Schnurren einer Katze.
Ich erinnere mich, dass ich mal versehentlich die Tür offen liess und sich unsere Katze nachts auf meinem Bett niederliess. Daher weiss ich, wie laut das Schnurren einer Katze sein kann. Sie musste das Zimmer wieder verlassen.
Spannender Artikel. Betroffen macht der provokative Gedanke, in wie vielen Dimensionen wir mit unserer an sich harmlosen Tätigkeit an der Tastatur ungewollt gravierende Probleme erzeugen. Ob Rücksichtslosigkeit da den Kern trifft? Oder geht es primär erstmal um mangelndes Wissen und erst in zweiter Linie dann auch um die Bereitschaft, das was wir 'eigentlich' wissen, in unserem Verhalten zu berücksichtigen?
Natürlich. Mangelndes Wissen wiederum könnte man zurückführen auf mangelnde Neugier, mangelnde Einfühlung (Empathie), das Ich als Zentrum der Welt und mangelnde Sorge für die Umgebung. Dann wären wir nicht weit von der Rücksichtslosigkeit.
Stadtverordnungen gegen die Lärmverschmutzung
"Lärmverschmutzung"?? "Lichtverschmutzung"?? Wer wird da verschmutzt? Etwa der Lärm, das Licht? Habe ich also bis jetzt das Wort "Luftverschmutzung" falsch verstanden - nicht die Luft wird verschmutzt, sondern sie ist es, die etwas verschmutzt? Schon Konfuzius warnte : "Wenn die Worte nicht stimmen, ist das Gesagte nicht das Gemeinte. Wenn das, was gesagt wird, nicht stimmt, dann stimmen die Werke nicht..." Ich sehe schwarz für den Umweltsch(m)utz.
Ich denke, da ist die deutsche Sprache flexibel. Eine Rauchvergiftung ist eine Vergiftung mit Rauch und eine Blutvergiftung ist eine Vergiftung des Blutes. Analog dazu gibt es Lärm- und Lichtverschmutzung sowie Luftverschmutzung. Oder?
Danke, die Beispiele sind gut. Vielleicht liegt es auch an der Überdehnung des Begriffs "Verschmutzung". Besonders krass beim Licht: Plötzlich wird der Inbegriff der Reinheit
zum "Verschmutzer". Kulturgeschichtlich immerhin ein interessanter Vorgang.
Richtig. Auch im Englischen ist es so.
Air pollution - Verschmutzung der Luft
Light / noise pollution - Verschmutzung durch Licht / Lärm
Im Deutschen kennen wir ja viele unlogische Begriffe. Wasserschaden, Schmerztablette, Fleckenreiniger...
Was mich etwas mehr irritierte war die Übersetzung "Snowmobile". ;-))
Blutvergiftung kann man auch so verstehen: Vergiftung des Körpers durch das eigene Blut. Aber wichtiger: Der Begriff stammt aus dem Volksmund und ist ziemlich missverständlich. Wer eine Blutvergiftung behandelt, indem er nach einem "Gift" sucht, gerät auf dem Holzweg...
Top. Liest sich wie eine Kurzgeschichte von Stephen King.
Eine zweifelsohne gut erzählte Geschichte.
Der Philosoph, Essayist und Kulturpublizist Konrad Paul Liessmann hat dem "Lärm" in seinem 2012 erschienen Buch "Lob der Grenze - Kritik der politischen Unterscheidungskraft" ein ganzes Kapitel gewidmet.
Er unterscheidet darin prinzipiell zwei Arten von störendem, mit Dominanzanspruch ausgestattetem Lärm: der von Menschen erzeugte Lärm, und der von Maschinen erzeugte Lärm. Gegen den von Menschen erzeugten Lärm kann man unter Umständen vorgehen, gegen den Lärm, den unsere Maschinen erzeugen, nicht mehr. Liessmann macht das an der These von Günther Anders fest, "dass die Technik zum neuen Subjekt der Geschichte geworden ist, und sich die Imperative unseres Handelns an die Maximen unserer Maschinen und Geräte anpassen müssen. Das heisst dann auch, dass der Lärm dieser Maschinen immer Vorrang haben wird. In anderen Worten: begründungspflichtig ist nicht die Inbetriebnahme einer lauten Maschine, begründungspflichtig ist der Kampf dagegen. Prekär ist dies deshalb, weil die lärmende Maschine zu einem wesentlichen Merkmal der Industriekultur gehört, und der Herrschaftsanspruch dieser Kultur nicht zuletzt über den Lärm ihrer Maschinen vermittelt worden ist."
In genau dieser Situation finden sich die Protagonisten des Atlantic-Artikels wieder: persönlich betroffen, aber ohnmächtig im Kampf gegen den Lärm gigantischer Maschinen, deren Zahl (und damit Macht) grösser und grösser wird.
Pragmatisch schliesst Liessmann das Kapitel mit dem Satz: "Der Kampf gegen den Lärm dieser Welt ist auch deshalb so mühsam, weil es ein Kampf gegen mittlerweile verinnerlichte Imperative ist."
PS: wie Sie, Herr Fuchs, ja bereits geäussert haben, ist das Thema nicht zu Ende erzählt. Dem kann ich nur beipflichten. Gerade die kleinräumige Schweiz wird mehr und mehr von Maschinenlärm durchdrungen.
Glücklicherweise lebe ich in einer, wenigstens nachts, ruhigen Umgebung. Wir hatten schon Besuch aus der Grossstadt, der wegen der Stille nicht gut schlafen konnte! Mit der folgenden Aussage bin ich nicht einverstanden:
„Forschungsergebnisse legen den Schluss nahe, dass Gewöhnung, also die Vorstellung, dass wir etwas einfach überhören, ein Mythos ist. Auch ist kein therapeutisches Mittel dagegen bekannt. Selbst im Falle von Tinnitus, einem Hörleiden, das die Forschung weit besser versteht als Lärmempfindlichkeit, ...“ Ich leide selber an Tinnitus und erst an dieser Stelle beim Lesen des Artikels „hörte“ ich ihn wieder. Das ist immer so (zum Glück), nur unter einer bestimmten Gefühlslage oder wenn davon die Rede ist, höre ich das „Geräusch“, das ja gar keines ist. Und die Forschung weiss sehr wenig über das Leiden; nicht woher es kommt, durch was es ausgelöst wird und was es genau ist. Ich habe gelesen, dass selbst die Durchtrennung des Hörnervs bei einem Patienten keine Besserung brachte. Er „hörte“ den Tinnitus immer noch, sonst aber gar nichts mehr. Aber, wie gesagt, ich kann ihn ausblenden.
Und im Übrigen ist es genau so, wie der Vergleich mit dem Rasenmähen von mir und meinem Nachbarn beschrieben wird. Es bewahrheitet sich die Feststellung, dass meine Freiheit dort ihre Grenzen hat (haben sollte), wo sie diejenige bzw. die Lebensqualität der anderen einschränkt.
Eine wahnsinnig spannende Geschichte die sich fast so unterschwellig wie sein Kernthema wandelt, entwickelt und entfaltet in verschiedene Richtungen - von der Lärmbelästigung zur Stille, zum Problem des unsichtbaren aber absurderweisen hörbaren Onlinekonsums und zum politischen Aktivismus... der Schauplatz im fernen Amerika gibt mir ausserdem die nötige Distanz, das Thema aus verschiedenen Perspektiven - nicht nur aus meiner eigenen subjektiven - auf mich wirken zu lassen. Wirklich toll, eine Lesefreude am Sonntagmorgen.
Die «Republik» macht Lärm zum Thema. Das ist schon mal positiv. Ich frage mich allerdings, was Karthic Thallikars Situation in Arizona mit unserer Lebenswirklichkeit in der Schweiz zu tun hat? Da gäbe es hier doch eigentlich Stoff und Beispiele genug. Ich frage mich z.B. schon seit Jahren, weshalb Lärmschutz entlang unseren Autobahnen überhaupt nicht thematisiert wird. Klar, es gibt Kantone wie Baselland oder Nidwalden, die das sehr gut gelöst haben. Aber weshalb gibts, frage ich mich, in der Leventina von Ariolo bis Bellinzona keine Lärmschutzwand? Entlang einer der am stärksten befahrenen Routen der Schweiz! Da Autolärm sich nach oben stärker ausbreitet als nach unten, leiden nicht nur die direkt angrenzenden Dörfer unter diesem Lärm, der ist auch in all den Siedlungen an den Hängen oberhalb, wie sie im Tessin verbreitet vorkommen, ein stetiges Begleitgeräusch. Und damit auch ein Ärgernis. Und ja doch, es gibt eine Parallele zum Fall Thallikars in Arizona: Genau wie er verfügen die Leute in der Leventina weder über die nötigen Mittel noch den Einfluss, der nötig wäre, um Abhilfe zu schaffen. Null Lobby! Wobei die Leventina nur als Beispiel dienen soll, es gibt noch viele solcher Strecken in der Schweiz. Das Problem: Lärm wird vielfach als gegeben hingenommen und (leider) nicht als Umweltverschmutzung eingeordnet. Was Lärm nun einfach ist – und nichts anderes. Technisch wäre dieses Problem lösbar, aber es kostet halt etwas...
Vor Jahren wurde im Einkaufszentrum damit begonnen, den Preis einer Ware mit einem Piepston, (jede Ware eigner individueller Code) pips derselbe Ton- zu registrieren (Digitalisierung des Einkaufs).
Pisp, -----pips, pipspips--pips, unregelmässiger pipsiger Rhythmus. Stetig dieselbe Tonlage, unangenehm zu hören. Dazu Beschallung mit Werbung, wie Musik in den "heiligen" Einkaufhallen, ohne Tageslicht.
Die Kassierin meinte: "Sie höre dies alles nicht mehr, störe sie nicht mehr, sie bemerke auch nicht mehr, dass sie viel Stunden Arbeit ohne Tageslicht verbringe.
Gewohnheitsrecht (Arbeitgeber) - Gewohnheitspflicht (Arbeitnehmerin)?
Frage: Wir sind Teil des Weltalls. Warum wollen wir dann ins All, wenn wir bereits da sind? Und dies mit einem Knall (Raketen) ?
Hallo Frau G. Sie schildern einige der Zumutungen in Einkaufszentren und Läden. Gepiepse, Musik, Durchsagen, Reiz-Überflutung usw.. Unerträglich! Ich meide diese Orte. Zum Glück gibt es kleinere Läden, die bereit sind, zB die Musik auszuschalten.
Es ist noch sehr viel zu tun, bis wir lärmgeplagten und/oder hochsensiblen Menschen ernst genommen werden.
Es ist unglaublich. Zum ersten Mal höre ich, dass jemand fühlt wie ich. Danke für euer aller Wahrnehmen. Ich bin also (gerade als Musikliebhaberin) nicht allein mit meinem Leiden an der unsäglichen Folter, der Geräuschkulisse im Konsumdschungel. Wie sie uns abstumpfen und verhöhnen! Freu mich auf die Zeit, wo ich vor der Stadt leben werde und vielleicht, vielleicht weniger fremdbestimmt. Vielleicht gibts ja dort Singvögel, wer weiss....
Symptomatisch: Noise-Cancelling-Kopfhörer.
Don't mention them. Letzten Sommer gab es eine Zeit, da konnte ich nur mit Noise-Cancelling-Kopfhörern schlafen wegen All-Night-Lärm von der Bar im Nebenhaus. Ziemlich unbequem, die Dinger...
(Immerhin konnte dieses Problem durch die Polizei behoben werden, weil alle Grenzwerte klar überschritten waren. Hat aber mehrere Monate gedauert, und ob es nachhaltig gewirkt hat, wird sich erst nach Ende Corona zeigen.)
Lektüretipp: «Sonic Warfare. Sound, Affect, and the Ecology of Fear» (MIT Press, 2009) by Steve Goodman.
Auch wenn Sie nur eine Übersetzung des Textes von Bianca Bosker drucken, darf ich Sie doch auf einen Fehler hinweisen:
Gilgamesch war kein Gott sondern ein König (auch wenn er später vergöttlicht wurde) und hat mit der Flut nichts zu tun
Die Flut wurde vom Gott Enlil (tatsächlich ein meist übellauniger Gott, dem die Menschen zu laut wurden) initiiert.
Beschrieben wurde der Flut-Mythos allerdings im Gilgamesch -Epos.
Ich habe auch noise cancelling Kopfhörer auf der Arbeit. Ich hatte mal einen Tinnitus im Anzug ertappt und mir dann welche gekauft. Wenn's mir zu laut wird, trage ich sie. Wir haben viele Mitarbeiter welche die haben. Allerdings muss ich den Lärm nicht suchen, ich weiss wo er ist, leider nicht vermeidbar.
Da war eine Doku vor einigen Monaten, wahrscheinlich von BBC, die nahmen die Reichweite des Big Ben als Massstab. Der wurde offenbar vor der Industrialisierung viele Meilen weit gehört, und diese Distanz nahm über die letzten 200 Jahre laufend ab. Scheint's gibt es weit zurück reichende Messreihen dazu.
Ich selbst mache seit Kurzen auch Lärmmessungen und erforsche die leisen Orte.
Ich hab lange gebraucht, bis ich herausgefunden habe, dass ich nicht Umbebungsgeräusche höre, sondern eine Art tiefen Tinnitus: https://de.m.wikipedia.org/wiki/Bru…C3%A4nomen
Das hat mich dann ziemlich beruhigt.
Lärm - Klang
Danke für den vielseitigen Artikel.
Gemäss den indischen Veden erschuf Gott Brahma die Welt mit dem Klang der Lila- Flöte. Oder die Erde? Urknall?
Bei einem Embryo ist als erstes der Gehörsinn entwickelt.
Als Person mit Hörbehinderung kann ich dank Hörgeräten an der Gesellschaft teilnehmen. Es ist somit kein Problem, dank bester heutiger Technik.
Kino: Schall, oft extrem laute Musik (Vorbereitung auf ein wichtiges Ereignis im Film), Geschreie, Sprache, Schrift (Übersetzung), wie Bilder der Grossleinwand - alles zur selben Zeit. Es ist dann notwendig, dass die Hörhilfen entfernt werden müssen, da die Lautstärke körperlich schmerzt. Ab und zu muss das Kino verlassen werden, die Lautstärke ist nicht ertragbar (auch ohne Hörhilfen).
Menschen verständigen sich in verschiedenen Dialekten über den Klang einer Sprache, welche sie weder schreiben noch lesen.
Lamaistische, tibetanische Gebetsfahnen: Die schriftlichen Botschaften werden per Wind übertragen, welche kaum jemand lesen kann, schon gar nicht ausserhalb dieser Kultur. Würden wir sie lesen können, wären die Botschaften ev. erschreckend?
Werden in Mehrfamilienhäusern, bei Hörverlust keine Hörhilfen getragen, wird Musik, TV, sämtliches zu laut gehört, dies ist für Mitbewohnerinnen unzumutbar.
Kann angenommen werden, dass ev. sehr viele Menschen schlecht hören, da der Dauerlärm, Knallerei nicht beanstandet wird?
Schall, schallt körperlich mit "Wucht" auf die Körper, nicht nur bei den Menschen.
Kunst, Innenfarben in Gebäuden lebt u.a. auch von Farbwellen, Farbklängen, welche zum Teil schmerzlich erlebt werden. Bei gewissen Farben in Innenräumen (auch Bildern) erkranken Menschen.
Es gibt Klang-Wasserkunst in jeder Form, von Rumor bis welche Rhythmen?
Klang ist ein weites Thema, wie die Ohrmuschel auch
https://www.netzwoche.ch/news/2020-…h-fuer-wen
Rechenzentrum in Winterthur, Vandale Data Centers. Vermuteter Mieter Amazon Web Services. Vorfreude
Auch in der Schweiz beschäftigt man sich mit dem Klang in der Erde. Hier ein wundervolles Projekt an der Schnittstelle von Wissenschaft und Kunst: http://soundmap.soundingsoil.ch/index.html
Lieber J. S. . . . ich werde zur Zeit mindestens fünfmal pro Nacht aus dem Tiefschlaf erschüttert und das seit einigen Monaten . . . ich bin ziemlich sicher woher die Immissionen kommen und kann sie mittlerweile auch grafisch darstellen. Leider beruhigen mich solche wilden Aufstellungen (https://de.m.wikipedia.org/wiki/Bru…C3%A4nomen) von möglichen Ursachen, bei denen auch meist die Ursache auf die eigene Person zurück geführt wird, überhaupt nicht. Im Gegenteil denke ich ich, dass hier bewusst und zum Teil mit völlig veralteten Studien grosse Verwirrung gestiftet wird. Das passt auch dazu, dass wissenschaftliche Studien unter den Tisch gewischt werden und von bestimmten Lobbistenkreisen versucht wird Wissenschaftlerinnen, die dazu ernsthaft forschen mit juristischen Klagen einzudecken . . . auch in meinem Fall musste der Quartierpolizist erst mal Googeln, was Infraschall überhaupt ist. Es ist dringend notwendig, dass dieses Thema in der Schweiz juristisch, politisch und insbesondere wissenschaftlich aufgearbeitet wird.
Republik AG
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