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Bei den Nachteilen von Bitcoin ging der enorme Stromverbrauch vergessen: Nach Schätzungen der University of Cambridge verbraucht der Betrieb des Bitcoin-Netzwerks jährlich 130 TWh Strom. Das ist der doppelte Landesverbrauch der Schweiz, und stattliche 0.5% des weltweiten Stromverbrauchs. Pro Transaktion entstehen Stromkosten von über 100 Franken, von denen der Konsument nur etwa einen Zehntel trägt, der Rest wird über das Mining neuer Coins finanziert. Sie haben richtig gelesen: Das sind pro Transaktion 707 kWh Strom!
Diese enorme Strommenge wird zu einem beträchtlichen Teil aus Kohlestrom gewonnen, und verursacht weltweit geschätzt 57 Mio Tonnen CO2 Emissionen. Zum Vergleich: Die gesamten jährlichen CO2-Emissionen der Schweiz betragen schlappe 37 Mio Tonnen.
Und das ist nur der Stromverbrauch. Der Verschleiss an Hardware ist enorm und wird auf jährlich 30'700 Tonnen Elektroschrott geschätzt - stattliche 272 g pro Transaktion!
Und selbst wenn uns dieser absolut perverse Resourcenverbrauch egal sein sollte wäre Bitcoin als alltägliches Zahlungsmittel schon allein deshalb nicht geeignet, weil der Bezahlvorgang auch locker mal eine halbe Stunde dauern kann.
Und schliesslich ist in Bitcoin die maximale Anzahl Transaktionen pro Zeiteinheit derzeit auf ca. 15'000 Transaktionen pro Stunde) limitiert. Sie haben richtig gehört: 15'000 Transaktionen für die ganze Welt. Wenn also zum Beispiel das Wankdorfstadion mal wieder gut besucht ist und die Besucher alle mit Bitcoin zahlen würden würde das Bitcoin weltweit etwa 2 Stunden lang lahmlegen.
Und die Technologie will man als alltägliches Zahlungssystem verwenden? Da lachen ja die Hühner.
PS: Wenn wir grad beim Thema sind: Wenn ihnen die Umwelt und das Klima nicht völlig egal sind, dann investieren sie um Gottes Willen nicht in Bitcoin. Je höher der Kurs, desto höher die Mining-Rewards, und desto höher der Resourcenverbrauch.
PPS: Ich bin sonst kein Freund der chinesischen Wirtschaftspolitik, aber ich kann sehr gut nachvollziehen, das China Bitcoin aus Rücksicht auf die Umwelt und zur Bekämpfung von Geldwäscherei verboten hat.
Ja, dieses Märchen wird von bezahlten Lobbyisten der Banken gerne verbreitet. Allen voran Digiconomist aus den Niederlanden. Es wurde aus dieser Richtung derselben Glaubwürdigkeit vorausgesagt, der Bitcoin würde im Jahr 2020 die gesamte elektrische Energie unseres Planeten verbrauchen.
Tatsächlich ist heute die Hashrate höher denn je, und der Energieverbrauch ist Bruchteile von dem was in den USA alleine für Tumbler anfällt. Das ist definitiv viel Energie, aber nicht unbedingt unverhältnismässig: Ist das jetzt zu viel oder zu wenig für die Absicherung des Bitcoin Netzwerks? Das kann man durchaus diskutieren, aber man muss dann eben etwas tiefer gehen und muss insbesondere auch zwischen 'Bitcoin das Netzwerk' und 'Bitcoin die Währung' unterscheiden und den Nutzen bewerten.
Um aber bei der Energie zu bleiben: Bitcoin nutzt zu einem grossen Teil sogenannte gestrandete Energien, sehr oft aus erneuerbaren Quellen. Dasn sind Energien die abgeriegelt bzw vernichtet werden weil sie im Moment niemand braucht.
In der Konsequenz werden erneuerbare Energien teurer, weil der Aufwand pro erzeugtem Strom steigt. Das muss entweder auf dem verkauften Strom umgelegt, oder über Steuern bezahlt werden wie es in Deutschland geschieht - weshalb der Strom dort teurer ist als irgendwo sonst.
Bitcoin hilft als Energienutzer der letzten Instanz, die Wirtschaftlichkeit von erneuerbaren Energien zu fördern und kann dies jeweils vor Ort tun, was wichtig ist weil Energie sich nur sehr schlecht transportieren lässt. Der Transportverlust alleine ist auch wieder ein Vielfaches dessen was Bitcoin heute nutzt.
In Konsequenz ist Bitcoin bereits heute sehr viel nachhaltiger als der Strommix beispielsweise in Deutschland und es kann die Energiewende unterstützen weil es den Ausbau erneuerbarer Energien wirtschaftlich attraktiver macht ohne die Volkswirtschaft zu belasten.
Dass Bitcoin primär "gestrandete" oder alternative Energie nutzt ist ein Mythos, den Bitcoin-Verfechter häufig als Rechtfertigung des hohen Energieverbrauchs anbringen. Es gibt bei dieser Argumentation aber ein paar Probleme. Bis vor kurzem wurde z.B. ein Grossteil des Minings in China betrieben. Abgesehen davon, dass dort immer noch sehr viel Kohlestrom produziert wird, ist auch die Wasserkraft dort alles andere als nachhaltig (Stichwort grosse Staudämme mit enormen Umweltschäden). Nach dem Exodus aus China zogen Miner weiter, z.B. nach Kasachstan, wo die Energiequellen primär fossil sind. In vielen Regionen hat der hohe Energieverbrauch zu Engpässen oder Überlastung in der Stromversorgung geführt, was mit ein Grund ist, wieso Mining in immer mehr Ländern auf Widerstand stösst. Und wieso sollte es erstrebenswert sein, möglichst viel Energie zu nutzen, wenn diese verfügbar ist? Energieeffizienz ist ein wichtiges Mittel zur Reduktion von Emissionen - Bitcoin macht das Gegenteil. Dass ein künstlich hoher Energieverbrauch die Förderung von erneuerbaren Energien beschleunigen soll ist einfach absurd.
Empfehlenswerter Talk zum Thema Blockchain/Web3 (englisch): https://vimeo.com/677162808
24:35 Bestätigt das Klimaproblem und bringt einen Vergleich mit anderen Industrien. Und nein, erneuerbare Energie wird kaum für Blockchain verwendet. Dafür viel Kohle.
Warum brauchen wir in Zukunft digitales Zentralbankgeld? Fabio Canetg erläutert zwar, weshalb die Zentralbanken es damit nun plötzlich eilig haben, aber die systematischen geldpolitischen Gründe, die dafür sprechen, bleiben weitgehend im Dunkeln. Viel mehr, als dass es sich um «eine technische Evolution der Zahlungssysteme» handle, erfahren wir nicht. Kriterien für das im Titel thematisierte «beste Geld» werden keine dargelegt. Die wichtigsten Aspekte sind m. E. die folgenden:
1. Gewährleistung des Publikumszugangs zum gesetzlichen Zahlungsmittel
Das umlaufende Bargeld macht heute nur noch einen verschwindend kleinen Anteil (weniger als 20%) an der zirkulierenden Geldmenge aus. Im bestehenden Geldsystem zirkuliert vor allem Bankengiralgeld. Dieses besteht unmittelbar nicht aus dem gesetzlichen Zahlungsmittel, sondern ist ein blosses Zahlungsversprechen der Bank (Schuldgeld). Aus der Sicht der Inhaber von Girokonten ist dieses Schuldgeld gewiss nicht das «beste Geld», denn es ist trotz (beschränkter) staatlicher Einlagensicherung systematisch unsicher. Indem das Bargeld etwa in den skandinavischen Staaten tendenziell abgeschafft wird, verliert das Publikum praktisch den Zugang zum einzigen gesetzlichen Zahlungsmittel des Landes. Das darf nicht sein. Der E-Franken als digitale Version des Zentralbankgelds stellt zuallererst den Zugang zum gesetzlichen Zahlungsmittel, dessen Werthaltigkeit von der Nationalbank gewährleistet wird, sicher. Diese Sicherheit und nicht etwa nur, dass digitales Bargeld «günstig und rasch auf dem ganzen Globus hin und her geschickt werden kann» (Fabio Cavetg) ist im Zeitalter des E-Banking entscheidend.
2. Im Krisenfall Kundengelder sichern statt Banken retten
Geschäftsbanken sind im Krisenfall – die UBS lässt aus der Finanzkrise grüssen, die CS möglicherweise aus der nahen Zukunft – u. U. nicht mehr in der Lage, die Kundenguthaben auszuzahlen. Um einen bank run der Kunden, die Angst um ihr Geld haben, zu verhindern, muss dann der Staat bzw. der Steuerzahler einspringen («too big to fail»-Problem). Der E-Franken (bzw. E-Euro etc.) bietet eine elegante Lösung des TBTF-Problems: Die Geschäftsbanken können zwar weiterhin die Zahlungsverkehrskonten ihrer Kunden führen, aber wenn es sich um E-Franken-Konten (oder «Token-Portemonnaies») handelt, führen die Geschäftsbanken diese nur treuhänderisch im Auftrag der Zentralbank, und zwar notabene ausserhalb der Bankbilanz. So wie heute schon die Kundendepots fallen dann die Zentralbankgelder der Kunden im Falle eines Falles nicht in die Konkursmasse der Bank. Sie sind ja von der Zentralbank gewährleistet.
3. Die Zentralbank gewinnt die Kontrolle über die zirkulierende Geldmenge zurück
Diese Kontrolle haben die Zentralbanken weitgehend verloren, da der Löwenanteil des zirkulierenden Geldes durch die Kreditgewährung der Geschäftsbanken in Umlauf kommt. Systematisch besser ist es, die öffentliche Geldhoheit (und mit ihr die Kontrolle über die laufende Geldschöpfung zwecks Währungsstabilisierung) und die privatwirtschaftliche Kreditvergabe institutionell zu trennen.
In der Debatte hat F. W. vor zwölf Stunden rhetorisch nachgefragt, ob da «jemand ganz leise Vollgeld geflüstert» habe. In der Tat – schon die Vollgeldinitiative (2018) hat als wesentliches Element das «elektronische Bargeld» vorgeschlagen. Der erste, fett hervorgehobene Leitsatz in den «Argumenten des Initiativkomitees» im Abstimmungsbüchlein und seine kurze Erläuterung lauteten:
Die Vollgeld-Initiative sorgt dafür, dass unser Geld unabhängig von seiner Form – Münzen, Noten oder elektronisches Buchgeld – immer aus sicheren Schweizerfranken besteht. Das Recht zur Herausgabe von Banknoten hat das Stimmvolk schon 1891 der Nationalbank übertragen. Die Vollgeld-Initiative erweitert diese bewährte Regelung auf das heute dominierende Buchgeld und macht es zu «elektronischem Bargeld».
Die Vollgeld-Initiative wollte im Unterschied zu den gegenwärtigen Bemühungen um digitales Bargeld dieses mit gutem Grund nicht einfach neben dem Bankengiralgeld als zusätzliche Option anbieten, sondern es an dessen Stelle setzen. Ein Nebeneinander – um nicht zu sagen: Durcheinander – beider Zahlungsmittel löst nämlich das für die unsicheren Giralgelder (= blosse Zahlungsversprechen der Geschäftsbanken) symptomatische Bankrun-Problem nicht, oder genauer formuliert: systematisch stets zu spät. In normalen Zeiten des Vertrauens in die eigene Bank sowie bei normalen Zinsverhältnissen würden die Kunden nämlich weiterhin die potenziell verzinsten Bankengiralgeldkonten gegenüber den zinslosen Zentralbankgeldkonten (Bargeld bringt keinen Zins!) bevorzugen: Im Moment des Vertrauensverlustes hätten sie dann aber die Option, ihre liquiden Mittel (soweit sie nicht wie Spargelder fristengebunden angelegt sind) schlagartig auf sichere Zentralbankkonten zu verlagern – was eine gefährdete Bank nur umso schneller in die Illiquidität oder sogar in den Konkurs treiben würde. Negativzinsen würden die Kunden ebenso schnell zum Zentralbankgeld treiben; stattdessen müssten die Banken sich um das Geld ihrer Kunden schon mit hinreichend attraktiven Zinsangeboten bemühen.
Die Wahl zwischen sicheren Zahlungskonten mit unverzinstem Zentralbankgeld und risikobehafteten, dafür aber verzinsten Sparkonten (= Darlehen an die Bank) hätten die Kunden im konsequenteren Vollgeldsystem weiterhin. Wenn hingegen ein E-Franken von der SNB einfach als zusätzliches Zahlungsmittel in Umlauf gebracht wird, so verlangt das von der Nationalbank ergänzende Regelungen, um der beschriebenen Verschärfung des TBTF-Problems wirksam vorzubeugen. Über ein zukunftsfähiges Geldsystem sollten die Zentralbanken wohl noch etwas umfassender als bisher nachdenken.
[ed.: marker für zitat bereinigt sowie zwei sätze formal verbessert]
Danke für Ihren ausführlichen Kommentar, spannend! Ich bin mit vielem, das Sie sagen einverstanden und beschränke mich deshalb auf zwei Punkte, wo ich vielleicht noch einen Gedankenanstoss geben kann:
Ich teile Ihre Analyse nicht, dass die Zentralbanken die Kontrolle über die Geldmenge verloren haben, wenngleich ich Ihnen natürlich Recht gebe, dass das meiste Geld von den Geschäftsbanken geschöpft wird. Nichtsdestotrotz können die Zentralbanken diese Geldschöpfung aber einschränken, wenn sie möchten, und zwar indem sie die Zinsen anheben. Dass das trotz hoher Geldmenge geht, hat die Fed im letzten Zyklus bewiesen, Sie hat das mit sogenannten Interest on Reserves (IOR) gemacht. Die SNB könnte das genauso tun. Alternativ könnte sie SNB Bills ausgeben, um das allgemeine Zinsniveau zu erhöhen (und dadurch die nachgefragte Kreditmenge zu verringern).
Dann zu Ihrem Punkt bezüglich potenziellem Bank-Run bei einer Ko-Existenz von Giralgeld und CBDC: Dirk Niepelt, Professor an der Universität Bern, hat einen eleganten Weg skizziert in seiner Forschung, wie man diese Problematik lösen könnte. Darüber gesprochen habe ich mit ihm in meinem Podcast «Geldcast», hier https://open.spotify.com/episode/2H…qFAKQBZ8tK.
Danke meinerseits! Was das Problem der Finanzstabilität bei einem Nebeneinander von digitalem Zentralbankgeld und Giralgeld der Geschäftsbanken betrifft, so sehe ich weder in früheren Ausführungen von Dirk Niepelt (soweit mir bekannt) noch im verlinkten Podcast ein Gegenargument. Vielmehr bestätigt er indirekt meine Darlegung, indem er darauf verweist, dass die drohende Instabilität des Finanzsystems in dem Mass, wie die Bankkunden ihre Bankguthaben in digitales Zentralbankgeld konvertieren, abgemildert würde. Damit konzediert er schlicht, dass eben erst im Grenzfall des restlosen Ersatzes des Giralgelds (Schuldgeld) durch Zentralbankgeld das Risiko eines bank-run ganz eliminiert wäre. Mehr noch: Indem er postuliert, dass die Nationalbank ähnliche Zinsen wie die Geschäftsbanken anbieten würden, entzieht er dem Giralgeld selbst den Boden. Denn wieso sollte jemand dann überhaupt noch unsicheres Giralgeld halten, wenn dieses keinen Zinsvorteil böte? Das wäre wohl nur der Fall, wenn dem Risiko ein Zinsvorteil gegenüberstünde. Oder wenn die Nationalbank die freie Verfügbarkeit des digitalen Zentralbankgelds im Zahlungsverkehr des Publikums einschränken würde – was aber die Idee des digitalen „Bargelds“ konterkarieren würde.
In meiner Vorstellung sollte das digitale Zentralbankgeld ein Äquivalent zum physischen Bargeld sein. So wie schon die Banknoten ursprünglich ein token für physisches Bargeld darstellten, würde nur die Form des Bargelds um eine weitere, zeitgemässe Stufe abstrakter. Unabhängig von der Form ist Bargeld dadurch definiert, dass der Inhaber darüber allein verfügt, weshalb darauf weder positive noch negative Zinsen verrechnet werden. Die Nationalbank müsste somit ihr heute stark, vielleicht allzu stark genutztes geldpolitische Instrument der Negativzinsen in Bezug auf die digitalen Zentralbankgelder der Privatkunden verlieren. Hingegen könnte sie das Kreditgeschäft der Geschäftsbanken weiterhin, ja vermehrt mit ihrer Zinspolitik beeinflussen. Im Grenzfall des Vollgeldsystems könnten die Geschäftsbanken überhaupt keine Kreditgeldschöpfung via Bilanzverlängerung mehr betreiben, sondern wären dann auf die volle Refinanzierung von Kundenkrediten durch Spargelder anderer Kunden, Geldmarktkredite und last but not least durch Darlehen der Zentralbank angewiesen. Damit würde deren Zinspolitik gegenüber heute sogar an geldpolitischer Wirksamkeit und Zielgenauigkeit hinsichtlich der realwirtschaftlichen Konjunktursteuerung gewinnen!
Unter den heutigen Bedingungen beurteile ich die Wirksamkeit der indirekten Geldmengensteuerung via Zinspolitik und mit ihr die Inflations- oder Deflationskontrolle demgegenüber skeptisch – offenbar skeptischer als Sie. Da inzwischen der Löwenanteil der neu geschöpften Gelder gar nicht mehr in der Realwirtschaft, sondern in den Finanzmärkten zirkuliert, können die Zentralbanken de facto mit ihrer Geldpolitik fast nur noch die Finanzmärkte „bewegen“. Der volkswirtschaftliche Preis für die massive Geldmengenausweitung durch die Zentralbanken seit der Finanzkrise und neuerdings auch der Coronakrise fällt offenkundig vor allem in Form der Inflation der Vermögenswerte (asset price inflation) an, insbesondere der Börsenbewertungen von Aktien und der Immobilienpreise, und hat so neue Stabilitätsrisiken ungeahnten Ausmasses hervorgebracht. Und weil die realwirtschaftlichen „Pferde“ dennoch lange Zeit nicht „saufen“ wollten, musste die Politik der Geldmengenausweitung einerseits und der Negativzinsen andererseits bis zum Exzess betrieben werden. Nein, ich denke nicht, dass das noch ein zukunftsfähiges Geldsystem ist.
Der Idee, digitales Zentralbankgeld vorerst parallel zum bisherigen Giralgeld in Umlauf zu bringen, liesse sich allenfalls die Rolle einer zeitlich befristeten Lernphase für einen vorsichtigen, schrittweisen Übergang vom fraktionalen Reservesystem (mit den zwei Kreisen von Zentralbankgeld und Bankengeld) zum Vollgeldsystem (in dem das Schuldgeld der Geschäftsbanken ganz durch Zentralbankgeld ersetzt wäre) zuerkennen. Während dieser Übergangsphase müsste die jeweilige Zentralbank dafür besorgt sein, dass der Anteil des digitalen „Bargelds“ an der zirkulierenden Geldmenge stetig wachsen würde, bis die „Konversion“ der verbliebenen Giralgelder keine allzu einschneidende Angelegenheit mehr wäre. Eines Tages wird sich dieser Übergang vermutlich nicht nur digitalisierungstechnisch anbieten, sondern um gesunder volks- und weltwirtschaftlicher Verhältnisse willen geldpolitisch aufdrängen.
[ed.: marker kursivsetzung im zweiten sowie im letzten absatz bereinigt]
Neben diesen beiden präsentierten Akteuren in der Welt des digitalen Gelds, also den Zentralbanken (Schweiz: SNB) und privaten Währungen (Bitcoin, Diem) gibt es noch einen dritten Akteur, nämlich alle Banken, bei denen wir unser Konto führen. Das Geld auf unseren Bankkonten, mit welchem wir täglich elektronisch bezahlen, ist ja KEIN von der SNB geschöpftes Geld, sondern wird bei der Kreditvergabe von den Banken auf Knopfdruck erschaffen und ist lediglich durch 2,5% SNB-Geld gedeckt (Mindestreservesatz).
Ja, guter Punkt!
Aus meiner Sicht ist Bitcoin ein Betrug ähnlich dem Ponzi-Schema. Wer in Bitcoin investiert profitiert einzig von dem Zuwachs, d.h. von neuen Investoren. Wer mit Bitcoin spekuliert muss es deshalb hypen.
Das ist ihre Sicht, die teile ich nicht.
Ich kann Bitcoin halten, ohne dass ich weitere Halter suche. Somit ist Bitcoin per Definition kein Ponzi. Bei Gold spricht doch auch niemand von einem Ponzi.
Den Vergleich zu Gold finde ich übrigens auf vielen Ebenen passend, auch zum Thema Energieverbrauch.
Da gibt es bestimmt Verbesserungspotential - da tut sich aber bei Bitcoin auch was (z.B. effizientere Miner, Bitcoin Lightning Netzwerk ermöglicht Skalierung).
Eine öffentliche Blockchain ist von der Idee het genial (siehe Bitcoin Whitepaper www.bitcoin.org/bitcoin.pdf). Gewisse Auswüchse (z.B. der NFT Hype) sind meiner Meinung nach auch fraglich und widerspiegeln einfach die Geldgier vieler.
Ich glaube Sie verwechseln Ponzi mit Schneeballsystemen.
Klar, Bitcoin unterscheidet sich von Ponzi, hat aber Parallelen:
Ponzi Betrugschema: Bestehende Investoren werden mit Geld von neuen Investoren ausbezahlt.
Bitcoin: Bestehende Investoren profitieren vom Kursanstieg der durch neue Investoren verursacht wird.
Im Gegensatz zum Ponzschema ist der Betrug dezentralisiert . Aber nicht auf die selbe Art wie bei einem Schneeballsystem wo jeder Teilnehmer alleine für seinen Gewinn verantwortlich ist.
Der Vergleich mit Gold hat ein fundamentales Problem: Gold hat als Edelmetall besondere chemische, physikalische, mechanische und ästhetische Eigenschaften. Selbst wenn der spekulative Wert zusammenbricht, hat Gold immer noch einen reellen Wert.
Bitcoins ist nichts anderes als speziell strukturierte Information die losgelöst vom Bitcoin-System absolut keinen Nutzen hat.
Vielen Dank für diesen Artikel. Es ist wichtig, Bitcoin immer wieder zu thematisieren. Ich denke, es wird nochmals zehn Jahre dauern, bis wir uns ein umfassendes Bild dieser neuen Technologie gemacht haben.
Ich möchte zuerst auf die Aussage „Ohne die Zentralbanken hätten beide Krisen in einer wirtschaftlichen Depression geendet“ eingehen, und zum Schluss ein alternatives Fazit anbieten.
Wer ist für Finanzkrise von 2008 verantwortlich? Wer hat die Preisblasen im Immobiliensektor begünstigt? Bitcoin ist als Reaktion auf diese Finanzkrise ins Leben gerufen worden, was im allerersten Block dokumentiert ist (https://en.bitcoin.it/wiki/Genesis_block). Ich möchte hier die Frage stellen, ob es in einer Welt mit Bitcoin als Reservewährung überhaupt soweit gekommen wäre, dass die Lehman Brothers Pleite das halbe Finanzsystem mit in den Abgrund riss.
Die „Finanzstabilität“, welche die Zentralbanken seit 2008 herstellen, begünstigen vor allem Aktionäre und die Eigentümer von Boden und Produktionsmittel. Die Leidtragenden waren Arbeitnehmer und Sparer, also der Mittelstand. Die Tatsache, dass die Zentralbanken das neu geschaffene Geld nicht „im Volk“ verteilen, sonder über die Geschäftsbanken einspeist, ist eine politische Aussage, mit der man einverstanden sein kann oder nicht.
Mit Bitcoin als Welt-Reservewährung wäre es, wie der Artikel richtig anmerkt, nicht so einfach möglich, die Wirtschaft künstlich mit neuem Geld anzufeuern. Wer aber für die Zentralbanken und gegen Bitcoin argumentiert, darf sich nachher nicht über Jeff Bezos, Elon Musk und andere Mega-Milliardäre aufregen, denn es war, neben deren unternehmerischen Leistung, auch das viele billige Geld, welchen deren Aktienkurse beflügelte.
Ich bin mit dem Autor einverstanden, dass es ein Vorteil ist, in einer grossen Volkswirtschaft eine durch Zentralbanken verwaltete Währung zu haben. Es ist aber m.E. ebenso wichtig, dass die Welt endlich, über 50 Jahre nach Aufhebung des Goldstandards (siehe z.B. https://www.welt.de/finanzen/articl…ckens.html), wieder eine unabhängige Reservewährung bekommt. Die Zentralbanken können dann wahlweise mehr oder weniger davon kaufen, um ihrer Landeswährung zusätzliche Glaubwürdigkeit und Stabilität zu verleihen. Der US-Dollar ist m.E. politisch und gesellschaftlich zu einseitig, um diese Aufgabe 50 weitere Jahre zu erfüllen.
Nach sieben Jahren mehr oder weniger intensiven Studiums des Bitcoins, sieht mein Fazit anders aus:
Bitcoin besitzt die Voraussetzung, dereinst zur globalen Reservewährung zu werden.
Eine Währung, welche den Wert über einen sehr lange Zeitraum halten kann (der US-Dollar hat seit der Gründung der amerikanischen Zentralbank 96% seines Wert verloren), führt zur Stabilisierung der Wirtschaft und somit zu einem weniger hektischen Leben.
Bitcoin wird möglicherweise in weiteren Ländern wie El Salvador zur Landeswährung werden. Es sind dies vermutlich Länder, welche schon vorher eine Fremdwährung als Landeswährung verwendeten, oder Länder, deren eigene Währung nicht stabil ist. Grosse Volkswirtschaften werden ihre eigene Währung behalten und den Bitcoin zur Absicherung ins Portfolio legen.
Bitcoins Stromverbrauch ist eine unumgängliche Notwendigkeit für eine global akzeptable, unabhängige, und zensursichere Währung. Die Berechnungen, wonach dieser Stromverbrauch ins Uferlose wächst, sind irreführend.
Die Transaktionskosten sind nicht wirklich ein Problem. Im Artikel wird ein Betrag von 4 Franken erwähnt. Ich habe im letzten Jahr kaum mehr als einen Franken für „on-chain“ Bitcoin-Transaktionen bezahlt. Es gibt jedoch eine Technologie (Lightning), welche Bitcoin-Transaktionen zum Bruchteil eines Rappens ausführt, und beispielsweise in El Salvador im Einsatz steht.
Leider erlaubt mir dieses Kommentar-Format nicht, die Gründe für mein Fazit weiter auszuführen.
Danke für Ihren ausführlichen Kommentar, ich habe ihn mit Interesse gelesen!
Ich verstehe das nicht! Unser Geld ist doch bereits digital. Alle Schweizer Franken, die ich in den letzten 2 Jahren ausgegeben habe, waren weder in Metall noch Papier, sondern elektronische Transaktionen. Bezeichnen wir richtig, wenn wir digital von „analog“ unterscheiden? Müsste es nicht heißen privates Geld und staatliches (oder öffentliches, gemeinsames) Geld? Ich vermute, wenn die Begriffe richtig gewählt würden, dann würden wir ganz andere Gespräche darüber führen und vielleicht andere Artikel schreiben.
Das Missverständnis beruht wohl darin, dass Sie von digitalem Buchgeld sprechen, also Forderungen gegenüber Geschäftsbanken, die digital repräsentiert und transferiert werden. Gegenstand des Artikels ist aber digitales Zentralbankgeld, das für sich alleine eine Forderung gegenüber der Bilanz der Zentralbank darstellt. Um in Ihrer Terminologie zu bleiben: In der Praxis kennen wir bisher ausschliesslich digitales Geschäftsbankengeld, das allerdings nicht privat ist, weil es von der Zentralbank herausgegeben wird. Die Geschäftsbanken sind die Intermediäre dieses Buchgeldes. Für echtes digitales Geld (eFranken) braucht es nicht zwingend Intermediäre.
Ich bin mit fast der ganzen Antwort von Ihnen, C. D., einverstanden - bis auf einen Punkt: Das Geschäftsbankengeld, also unsere Bankguthaben, sind durchaus "privates" Geld, im Sinne von: Es wurde von privatwirtschaftlichen Akteuren, den Geschäftsbanken, geschaffen. Selbstverständlich unter Auflagen (Regulierungen) und kontrolliert durch die Nationalbank (durch das Zinsniveau).
Allerdings wüsste die Nationalbank in diesem Fall jederzeit Bescheid über alle Transaktionen, die in der Schweiz getätigt werden
Das es auch anders geht, zeigt das Projekt Gnu Taler der Berner Fachhochschule, bei dem die Münzen auf Geräten des Kunden gespeichert, und Zahlungen anonym gesendet werden können.
Beim Empfangen von Zahlungen ist jedoch die Hilfe der Bank erforderlich. Dies sei Absicht, um die Abschöpfung von Steuern sicherstellen zu können.
Und Energieverbrauch ist im Gegensatz zu Bitcoin überschaubar, und auch die Transaktionen pro Zeiteinheit fast beliebig skalierbar.
Was im zitierten Absatz als Eigenschaft von Zentralbank-Kryptowährungen gesehen wird, gilt genau so für jede Transaktion mit einer Kreditkarte oder Debitkarte. VISA, mastercard wissen Bescheid - unabhängig von der Währung. Der existierende digitale Schweizer Franken ist übrigens nicht von der Nationalbank, weil deren gesetzliches Monopol sich nur auf Noten und Münzen beschränkt.
Das ist tatsächlich ein spannendes Projekt, das ich ebenfalls mit Interesse verfolge!
Privates und staatliches Geld gegenüberzustellen ist für mich zu eng gedacht. Das neue digitale Geld, in welcher Form auch immer, ist mehr als Geld. Das ist das Interessante daran. Nationale Währungen funktionieren zumindest im Westen ganz passabel und müssen nicht neu erfunden werden. Was es bisher aber nicht gab, ist ein Internet of Values. In diesem Internet of Values können digitale Werteinheiten übertragen werden. Das kann Geld sein, Wertschriften, beglaubigte Verträge, Eigentumsrechte, Grundbucheinträge und Identitäten. Letztere sind im Internet ein schlecht gelöstes Problem. Ohne Identifikation eines Gegenübers funktionieren viele Vorgänge nicht, sei es ein Kauf, eine Anmeldung, ein Login ganz allgemein. Die Identifizierung von Personen geht häufig mit einem Kompromiss beim Datenschutz daher, so wie etwa beim Login per Google oder Facebook. Ein offenes Internet of Values könnte dieses Problem global lösen und gleichzeitig als bankenunabhängiges Protokoll den Zugang zu Märkten auf der ganzen Welt fördern. In vielen Ländern haben die Menschen schlicht kein Bank-Konto und ein Bank-Konto ist eine absolute Notwendigkeit um ein Geschäft zu betreiben, das über den eigenen Stadtteil hinausreicht. Im Internet of Values könnten alle über ein "Bank-Konto" verfügen, vorausgesetzt man hat einen Internet-Zugang.
Zentralbanken sollten sich aus dieser Perspektive gesehen vor allem auf einen internationalen offenen Standard einigen, der ein solches Internet of Values ermöglicht. Sonst werden sie dereinst überholt, zB. von Ethereum, das auf bestem Weg ist, ein solcher Standard zu werden. Es geht also meiner Meinung nach um einen neuen Standard, eine Erweiterung des Internets, um ein neues globales Protokoll. Und wenn Zentralbanken eine neue digitale Geldform herausbringen, dann sollte sie vor allem kompatibel sein mit diesem Protokoll.
Spannende Vision. Aber ich habe noch keine Blockchain kennengelernt, die das juristische Konzept von Eigentum technisch korrekt abbilden könnte. Klar, sie können mit einem distributed ledger relativ einfach das double spending problem lösen, und so Eigentumsübertragungen im gegenseiten Einvernehmen ohne zentrale Autorität abwickeln.
Aber Eigentum ist mehr als das. Wenn mir mein Eigentum entwendet wird kann ich gerichtlich durchsetzen, dass es mir zurückgegeben wird. Ich kenne keine Blockchain, die das kann.
Welchen Wert hat ein Internet of Values, das mich nach Diebstahl hilflos zurücklässt? Oder nach Betrug?
Wenn ich meinen Wohnungschlüssel verliere, kann ich einen Schlüsseldienst rufen und mir einen neuen Schlüssel für meine Wohnung anfertigen lassen. Wenn ich den private key für die Blockchain verliere kann ich nie wieder über mein Eigentum verfügen. Es mag witzig sein, wenn jemand eine Abfalldeponie umgräbt um seine entsorgte Festplatte wiederzufinden, auf der, wie im plötzlich eingefallen ist, sein Bitcoin Wallet gespeichert war. Aber es ist auch tragisch, nicht?
Und wie ist es mit Eigentumsübertragungen, die ohne Zustimmung des Eigentümers erfolgen? Zum Bespiel wenn es ans erben geht, aber niemand weiss, wo der Verstorbene sein Wallet versteckt hat? Oder er sein Passwort ins Grab genommen hat?
Die allermeisten dieser Dinge, wie z.B. Verträge oder Grundbucheinträge benötigen eine Schnittstelle in die reale Welt und benötigen dementsprechend eine eindeutige Identität, die staatlich/rechtlich gedeckt werden muss - nicht alles passiert nur digital und nicht alles kann anonym oder pseudonym erledigt werden. Bei Besitz z.B. kann es eben auch um Fragen der Besteuerung oder Haftung gehen, nicht nur um eine Beglaubigung einer Besitzurkunde. Ein Vertrag muss auch durchgesetzt werden können, es braucht gesetzliche Grundlagen und notfalls auch Gerichte, die einen Fall bewerten können. Die Idee, dass man diese Grundlagen mit Technologie steuern resp. ersetzen kann ignoriert, dass sich Menschen eben nicht immer sauber verhalten und dass auch das Handeln im Internet Konsequenzen im echten Leben haben kann. Auch Fehler in der Technologie können zu Problemen führen, die man nur offline, ggf. ebenfalls gesetzlich und gerichtlich, wieder lösen kann. Dass Menschen in ärmeren Ländern so z.B. zu einem Bankkonto kommen könnten ist zwar ein ehrenhaftes Ziel, aber auch diese Menschen leben nicht in einem Vakuum und sind auf gute Rahmenbedingungen im echten Leben angewiesen, ob es mit einem Zugang zu solcher Technologie wirklich was verbessert bin ich eher skeptisch, aber vielleicht ist das ja möglich (wobei schon bereits Internetzugang mancherorts eine recht hohe Hürde ist). Ich bin aber auch der Meinung, dass es hier internationale Standards benötigt, das sollte nicht in die Hände von einzelnen Anbietern gelegt werden, wie es z.B. bei Ethereum der Fall ist. Ein solches Monopol wäre fatal. Eine zu einseitige Konzentration auf die Technologie aber auch - und das vermisse ich bei den Krypto- und Blockchain-Verfechtern im Moment, eine ganzheitliche Betrachtung der Technologie und deren Auswirkungen. Man sieht einfach nur die Technologie und ignoriert dabei, dass man Probleme mit der realen Welt zusammen lösen muss.
Im Gegensatz zu anderen Kommentatoren finde ich diese Übersicht für Laien wie mich gut verständlich und übersichtlich. Vielen Dank! Die Motive, die von den BefürworterInnen und GegnerInnen von von neuen Währungen sollten meiner Ansicht nach noch deutlicher ergründet werden. Ich vermute, dass Kryptowährungen kaum helfen werden, die enormen Ungleichheiten weltweit zu vermindern. Das Problem des Energieverbrauchs von Bitcoin, das in Kommentaren bereits angesprochen worden ist, sollte unbedingt vertieft werden. Das wäre eine weitere Recherche wert.
Danke für die Blumen!
Vielen Dank für den Artikel, auch wenn er ein wenig oberflächlich bleibt. Und bei einigen Zahlen frage ich mich, woher sie kommen.
So kostet aktuell eine Transaktion im Bitcoin Netzwerk aktuell 0.0003736 USD sofern man bereit ist, bis zu 24h zu warten. Wenn man bereit ist, 0.0026 USD auszugeben sollte sie normalerweise 10-20 Minuten brauchen.
Aber Bitcoin ist nicht für Zahlungen gedacht, dafür gibt es Lightning als 'Layer 2' mit mehr oder weniger kostenfreien, sofortigen Zahlungen weltweit.
Das Aufladen des Portemonnaie mag also 0.0026 USD kosten und bis zu 20 Minuten dauern. Danach sind Zahlungen weltweit, nahezu umsonst und innert maximal wenigen Sekunden die Realität.
El Salvador hat sich ja auch gerade daher für den Bitcoin entschieden. Die El Salvadorianer unterstützen ihre Familien zu Hause mit jährlich 6 Milliarden USD. Vor Bitcoin hat Western Union davon hunderte Millionen für den Transport einbehalten.
Jetzt behalten die Menschen in El Salvador das Geld und können es in die lokale Wirtschaft investieren oder sparen.
Das Western Union das nicht cool findet verstehe ich. Aber die Republik hätte nicht viel graben müssen um diesen Vorteil zu entdecken. 😉
Dafür gibt's bei western union keine massiven Wertschwankungen. Und, es gibt einen Kundendienst wenn etwas schief geht. Wenns wirklich schief geht kann man sie sogar verklagen. Western Union verbrennt auch nicht die Energie eines ganzen Landes nur um lächerliche 350000 Transaktionen pro Tag auszuführen. Und dabei handelt es sich ja um eine fixe Obergrenze, wenn Bitcoin beliebter wird, werden die Transaktionskosten noch höher.
Die Wallet von El Salvador konvertiert am Ursprungspunkt von USD und konvertiert Endpunkt zurück in USD wenn der Nutzer das wünscht, innert Sekunden.
Und Lightning ist auf Milliarden von Transaktionen ausgelegt, Bitcoin liefert nur das Settlement/die Finalität. Was sind die Kosten des aktuellen Bankensystems weltweit zum selben Zweck?
Danke für Ihren Kommentar. Wir haben die Quelle der Zahlen verlinkt, aber - und wichtiger - ich geben Ihnen Recht, und das nehme ich auf mich: Das mit dem Lightning Network hatte ich nicht auf dem Radar. Da sind Sie offenbar tiefer in der Materie drin, als ich. Trotzdem hoffe ich, dass Sie das eine oder andere Neue aus meinem Text mitnehmen konnten!
Ein digitales Bezahlsystem mit ähnlichen Eigenschaften wie Bargeld wäre für den grossen Teil der Menschen viel nützlicher als irgendwelche Spekulationsobjekte.
Gute Eigenschaften sind:
Der Käufer bleibt anonym.
Der Verkäufer ist nicht anonym. (Das erschwert Steuerhinterziehung)
Keine separate Währung, nur ein praktischer Weg, Geld zu übermitteln.
Kein Monopol (wie z.B. mit Twint)
Ein System welches jene Anforderungen erfüllt ist "GNU Taler" https://taler.net/de/. Das Projekt ist noch jung und nicht gehyped. Klar, es lässt sich ja auch nicht spekulieren damit.
Hat hier jemand ganz leise "Vollgeld" geflüstert? ;-)
Falls die SNB jetzt wirklich eigene Tokens plant, was ist dann aus den ganzen Bedenken gegenüber der Vollgeldinitiative geworden? Ich meine, wer will schon negativ verzinstes Buchgeld halten, wenn man auch harte SNB-Tokens haben kann?
Also entweder hat die SNB im Abstimmungsbüchlein damals knallhart gelogen, oder sie gibt damit ein unverzichtbares Instrument zur Währungsstabilisierung aus der Hand.
Ja Herr W., knallhart gelogen hat die SNB. Und das Stimmvolk hat es geglaubt . Und es war nicht nur die SNB, es waren massenhaft Wirtschaftspolitiker. Das beweist nur, dass ein solches Thema sich nicht für Volksabstimmungen eignet, weil die Bürgerinnen und Bürger diesen Lügengeschichten wehrlos ausgeliefert sind. Es gab übrigens damals eine Abstimmungsbeschwerde, welche aber sang- und klanglos unter den Tisch gewischt wurde, weil das Resultat " zu eindeutig war ".
Ein distributed ledger dient alleine dazu, um globale Einigkeit (Consensus) über die Reihenfolge der Transaktionen zu erreichen. Der Inhalt der Transaktionen ist frei definierbar. Das heisst also, dass die SNB auch in Zukunft die Kontrolle über die Gesamtanzahl des „SNB-Tokens“ haben wird und so eine sinnvolle Währungspolitik für alle ermöglichen kann. Neue Tokens aus dem Nichts zu erschaffen nennt sich zum Beispiel „minten“.
Sie haben die Debatte damals nicht mitbekommen, wie es scheint? Es ging eben genau darum, dass die SNB die Geldmenge nicht direkt kontrollieren will, sondern dass das über das Buchgeld der Banken geschieht.
Insbesondere dürfte es schwierig sein, die Geldmenge schnell zu schrumpfen. Um die Technik dahinter geht es bei diesem Problem nur am Rande, solange es sich um Tokens analog zu Bargeld handelt.
Naja, die Vollgeldinitative wäre noch einen Schritt weiter gegangen: nämlich hätte es den Banken verunmöglicht eigenes Buchgeld bei Kreditvergabe zu schaffen.
Aber ja, die Schaffung eines e-Franken würde einen Teil der Initative verwirklichen. Meines Wissens hat die SNB sich bisher immer so geäussert, dass sie keine Pläne diesbezüglich hat. Die Markennamen "e-Franken" hat sie sich trotzdem schon mal gesichert.
Der Bundesratsbericht aus dem Jahr 2019 zum Thema ist m.E. eine empfehlenswerte Lektüre um besser zu verstehen wie die Behördeneineinstellung zum Thema ist.
Danke für den Link zum Bundesratsbericht - im Prinzip bestätigt er genau was ich geschrieben habe: Die SNB will keinen alltagstauglichen e-Franken, weil sie die "neuen Risiken für die Geldpolitik und die Finanzstabilität als grosse Herausforderung" sieht.
Was er auch zeigt, ist dass sich die SNB vor allem als Dienstleister der Finanzbranche sieht - womit sich die SNB meinen verbalen Schienbeintritt aus dem ersten Kommentar redlich verdient hat.
Hier bin ich ganz einverstanden mit Ihnen, Anonym 5: Die Vollgeld-Initiative wäre deutlich weitergegangen, als "nur" allen Bürger:innen Zugang zu gewähren zu e-Zentralbankengeld. Zum einen wollte die Vollgeld-Initiative, wie Sie schreiben, die Kreditschöpfung durch die Banken weitestgehend verbieten. Zum anderen wollte Sie Geld "schuldfrei" in Umlauf bringen; also als Geschenk, etwa via den Bund oder die Kantone. Auch diese Moment wäre mit einem e-Franken nicht gegeben; dieser wäre bestimmt durch Anlagen (Aktiven der SNB) gedeckt.
Ich kann nicht nachvollziehen, dass das Thema CBDC / e-Franken so oft in einem Atemzug mit Bitcoins und weiteren sog. Kryptowährungen thematisiert werden. Dieses Framing macht es unnötig schwierig darüber nachzudenken ob jetzt e-Franken eine sinnvolle Systemerweiterung sein könnten oder nicht.
Es ist doch unintuitiv, dass e-Franken nicht schon existieren in einer E-Banking- /Twint-Welt. Wieso also ist das heutige Geld auf dem Bankkonto jetzt kein e-Franken und wieso dauert es so lange bis meine Überweisung am Ziel angelangt ist. Dafür braucht es keinen e-Franken. Auch heute schon wäre es technisch sicher möglich, instantanes Überweisen umzusetzen. Das SIC-Zahlungssystem, worüber all die Millionen täglichen Zahlungen laufen, existiert schon.
Die Schlüsselfrage ist, ob dem Publikum Zugang zu unbarem Zentralbankgeld (= Reserven) gewährt werden soll, was heute einem kleinen Kreis von Unternehmen vorenthalten ist. Der grosse Vorteil davon wäre, dass Firmen und Privatpersonen die Möglichkeit hätten, kreditrisikoloses unbares Geld zu halten, was heute nicht möglich ist.
Ich teile Ihre Einschätzung im zweiten Teil. Allerdings denke ich schon, dass es einen Konnex gibt zwischen dem Aufkommen von Bitcoin und im Speziellen von Stablecoin-Projekten wie Diem auf der einen Seite und der Entwicklung von CBDC auf der anderen Seite. Das zeigt etwa die Auswertung der Anzahl und der Tonalität von Zentralbanken-Reden durch die BIS. Erst als Diem ernsthaft zur Konkurrenz wurde, drehte die Tonalität bezüglich CBDC ist Positive. Das kann natürlich ein Zufall sein - ich glaube es aber nicht. Ebenfalls in diese, mich unterstützende, Richtung äussert sich übrigens auch Thomas Moser, Mitglied im erweiterten Direktorium der Schweizerischen Nationalbank, bei mir im Geldpolitik-Podcast «Geldcast»: https://open.spotify.com/episode/0s…1VJXWi7lTo
Es mag sein, dass die eine oder Zentralbank, durch diese Coin-Debatte, auf den CBDC-Zug aufsprang. Für die SNB könnte man wohl genauso argumentieren, es gibt einen Konnex zwischen dem Druck, welcher von der Vollgeld-Initiative kam & der e-Frankendebatte, haben Sie das Herr Moser auch gefragt? ;-)
Es ändert trotzdem nichts daran, dass es fachlich zwei ziemlich verschiedene Themen sind. Es wäre viel hilfreicher, das Thema e-Franken (erst einmal) separat zu behandeln. Sie, wie auch einige andere gut informierte Diskussionsteilnehmer, sind tief in der Materie drin und für Sie ist es offensichtlich, dass Ihr Buchgeldkonto bei Ihrer Hausbank kein e-Franken Konto ist. Für Viele dürfte das nicht der Fall sein, siehe z.B. Herr J. viel gelikter Kommentar weiter unten in der Diskussion.
Wenn aber dieses Verständnis fehlt, dass Bankenbuchgeld etwas anderes ist als digitales Zentralbankgeld und Firmen / Privatpersonen nicht an Reserven rankommen, fehlen die Grundlagen für eine Debatte zum gesellschaftlichen Wert von CBDCs.
Wie kann man einen Artikel über digitales Geld schreiben, ohne den in der Schweiz entwickelten GNU Taler wenigstens zu erwähnen?
Danke für Ihren Kommentar. Sie haben Recht, den hätte ich einbauen können. Seien Sie aber versichert, ich habe das Projekt auf dem Radar!
Gerade bei solchen Artikel wünsche ich mir viele Links zu weiterführenden Informationen. Es gibt so unglaublich viele Aspekte von Geld, Währung, Wert, Stabilität, Vertrauen, Sicherheit, Transaktionen, Nationalstaaten, Nationalbanken, Lokalwährungen, Regierungen und Macht. Was bedeuten diese für mich, für die Gesellschaft, für meinen Alltag, für ein Land? Gerade Währungen berühren alle diese Aspekte und Cryptowährungen bewegen sich dort wiederum in anderen Ausprägungen.
Sie haben Recht, es gibt sehr viele Aspekte bei diesem Thema. Wir möchten Sie aber auch nicht zumüllen mit Links. Vielleicht möchten Sie einmal in meinen Podcast reinhören, der heisst «Geldcast». Dort thematisiere ich verschiedenste Geldaspekte, hier: https://open.spotify.com/show/45Tig…6zEKGWh5hh. Wenn Sie auf der Suche nach etwas Speziellem sind, können Sie mir auch gerne ein E-Mail schreiben.
Der Artikel war jetzt sehr schwach und viel zu oberflächlich.
Krypto-"währungen" sind Spekulationsvehikel, keine ernstzunehmenden Zahlungsmittel.
Okay, das war jetzt selber zu knapp. Ich bin einfach solch verkappter Crypto-Werbung müde, die den Lügen der Cryptobros aufsitzt und deren "Produkte" als solche ernst nimmt.
Hier ein paar weitergehende Links, leider auf Englisch, welche die Probleme (von NFTs, aber darunterliegend des ganzen Blockchain-Unsinns) besser aufzeigen:
https://antsstyle.medium.com/why-nf…16dae145e2
https://www.youtube.com/watch?v=YQ_xWvX1n9g
Langes video, aber die beste Zusammenstellung zum Thema NFTs. Zeigt auch nebenbei auf, warum die ganze Chose wertlos ist, nicht nur NFTs.
Ich kam hierher um den Link zu posten (zum Youtubevideo).
Das ist echt super zusammengefasst und beleuchtet Blockchain und NFT etc. aus technischer aber insbesondere auch sozialer Sicht hervorragend: stellt es fair dar, und kritisiert dann, und bei dem Thema ganz wichtig: lässt den Hype weg.
Das war definitiv nicht der definitive Beitrag zum Thema. Ich verstehe, dass man das Thema zugänglich aufbereiten will, aber hier wird mM. zu stark vereinfacht. Ich hoffe da liefert die Republik noch mehr. Zu digitalen Zahlungsmitteln, insbesondere sogenannten Kryptowährungen, gäbe es einiges zu erzählen – und zwar eher im Umfang der berühmt-berüchtigten Republik-Elefanten.
Die Schweizerische Nationalbank hat es geschafft, dass in der Schweiz seit über hundert Jahren nur mit ihrem Geld, dem Schweizer Franken, bezahlt wird.
Ich zahle doch nicht mit Schweizer Franken, weil die Nationalbank einen so guten marktwirtschaftlichen Service bietet – es ist die offizielle Währung, in welcher ich auch meine Steuern zahlen muss!
Bitcoin (wie auch Diem) wird sehr eindimensional dargestellt. Die (grossen) Versprechen und unzähligen Risiken sind weitaus fundamentaler als es hier den Eindruck macht. Für die, die sich weiter informieren möchten, kann ich «The Line Goes Up» von Dan Olson empfehlen. Das Video ist eine Kritik an Kryptowährungen und NFTs, welche ausführlich auf die Enstehungsgeschichte, Versprechen, Hype und Probleme eingeht (YouTube, Invidious, Sprache: Englisch).
PS: Die Illustration gefällt mir.
Ich finde es auch neben der Kritik und den imensen Schwächen wichtig, hier auch vertiefter in die möglichen Chancen zu gehen, wenn man den Diskurs darum und die Erzählung nicht Cryptofirmen, NFTs und grossen Tech Gurus überlässt. Diese Möglichkeit versucht die Trust Blockchain society (Es gelingt ganzokay):
https://www.trustblockchainsociety.com/society
Das die Umweltrisiken und die sonstigen Problematiken in den verlinken Beiträgen aussen vor gelassen werden, ist leider doof.
Trust in the Blockchain Society is a smartphone documentary.
Please scan the QR code to access the full experience on your mobile device.
Nein, danke.
Ich habe mich mit der Technologie auseinandergesetzt und fand die Möglichkeiten sehr faszinierend. Selbstverwaltet der Gier der Banken zu entkommen mit einem «Trustless» und demokratischen System schien mir sehr vielversprechend. Je länger desto mehr zweifle ich. Das System wird mit Blockchain nicht demokratischer und fairer, es wird noch libertärer als es jetzt bereits ist. Und mit zunehmender Berufserfahrung als Entwickler wird das Paradigma «Code is Law» immer dystopischer.
Danke für Ihren Kommentar. Ich gebe Ihnen Recht, wie bei so vielen Themen hätte man auch hier noch tiefer ins Details gehen können. Das gemacht habe ich in meinem Podcast «Geldcast» mit Thomas Moser, Mitglied im erweiterten Direktorium der SNB, hier: https://open.spotify.com/show/45Tig…6zEKGWh5hh. Was ich in diesem Text hier aufgeschrieben habe, war gewollt einfach zugänglich. Inhaltlich möchte ich nur etwas kleines ergänzen: Guter Punkt mit den Steuern! Allerdings könnten Sie sich ja auch dafür entscheiden, NUR die Steuern in Franken zu zahlen - und alles andere bspw. in Euros. Die SNB hat schon auch etwas dafür getan, dass wir das eben genau NICHT tun.
Allerdings könnten Sie sich ja auch dafür entscheiden, NUR die Steuern in Franken zu zahlen - und alles andere bspw. in Euros. Die SNB hat schon auch etwas dafür getan, dass wir das eben genau NICHT tun.
Gut, da gebe ich Ihnen recht. Ich bin mir aber relativ sicher, dass Alternativwährungen ziemlich schnell (zu tode-?) reguliert werden, sobald sie zu einer echten Konkurrenz zum Schweizer Franken werden.
Bitcoin und auch andere Kryptowährungen sind extrem ineffizient und skaliert nicht. Bitcoin braucht Unmengen an Energie. Die ganze 'Blockchain' ist gegen 400 Gigabyte gross und wird immer weiter wachsen. Um Transaktionen zu prüfen muss die ganze (!) Geschichte aller Transaktionen durchgegangen werden. Das ist aufwändig und führt erstens zur Zentralisierung von Bitcoin, zweitens wird der Aufwand immer grösser sodass irgendeinmal Schluss sein muss.
Sie wissen schon das es 10 TB Festplatten für ganze 200Fr gibt? Das reicht locker für nochmals 10 Jahre, und die Festplatten werden immer noch billiger. Haben Sie eine Ahnung wie viele Petabytes an Daten in den Banken, Nationalbanken und Buchhaltungen aller Unternehmen sind? Bitcoin ist da wohl mit Abstand die einfachste Lösung die bis heute auf einem 30Fr Raspberry PI läuft. Natürlich gibt es immer potential zur Verbesserung aber ihre Argumente sind definitiv überspitzt oder gar falsch.
Zwei der von Ihnen genannten Nachteile von Bitcoin sehe ich als Vorteile und der dritte Nachteil ist falsch.
Vorhersehbare Geldmenge erachten die Erfinder von Bitcoin als Vorteil. Diese Eigenschaft wurde deshalb, wie von Ihnen erklärt, als einer der Grundpfeiler der Währung implementiert. Wer das nicht möchte, muss das Netzwerk nicht nutzen. Wer hingegen gerne spart, schätzt diese Eigenschaft wahrscheinlich.
Die Anonymität der Transaktionen bedeutet für die meisten Teilnehmer des Netzwerks ein Vorteil, der bei wachsender Datensammelwut von zentralen Akteuren nicht schwierig nachzuvollziehen ist. Schade, dass Sie nur den Bruchteil (im Moment sind das gemessen < 0.5%) hervorheben, der diese Anonymität wohl missbrauchen wird.
Beim dritten Punkt war ich etwas enttäuscht von Ihrer Recherche. Sie haben tatsächlich die heisseste Entwicklung von Bitcoin der letzten paar Jahre übersehen: Das Lightning Netzwerk ist der Zahlungslayer von Bitcoin. Hier können zum Beispiel Transaktionen innert Sekunden zu Bruchteilen von Rappen gesettelt werden. Gesettelt. Zeigen Sie mir einen Finanzdienstleister, der das heute kann.
Bitcoin ist nicht anonym sondern pseudo-anonym ("pseudonymous" im Englischen). Man kann jede Transaktionen zurückverfolgen und gerade Leute die Bitcoins nicht selbst schürfen sondern irgendwo bei einem Exchange mit realem Geld kaufen oder damit Waren einkaufen die nach Hause geliefert werden hinterlassen eine direkte Spur zur eigenen Identität, z.B. Kreditkarte oder Adresse. Es gibt Dienste die die Geldflüsse teilweise verschleiern können und neuere Blockchain-Technologien, die die Transaktionen besser vor Nachverfolgung schützen, bei Bitcoin geschieht dies aber nicht automatisch und benötigt die Hilfe von externen Mixer-Diensten, die sich aber auch sehr gut zur Geldwäsche eignen (es gab schon Veurteilungen wegen sehr hohen Summen deswegen). Dass "nur" 0.5% der Transaktionen bei Bitcoin missbräuchlich sind halte ich für sehr optimistisch - aber so oder so wären das aber immer noch 5 von 1000 Transaktionen und verhältnismässig immer noch relativ viel.
Tatsächlich habe ich mich zu wenig präzise ausgedrückt (ano- versus pseudonym). Ich sehe gute Entwicklungen in die Richtung von "privacy by default" und dezentralen oder auf Protokolllevel gegebenen Möglichkeiten dazu (CoinJoin, PayJoin, Schnorr-Signaturen). Dazu bieten echte dezentrale Exchanges wie Bisq vertrauensminimierte Möglichkeiten, Bitcoin ohne KYC Prozesse zu erwerben und damit die Datensammlung einzuschränken. So, dass es auch für den durchschnittlichen User immer einfacher werden wird, Bitcoin anonym zu halten und Zahlungen anonym durchzuführen.
Eine Untersuchung zu den illegalen Transaktionen wurde von Chainalysis durchgeführt. In diesem Report werden, glaube ich, 0.34% genannt. Und ja, 0.5% sind, nunja, 0.5%.
https://go.chainalysis.com/2021-Cry…eport.html
Ach, in der guten alten Zeit waren Ponzi-Schemas wenigstens noch lustig oder brauchbar mit Tulpen oder Tupperware, heute eher langweilig mit Tokens ;-)
Bitcoin: Crash vorprogrammiert
"Denn das 21. Jahrhundert bringt uns keine Revolution des Geldes. Sondern eine technische Evolution der Zahlungssysteme."
Diese Aussage mag zwar für den Beitrag Stimmen, den ich aber leider auch eher als man vergleicht Äpfel mit Birnen ansehe.
Habe alle bisherigen Kommentare gelesen. Bitcoin und viele andere Crypto und Blockchain Projekte haben noch Schwächen und Mängel, aber da es sich um Software handelt, kann man es ja anpassen. Alles hat Vor- und Nachteile.
Ich bin mir absolut sicher, das reguliert werden wird. Dabei sollte der Fokus aber darauf liegen, was gut für den Kunden und nicht für das heutige System ist. Das Thema CBDC lasse ich mal ganz aussen vor.
Beispiele:
Expresszahlungen am gleichen Tag noch ca ab 11.00h bis 16.00h Kosten bei Raiffeisen 15chf. Danach gehts erst am nächsten Tag raus.
Überweisung von CHF nach NL CHF Konto kostet 23chf.
Weder Überweisungsdauer, Zeitraum noch Kosten sind in der heutigen Zeit zumutbar.
ICO, wer kann heute da mitmachen? Die, die schon Geld haben. Wenn gewollt und richtig gemacht kann auch die Allgemeinheit da mitmachen.
STO, man kann Anteile eines Gutes erwerben, ob Immobilien oder anderes.
DAO, bieten Lösungen an um Dinge zu verwalten, abzustimmen usw.
Wieso muss ich bei einem Land Kauf der Bank Geld bezahlen für den Schuldbrief der Hypothek, dem Notar ein nettes Sümmchen rüberschieben für den Kaufvertrag und dem Grundbuch für die Eintragung? Mit Smart Contracts und Blockchain Technologie lässt sich das alles ohne Intermediäre lösen.
Und genau das ist der Springende Punkt.
Die Technologie macht Intermediäre überflüssig, bezw. beschränkt die Kosten dafür auf einen Bruchteil des heutigen. Es kann grosse Teile der heutigen Wirtschaft umkrempeln.
Die betroffenen werden sich mit allen Mitteln wehren, aber der Zug dazu dürfte bereits abgefahren sein und hoffentlich zu viel Vorsprung haben, als er sich durch die sich ans traditionell bestehende Geschäftsmodell klammernden Firmen noch einholen lässt.
Re:
"Denn das 21. Jahrhundert bringt uns keine Revolution des Geldes. Sondern eine technische Evolution der Zahlungssysteme."
Krypto/Blockchain hat das Potenzial, die heutige Wirtschaft und Gesellschaft grundlegend zu verändern. 2009 war nur der eher leise Urknall.
In den letzten 5 bis 7 Jahren hat sich so viel unvorstellbares dazugesellt (DAOs, Swaps, NFT, STO, staken, lp, lending, borrowing, etc etc).
Wie war das mit dem Iphone und wo sind wir heute?
Es wäre schön, mehr qualitativ hochstehende Beiträge der Republik in dieser Ecke zu erhalten. Es wäre eigentlich sogar als eigener Zweig/Geschäftsmodell möglich. Zu viele Crypto Reports sind nur Meinungsmache und sehr tendenziös.
"Denkt man das im grossen Stil weiter, führt es dazu, dass alle nur noch in UBS-Batzen bezahlen wollen und alle nur noch UBS-Batzen annehmen. So setzt sich der UBS-Batzen gegen alle anderen Währungen durch." - warum weiterdenken? Es gab solche Situationen konkurrierender Batzen in der Vergangenheit. Daraus könnte man lernen. Und zwar folgendes: das schlechte Geld verdrängt das gute Geld (Greshams Gesetz). Es würde also genau das Gegenteil von dem passieren, was das obige Gedankenexperiment voraussagt. Der Grund ist ganz einfach und intuitiv: das gute Geld wird gehortet, das schlechte ausgegeben, so dass nur noch das schlechte Geld zirkuliert. Kann man übrigens sogar bei Wikipedia nachlesen.
Der Elefant im Raum ist der Kredit. Die Pläne der Zentralbanken für CBDCs liefern noch keine schlüssigen Antworten, wie die Kreditgeldschöpfung mit CBCD kombiniert werden kann. Auch der Artikel streift dieses Problem nur kurz. Das ist schade, denn der Kredit ist der Motor des Kapitalismus, ohne ihn steht die Wirtschaft still. Das übersehen leider auch die Vollgeldbefürworter und die Kryptoenthusiasten sowieso, da sie nur Augen für die eher oberflächliche, wirtschaftlich wesentlich weniger interessante Zahlungsfunktion des Geldes haben.
Da bin ich nur teilweise Einverstanden. Ja, unsere Wirtschaft basiert auf Krediten. Die Vergabe eines Kredits wäre aber auch mit CBCD und Bitcoin möglich.
Wenn Sie heute zu einer Bank gehen und einen Kredit erhalten, wird Ihnen das Geld auf Ihr Konto gutgeschrieben. Diese Gutschrift wurde jedoch aus dem Nichts geschaffen. Sprich, das Geld das Sie erhalten existierte vorher nicht. In einem Vollgeldsystem dürfte dies nur noch die Zentralbank.
In einem Vollgeldsystem lassen sich immer noch Kredite vergeben, das Geld darf dazu von der Geschäftsbank jedoch nicht mehr aus dem Nichts geschaffen werden. Die Geschäftsbank kann Ihnen jedoch die Spareinlagen anderer Kunden als Kredit ausgeben oder das Geld von der Zentralbank beziehen. Weshalb sollte also unser Wirtschaftssystem deswegen nicht mehr funktionieren?
CBCD wäre ja schon fast ein Vollgeldsystem. Wie oben erklärt, wären Kredite weiterhin möglich.
Und auch auf der Blockchain lassen sich mittels smart contracts Kredite vergeben.
Wenn Banken mein Spargeld dazu verwenden wollen, um Kredite zu vergeben, dann möchte ich gerne ein oder zwei Worte mitreden. Es kann ja wohl nicht sein, dass eine Bank sich an meinem Geld vergreift! Im Augenblick ist es so, dass das Geld, welches aus dem "Nichts" entsteht (zum "Nichts" siehe: http://www.oekonomenstimme.org/arti…icht-geld/ ) postwendend als Guthaben bei den Lohnbezügern und Lieferanten landet. Dieses Verfahren stellt sicher, dass die Wirtschaft flexibel wachsen kann. "Vollgeld" bedeutet hingegen eine doppelte Zwangsjacke: unbeteiligte Bankkunden "müssen" ihr Geld an unbekannte Kreditnehmer weitergeben und wenn alles Geld vergeben ist, stehen die Investitionen still. Darum ist Vollgeld voll antikapitalistisch. (Allerdings hatte auch die SNB ihre liebe Mühe mit dem Thema: https://s-e-i.ch/Projects/AssetPric…ldMDN.html .)
Andonste: ja, Blockchain und smart contracts können wie Fiatgeldsysteme gestaltet werden, und ja, CBCD hat grosse Ähnlichkeit mit "Vollgeld" und damit auch die Probleme des "Vollgelds".
Während hier Nachteile von Kryptowährungen dargelegt werden, scheinen mir die Vorteile und die Vision welche dahinterstehen vergessen zu gehen.
Weshalb konnten Kryptowährungen (erfolgreich) etabliert werden? Weshalb sehen viele Menschen darin einen Nutzen? Die Antwort: aufgrund der Nachteile/Unvollkommenheit der Zentralbanken Währungen.
Das Kryptowährungen in allen Belangen besser wäre als Zentralbankengeld erachte ich als vermessen. Das Vertrauen in Zentralbankengeld ist aber ebenso vermessen.
Kryptowährungen haben viele Ansätze für eine Verbesserung des Währungssystems, dies haben die Zentralbanken nun offenbar auch erkannt.
Ich hoffe jedenfalls, dass dank Kryptowährungen und dem Umdenken der Zentralbanken, in naher Zukunft bessere Währungen zur Verfügung stehen werden, als wir dies heute haben.
Das aktuelle Währungssystem hat unbestreitbar diverse Probleme, aber welche davon werden denn wirklich ganz konkret von Kryptowährungen gelöst? Mein Eindruck ist, dass man hier versucht, Probleme in der echten Welt mit Technologie zu lösen, die technologisch nicht lösbar sind oder bestehende Probleme einfach verschlimmbessert, die negativen Konsequenzen dabei aber komplett ignoriert oder kleinredet. Unabhängigkeit von Banken? Stattdessen ist man dann vom Betreiber der Blockchain (und die sind gar nicht so dezentral und demokratisch wie das immer behauptet wird, auch diese werden von wenigen Leuten gesteuert die Protokolle definieren, Code schreiben oder im Zweifelsfalle die ganze Blockchain "forken", siehe z.B. Ethereum) und von Exchanges abhängig, deren Betrieb komplett unreguliert ist - man würde also Banken, die sich zumindest an gewisse gesetzliche Regeln halten müssen, durch ein Finanzsystem austauschen, das ein komplett wilder Westen ist - nur in einer libertären Utopiewelt führt das nicht zu einem Chaos. Es gibt auch Untersuchungen die zeigen, dass das Vermögen in der Kryptowelt noch viel viel weniger gerecht verteilt ist als im realen Leben, von wegen Demokratisierung - wenige Reiche kontrollieren hier den viel grösseren Anteil an Vermögen als anderswo. Die Gier der Menschen kann man nicht technologisch wegmachen, und ohne Regulierung verschiebt sich das ganze noch viel stärker auf die Seite der Mächtigen (oder Kriminellen) - sie decken sich vielleicht nicht zu 100% mit den Leuten, die jetzt im Moment am längeren Hebel sind, aber das Problem wird einfach verschoben, nicht gelöst. Oder nehmen wir mal Sicherheit. Banken haften zumindest für Sicherheitslücken, der Anbieter eines Exchanges oder Wallet-App nicht - wird das Geld vom Krypto-Wallet gestohlen, ist es weg. Hat man seinen Schlüssel zum Wallet verloren, ist es weg. Eine Transaktion rückgängig machen? Fehlanzeige. Aufgrund der Komplexität der Technologie und der Vorsicht die man walten lassen muss, um sein Krypto-Vermögen sicher aufzubewahren, würde der Grossteil der Menschen so oder so auf eine Dienstleistung einer Bank angewiesen sein (so wie das jetzt ja schon Exchanges in der Krypto-Welt machen), man hätte also nicht mal die "bösen Banken" weggekriegt.
Sobald mal bei den Versprechen der Krypto-Verfechter genauer hinschaut kommen eben ganz viele "Ja, aber..." und bisher hatte ich noch keine stichhaltigen Argumente gehört, die eine Umstellung rechtfertigen würden. Es reicht eben nicht, ein System mit Problemen einfach mit etwas neuem zu ersetzen, das neue System muss besser sein und weniger Probleme haben als das alte, und das bieten Kryptowährungen nicht, im Gegenteil.
Ihre Kritik an den bestehenden Kryptowährungs-Systemen teile ich (nicht uneingeschränkt aber weitgehend). Auch wenn ich einiges anders werten würde und auch teilweise andere Schlussfolgerungen ziehe.
Ein bestehender und offensichtlicher Vorteil von Krypto, der bereits heute existiert, ist das Transferieren von Werten ohne Mittelsmann (Western Union etc.) . Natürlich könnte dies auch mit dem bestehenden System vereinfacht werden... aber wer hat die Macht um die Monopole zu brechen?
Weiter ist die Geldmengensteuerung der Zentralbanken problematisch/undemokratisch. Während wir im Westen bisher weitgehend profitierten, was nicht heisst dass es auch langfristig gesund ist, gibt es viele Beispiele mit bedenklichen Zentralbankinterventionen (siehe Türkei aktuell). Diese Macht zu verteilen erscheint mir sinnvoll.
Ja das neue System muss besser sein, m.E. ist Krypto heute nicht soweit, dass heisst aber nicht, dass aus diesen Ansätzen und Visionen bessere Währung entstehen können.
Somit erachte Ihr Schlussstatement als "Kopf in den Sand stecken", und würde mir wünschen, dass auch Sie an einem besseren Währungssystem mitarbeiten (mit oder ohne Krypto)
Vergesst Blockchain! Die Zukunft läuft auf Hashgraph! An die Effizienz, Geschwindigkeit und Sicherheit des Konsensus Mechanismus von Hedera Hashgraph kommt kein anderer DLT ran. Schade das im Zusammenhang mit DLT nur von Diem oder Bitcoin berichtet wird. HBAR verbraucht 0.00002 kWh pro Transaktion, kompensiert sein CO2eq austoss und ist dementsprechend der einzige CO2 negative DLT. Würde mich sehr sehr sehr freuen wenn sie dies, in ihrem nächsten Artikel über DLT einfliessen lassen könnten.
Ein paar Begriffe für die nächste Suchmaschinen anfrage:
Hedera:
Hedera Hashgraph, Hedera Token Service, Hedera Concencus Service, Smartcontracts 2.0, Hedera Governing Council.
Hedera vs. andere Proof of Stake Netzwerke:
UCL CBT Blockchain Environmental Impact Study
Hedera Use Cases:
https://www.hbartothemoon.com/categories
EMTECH -> CBDC
Neuron -> Dronen tracking
Power Transition -> Digitale Energie Platform
DOVU -> CO2 Token
Hier übrigens noch eine interessante Perspektive zum Thema CBDC direkt von der Quelle:
https://twitter.com/OxfordSaffa/sta…ejrLQ&s=19
Hier ist, wie ich das verstehe:
Wir besitzen kein Geld. Wir haben nur temporär Zugriff auf Verbindlichkeiten der Zentralbank. Und da es nicht UNSER Geld ist, sondern der Zentralbank gehört, die es uns nur zu bestimmten Bedingungen temporär überlassen hat, ist es auch völlig okay - ja sogar geboten - dass die Zentralbank jeden Cent und jede Transaktion überwacht und im Zweifelsfall entscheiden kann, dass wir "unser" Geld nicht so ausgeben können. Das ist der Grund warum die Zentralbanken CBDC so spannend finden.
Was verstehe ich da falsch?
Spannender Punkt. Sie haben Recht, das Geld, das wir besitzen, ist entweder eine Verbindlichkeit der Zentralbank (bei den Banknoten) oder der Geschäftsbanken (die Bankguthaben). Das Geld STAMMT also von der Zentralbank oder den Banken. Es gehört aber rechtlich Ihnen. Beim Bankguthaben haben Sie Anspruch auf Auszahlung von Bargeld, beim Bargeld haben Sie - und hier wird es seit der Aufhebung der Gold-Konvertibilität spannend - indirekt Anspruch auf Güter und Dienstleistungen, weil nämlich die Zentralbank verspricht, den Geldwert relativ zu den Gütern und Dienstleistungen ungefähr konstant zu halten. Vertieft über diese Thematik habe ich übrigens mit Dirk Niepelt, Professor an der Universität Bern, gesprochen in meinem Podcast «Geldcast», vielleicht interessiert Sie das: https://open.spotify.com/episode/2H…qFAKQBZ8tK. Hilft das weiter?
Vielen Dank für Ihre Antwort. Dies ist eindeutig eher Ihr Spezialgebiet als meines, aber ich finde das höchst spannend. Danke auch sehr für den Link zu dem Podcast, das werde ich mir gerne anhören.
Das Geld STAMMT also von der Zentralbank oder den Banken. Es gehört aber rechtlich Ihnen.
Das ist sicherlich richtig. Nur gelten ja selbst Grundrechte nicht absolut wie wir alle in den letzten zwei Jahren erleben durften. Der Herr im Video ist immerhin Agustín Carstens - General Manager der Bank for International Settlements (https://www.bis.org/about/bioac.htm). Und er sagt ja wortwörtlich:
"We don't know who is using a 100 USD bill today, we do not know who is using a 1000 Peso bill today. The key difference with a CBDC is that Central Bank will have absolute control on the rules and regulations that will determine the use of that expression of Central Bank liability. And also we will have the technology to enforce that. Those two issues are extremely important and makes a huge difference with respect to what cash is."
Es geht also ausdrücklich darum, die Verwendung des Geldes technisch kontrollieren zu können. Und er hat Recht, dass das einen riesigen Unterschied dazu machen wird was "Geld" eigentlich bedeutet. Er bezeichnet es als Ausdruck einer Zentralbankverbindlichkeit.
Das tönt für mich sehr nach "Geld ist das Eigentum der Zentralbank, aber wir überlassen den Besitz dem Individuum -- unter den von uns aufgestellten, bei Gelegenheit angepassten, und technisch perfekt durchsetzbaren Regeln."
Es ist also nur eine Frage der Rechtsanpassung an die technischen Gegebenheiten aufgrund etwas, was als "höhere Gewalt" gewertet werden kann oder von den Zentralbanken durch das Gemeinwohl begründet wird. In jedem Fall wird die vollständige Überwachung und Kontrolle offensichtlich eben nicht als Problem gesehen, sondern als Chance.
Überspitzt formuliert: Der Blick auf den eigenen Kontostand wird dann ein bisschen wie der Blick auf den heutigen Bitcoin Kurs. Immer wieder spannend wo er heute steht. Und wo man das eigene Geld ausgeben kann hängt davon ab, was erlaubt ist. Auch wenn das hier vielleicht alarmistisch scheint, technisch möglich ist es ohne Probleme und es gibt dann auch keine Ausweichmöglichkeiten: https://www.youtube.com/watch?v=KT7ULOiSR1o
Etwas weniger humoristisch: Das Ganze rückt extrem in die Nähe des Chinesischen Social Credit Scoring über das eigene Bankkonto und die Fähigkeit, das eigene Geld zu nutzen. Und bei vielen technischen Möglichkeiten sind bisher immer nur ein paar Jahre vergangen zwischen "das könnte man jetzt tun" bis zu "warum machen wir das nicht?" hin zu "es ist absolut alternativlos, das jetzt zu tun weil X."
Lesenswerter und ausführlicher Beitrag zum Thema Blockchain/Cryptocoin/NFT/Web3: https://tante.cc/2022/02/04/das-dritte-web/
Sehr bedenklich das ganze.
Kryptowährung ist für mich das Eitergeschwür des längst aus dem Ruder gelaufenen Kapitalismus.
Das ist auch eine Altersfrage. Bei den unter 30-jährigen geniesst gemäss einer US-Umfrage Bitcoin höheres Vertrauen als die Grossbanken oder der Staat. Am tiefsten aber ist das Vertrauen in Facebook.
Nichts Neues. Das war schon damals mit den holländischen Tulpen so.
Genau Herr M. Und immer, wenn eine Spekulationsblase platzt, wird zu der Regierung gerannt mit der Forderung, dass der Staat jetzt helfen müsse. Die Niederländische Regierung hat sich zur Beratung zurückgezogen und dann folgende Regierungserklärung verlesen (ich zitiere aus dem Gedächtnis): Die Tulpenzwiebel-Spekulation ist aus einer Art Fieber zustande gekommen. Bei Spielsucht ist aber nicht der Staat zuständig sondern der Arzt.
“Tulips are not durable, not scarce, not programmable, not fungible, not verifiable, not divisible, and hard to transfer. But tell me more about your analogy…”
😉
Lesenswerter Beitrag an anderer Stelle:
Ein Blick in die Türkei verrät was mit einer Nationalwährung passieren kann. Es braucht nur wenige korrupte Jahre und eine Währung samt allen Ersparnissen und Renten ist dahin. Dort sehe ich den Vorteil der grossen wirklich dezentralen Cryptowährungen. Das ist dann wenn Währungen die Grenzen durchbrechen und kein einzelner Staat etwas zentrales wie eine Währung für alle manipulieren kann. Es ist die Utopie einer globalen Gesellschaft ohne Grenzen, aber auch die Utopie der vollkommenen Globalisierung. Dann wenn die Mehrheit mit ihrem Portmonee Abstimmen kann, ich würde es sogar eine leichte Form der Demokratie nennen. Eine Cryptowährung funktioniert nur wenn sich alle einig sind. Wer dagegen ist macht explizit einen sogenannten Fork, z.B Bitcoin Lite oder beim DAO von Etherium. Es liegt an allen Teilnehmer diesem Fork zu folgen oder ihn zu ignorieren. Und das finde ich so faszinierend und auch mächtig, Geld das grösser als jeder Staat und jede Regierung ist. Natürlich gibt es noch Punkte zur Veränderung, aber dort muss man sich einig werden und Kompromisse eingehen. Wenn ich Bitcoin forke und mir 90% der Währung zuschiebe wird dieser Fork ziemlich sicher Wertlos sein. Aber vielleicht ist ein Fork der alle Milliadärskonten für immer blockiert erfolgreich. Oder ein Fork der die Gesamtmenge an Bitcoins pro Jahr um ein Prozent erhöht. Im Gegensatz zu anderen ist aus meiner Sicht auch in Crypto nichts in Stein gemeisselt. Speziell als Schweizer:innen haben wir aber eine sehr abnormale Sicht auf Währungen aufgrund des Franken. Den als Reservewährung geht es uns konsistent und konsequent gut. Wir haben auch lustige Ausprägungen wie den WIR und Rekka aber auch als weltweit vertrauenswürdiger Goldschmelzer. Wir kämpfen meistens gegen Deflation und nicht gegen Inflation. Geld ist auch vertrauen und die Schweiz bietet im Vergleich zur Welt verhältnismässig viel Vertrauen. Gerne hätte ich meine paar Fränkli direkt bei der Nationalbank parkiert und könnte diese direkt an jemanden überweisen, ohne zwei private Banken dazwischen. Ja, Geld ist vielfältig, kompliziert und tief. Ich wünschte wir alle würden mehr darüber lernen.
Sie wissen schon, dass man Geld auch in Fremdwährungen anlegen kann? Also wenn ich meine Ersparnisse sicher aufbewahren will würde ich das nicht in Bitcoin tun - wegen Diebstahl und Verlustrisiko.
Sonst könnte es einem wie diesem Briten ergehen, der versehentlich die falsche Festplatte entsorgt hat und jetzt auf der Suche nach derselben eine komplette Mülldeponie umgraben will :-)
Seit geraumer Zeit erhält man beim Erstellen einer Wallet eine seed phrase bestehend aus 12 oder 24 Worten. Das Schlüsselpaar zum Wallet wird auf Grund dieser seed phrase berechnet. Solange man auf diese zugreifen kann, ist es nicht notwendig eine Mülldeponie zu durchsuchen.
Ausserdem gibt es Hardware Wallets in der Grösse eines USB-Sticks. Die Aufbewahrung des Schlüsselpaares ist inzwischen einfacher als auch schon.
Republik AG
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