Die Katar Morgana
Der Weltfussballverband Fifa behauptet, die nächste WM in Katar würde «klimaneutral» ausgetragen. Die Geschichte einer bewussten Irreführung.
Von Elia Blülle (Text) und Nash Weerasekera (Illustration), 22.10.2022
Dass beim Bau der Stadien für die Fussballweltmeisterschaft 2022 Gastarbeiter aus Indien, Nepal und Bangladesh getötet wurden, hat Katars Image in der Welt geprägt.
Und ausgerechnet ein Stadion soll den Ruf nun wieder aufpolieren.
Das «Stadium 974» im Hafenbezirk Ras Abu Aboud, die funkelnde Skyline von Doha in Sichtweite, fügt sich aus 974 Schiffscontainern zusammen (+974 ist die Auslandsvorwahl für einen Telefonanruf nach Katar). Selbst die Präsidentenlounge für Fifa-Präsident Gianni Infantino, die nach Vorgabe des Weltfussballverbands in jedem WM-Stadion zwingend ist, hat darin Platz gefunden. Jeder einzelne Container ist mit einem QR-Code versehen, der später dabei helfen soll, das Stadion auseinanderzubauen, zu verschiffen und woanders wieder zusammenzusetzen. Nach gerade mal 28 Tagen im Betrieb.
Das «974» ist nicht nur ein recycelbares Fussballstadion, sondern soll auch ein Beweis dafür sein, dass Katar sein Versprechen hält: die «erste klimaneutrale Weltmeisterschaft» auszurichten. Das hatten Katar und die Fifa schon 2010 bei der Vergabe dieser Spiele im Fifa-Hauptquartier in Zürich versprochen. (Bereits die WM 2006 in Deutschland hätte angeblich «klimaneutral» sein sollen. Aber das ist eine andere Geschichte.)
In vier Wochen ist es nun so weit. Die Männerfussball-WM wird angepfiffen.
Was ist vom grossen Klimaversprechen übrig geblieben? Praktisch nichts.
Die schmutzigste WM aller Zeiten
Katar erwärmt sich schneller als fast jeder andere Ort auf der Erde. Eine Halbinsel, umgeben vom überhitzten Persischen Golf, in der heissesten und trockensten Ecke der Welt. Das Emirat hat keine Seen, Flüsse oder Sümpfe, die für Kühlung sorgen könnten. Klimaforscher prognostizieren, dass die Region ab dem Jahr 2070 für Menschen kaum mehr bewohnbar sein werde. Die Tragik dahinter: Katar ist der weltweit grösste Exporteur von Flüssiggas. Ein Staat – gebaut auf und mit fossilen Brennstoffen. Ohne Gas? Läuft nichts.
Und bereits heute steht fest: Keine WM wird so viel CO2 in die Luft geblasen haben wie jene in Katar. Southpole, eine Klimaberatungsfirma aus Zürich, die im Auftrag der Fifa die CO2-Bilanz ausgewertet hat, rechnet mit rund 3,6 Megatonnen CO2-Äquivalent. Das entspricht etwa den Emissionen, die eine Viertelmillion Schweizerinnen durchschnittlich pro Jahr im In- und im Ausland ausstossen. Und das sind im Vergleich zur WM in Russland 2018 noch einmal 60 Prozent mehr.
Doch der Umweltökonom Gilles Dufrasne hält selbst diesen rekordhohen, offiziell prognostizierten CO2-Ausstoss der Katar-Spiele für stark untertrieben. Dufrasne hat die Emissionsberechnungen von Southpole für Carbon Market Watch analysiert, eine Nichtregierungsorganisation mit Sitz in Brüssel. Er sagt: «Die Fifa und Katar führen die Öffentlichkeit in die Irre, indem sie die Klimaauswirkungen der WM massiv unterschätzen.»
Mehr Schaden als Nutzen
Das Stadion «974» aus den 974 Schiffscontainern ist ein gutes Beispiel dafür.
Um dem Vorwurf zu entgehen, der kleine Wüstenstaat Katar mit gerade mal knapp 2,7 Millionen Einwohnern baue seine sieben neuen Fussballstadien bloss für die Weltmeisterschaft, haben die Verantwortlichen Pläne präsentiert, was mit den Anlagen nach dem Turnier passieren soll. So sollten ursprünglich die oberen Ebenen einiger Stadien wieder entfernt und das recycelte Material für den Bau von «22 Stadien in Entwicklungsländern» verwendet werden.
Alles klimaneutral, versteht sich.
Stand heute soll nur noch das Containerstadion nach der WM abgebaut und in einem Entwicklungsland wieder aufgebaut werden. Und obwohl Katar anbietet, die Kosten für den Transport zu übernehmen, ist es gut möglich, dass kein Entwicklungsland den Containerbau haben will: Die Betriebskosten für ein modernes Stadion wie das «974» sind gigantisch.
«Bleibt es stehen und nimmt kein anderes Land das Stadion an, wird es noch klimaschädlicher sein als ein herkömmliches», sagt Umweltökonom Gilles Dufrasne. Denn das temporäre Stadion verursachte im Bau mehr CO2 als ein stationäres, weil es solidere und energieintensive Baumaterialien benötigte – um den geplanten Transport zu überleben, der Katars Ruf aufpolieren soll.
«Das kann ich nicht sagen»
Die angeblich klimaneutralen Spiele sind bei genauer Betrachtung eine Fata Morgana. Wie die offiziell verbreitete CO2-Bilanz für diese WM schöngerechnet worden ist, zeigt sich an den Plänen mit den weiteren Stadien.
Übrig bleiben soll nach den Spielen auch noch das Stadion «Education City» mit 20’000 Plätzen. Dort soll künftig die Frauennationalmannschaft spielen. Das Team gibt es zwar, wird aber nicht in der Weltrangliste geführt und hatte in 12 Jahren kaum je einen Auftritt. Ein Alibiprojekt, das Katar kurz vor der WM-Vergabe lancierte, weil die Fifa das verlangte. Bei einem Stadionneubau rechnet der Weltfussballverband mit einer Betriebsdauer von 60 Jahren.
Die restlichen Spielstätten will Katar nach dem Turnier umbauen. Einige sollen teilweise oder ganz zu Hotels oder Einkaufszentren umfunktioniert werden. Dafür werden – anders als früher versprochen – bloss noch die Plastiksitze entfernt, 228’000 an der Zahl. Unterhalten werden müssen die Anlagen allerdings trotzdem. Und die Energie dafür fliesst aus dem normalen Stromnetz, das in Katar fast ausschliesslich mit Erdgas betrieben wird.
Southpole, die Klimaberatungsfirma, die im Auftrag der Fifa die CO2-Bilanz ausgewertet hat, rechnete in die Bilanz nur den CO2-Ausstoss für die Dauer des Turniers und zwei Klubweltmeisterschaften, bei denen die besten Teams jedes Kontinents gegeneinander antreten. Total sind das: 70 Tage.
Haben die WM-Organisatorinnen in Katar überhaupt je selber geglaubt, was sie versprochen haben? Wie solide sind die Pläne und Konzepte, die angeblich die ersten «klimaneutralen Spiele» ermöglichen sollen?
Talar Sahsuvaroglu ist seit 2013 im Organisationskomitee, mitverantwortlich für die Nachhaltigkeitsstrategie. Sahsuvaroglu ist eine charmante Frau, die sogar rostige Nägel verkaufen könnte, wenn sie wollte. Sie spricht lange über Staubreduktion, Plastikrecycling und nachhaltige Baustoffe. Doch bei Fragen, die sich um die Zeit nach der Fussball-WM drehen, wird sie wortkarg.
Ein unbearbeiteter Ausschnitt aus dem Gespräch:
Was wird mit den demontierten Sitzen nach der WM geschehen?
Ich glaube, das ist noch nicht entschieden.
Was geschieht mit den unterschiedlichen Stadionebenen nach der WM?
Ich glaube, das ist noch nicht entschieden.
Können Sie sagen, in welchem Stadion was entfernt wird?
Das kann ich Ihnen jetzt nicht sagen.
Gibt es einen Zeitplan? Wer kann sagen, wann was mit welchem Ziel geschehen soll?
Ich weiss nicht, wer diese Person sein könnte.
Wie kompensiert wird
Immerhin: Die 3,6 Megatonnen CO2-Äquivalent für die 70 Tage will Katar kompensieren. Darauf basiert die Behauptung der «klimaneutralen Spiele».
Für jede Tonne CO2 will das Emirat deshalb sogenannte Credits kaufen, die bescheinigen sollen, dass irgendwo eine andere Tonne CO2 gespart wurde.
Unabhängig von der Fussball-WM streiten Ökonominnen und Klimaforscher seit Jahren darüber, ob CO2-Kompensationen auf dem freiwilligen Markt sinnvoll sind. Befürworter preisen sie als effizient an. Gegnerinnen bemängeln, das sei ein Ablasshandel, würde Greenwashing fördern und kaum funktionieren. Einig sind sich alle, dass für seriöse Angebote in diesem Markt hohe Standards und unabhängige Prüfungsverfahren gelten sollten.
Tatsächlich jedoch sind die CO2-Märkte weitgehend unreguliert. Auch deshalb lässt sich in diesem Geschäft viel Geld verdienen. Immer mehr dubiose Anbieter springen auf. Beim «freiwilligen Kompensationsmarkt» handle es sich um einen «Wilden Westen», schrieb die Credit Suisse im letzten Mai.
Katar treibt das nun auf die Spitze.
Statt die WM-Emissionen mit bewährten Standards zu kompensieren, hat Katar über das von ihm finanzierte GORD Institute ein eigenes Programm ins Leben gerufen. Es ist das erste solche Angebot im Mittleren Osten für «lokalen Klimaschutz», wie die WM-Organisatoren gerne betonen, und trägt den unverdächtigen Namen «Global Carbon Council».
Klimaschutzprojekte können sich beim Global Carbon Council registrieren und erhalten Credits für bescheinigte CO2-Reduktionen, die sie dann an das WM-Organisationskomitee verkaufen können. Dieses will dann so Tonne um Tonne der WM-Emissionen ausgleichen.
495 Projekte haben die Registrierung beim Global Carbon Council beantragt und warten auf ihre Zulassung – fast alle ausschliesslich aus dem Bereich der erneuerbaren Energien. Erst 3 Projekte sind bisher final registriert – darunter ein Windpark in Serbien und zwei Wasserkraftwerke in der Türkei, die alle den erzeugten Strom ins Netz einspeisen.
Zwar schreibt das katarische Global Carbon Council, «unabhängige» und «zertifizierte» Firmen würden kontrollieren, ob die Emissionsminderungen «zusätzlich» erfolgten, doch die Seriosität der Prüfungen ist zweifelhaft. Laut öffentlich einsehbaren Unterlagen haben bisher zwei indische Firmen die 3 Projekte in der Türkei und Serbien verifiziert – zweimal ohne einen Ortsbesuch. Wie sie zum Schluss kamen, dass die Projekte auf die Gelder aus dem Kompensationsgeschäft angewiesen seien und fossile Energie ersetzen würden, ist in den Dokumenten nicht schlüssig nachvollziehbar.
Das wäre aber entscheidend, um den Nutzen der Projekte einschätzen zu können. Sinnvoll sind Kompensationen nur, wenn sie Projekte ermöglichen, die auch wirklich auf Unterstützung angewiesen sind und auch tatsächlich eine fossile Energiequelle ersetzen – ansonsten werden einfach Gelder abgeschöpft, und das kompensierte CO2 geht verloren.
Wind-, Solar- und Wasserkraftwerke, die Netzstrom produzieren, sind bei den mittlerweile tiefen Kosten jedoch meistens wirtschaftlich profitabel.
Eine letztes Jahr publizierte Studie der London School of Economics schätzt, dass in Indien über die Hälfte aller via Kompensationen unterstützten Projekte sehr wahrscheinlich auch ohne die Credits stattgefunden hätten.
Die Autoren vermuten, dass dem weltweit grössten Kompensationsprogramm CDM (Mechanismus für umweltverträgliche Entwicklung) durch falsche Ressourcenverteilung CO2-Einsparungen in der Höhe von insgesamt über 6 Milliarden Tonnen entgangen sind – das entspricht etwa dem Betrieb von 20 Kohlekraftwerken über 50 Jahre hinweg.
Kurz: Falsch zugeteilte Kompensationen suggerieren eine Reduktion von Emissionen, bewirken aber in vielen Fällen gar nichts und schaden.
Stephen Neff von Myclimate, einem populären Schweizer Anbieter für CO2-Kompensationen, hat sich das katarische Programm mit seinen Experten für die Republik angeschaut. Er vermutet ebenfalls ungenügende Qualitätsstandards: «Solche Programme zerstören den Ruf, den sich seriöse Anbieter erarbeitet haben.»
Was grünt, ist eigentlich Öl und Gas
Mindestens ein Versprechen hat Katar eingehalten. Wer heute durch Doha fährt, trifft eine grüne Stadt an – zumindest äusserlich. Palmengärten und prächtige Blumenbeete säumen die Strassen. Laut eigenen Angaben hat Katar bis Anfang 2020 rund 500’000 Quadratmeter Rasen, etwa 5000 Bäume und 80’000 Sträucher auf öffentlichen Plätzen rund um die Stadien gepflanzt.
In Doha gibt es keinen einzigen Flecken Grün, der nicht in Reichweite einer Sprinkleranlage liegt. Ohne Wasser würde in dieser Wüstengegend alles, was da jetzt wächst, umgehend verdorren. Und woher kommt das Wasser dafür?
Aus riesigen Entsalzungsanlagen, betrieben mit Schweröl oder Erdgas.
Wieso behaupten Katar und die Fifa trotz all dieser massiven Widersprüche und Ungereimtheiten noch immer, eine klimaneutrale WM zu veranstalten?
Was tut die Fifa, damit dieses Versprechen nach der WM nicht versandet?
Auf die schriftliche Nachfrage bei der Fifa in Zürich gibt es keine Antwort.
Und die Nachhaltigkeitsverantwortliche Talar Sahsuvaroglu bittet um Geduld. Viele der Programme müssten erst noch finalisiert werden, sagt sie. «Man sollte Pläne nicht ankündigen, bevor sie überhaupt fertiggestellt sind.»
Aber jedes Mal, wenn ein Fifa-Offizieller sagt, die WM in Katar sei das erste kohlenstoffneutrale Turnier …
… vollständig kohlenstoffneutrale Turnier.
... jedes Mal, wenn jemand behauptet, die WM sei ein «vollständig kohlenstoffneutrales Turnier», müssen wir widersprechen, denn bisher hat noch niemand die Rezepte für ein solches Turnier vorgelegt.
Im Moment sind sie noch nicht bereit für die Öffentlichkeit. (...) Aber alle Arbeiten, die wir bisher geleistet haben, werden zu einer kohlenstoffneutralen Fussballweltmeisterschaft in Katar führen.
Immerhin darüber geredet
Seinen Wohlstand hat Katar einem riesigen Gasfeld zu verdanken, das es im Norden mit seinem Nachbarn Iran teilt. Und seit Europa wegen Russlands Krieg seine Energieversorgung auf Flüssiggas umstellt und die Energiepreise überschnappen, kommen weitere glorreiche Jahrzehnte auf das Emirat zu.
Das ist gut fürs Geschäft, aber angesichts der Klimakrise miserabel fürs Image. Also läuft die PR-Maschinerie kurz vor der WM auf Hochtouren.
«Meine Freunde», sagte der Emir und Autokrat von Katar, Tamim bin Hamad Al Thani, im vergangenen Mai am Weltwirtschaftsforum in Davos. «Ich betrachte den Schutz der Umwelt als eine Verantwortung für uns alle.»
Vor einigen Wochen hat der katarische Staatsfonds dem deutschen Energieriesen RWE mit 2,43 Milliarden geholfen, eine US-Solarfirma aufzukaufen. Auf einer Karte Katars, die in Doha an Touristen abgegeben wird, ist die einzige nennenswerte Solaranlage des Landes gross eingezeichnet. Der fünfmal grössere Flüssiggashafen, die sieben Gaskraftwerke und die Entsalzungsanlagen – sie werden mit keiner Zeile erwähnt.
«Um seinen Ruf und seine Klimaverschmutzung reinzuwaschen, nutzt Katar die Leidenschaft der Fussballfans», sagt Sven Daniel Wolfe von der Universität Lausanne. Der Politikgeograf forscht zu Mega-Sportveranstaltungen wie Olympiade oder WM. Es sei gut, dass die Organisatoren mehr über die soziale, wirtschaftliche und ökologische Nachhaltigkeit ihrer Turniere sprechen würden, sagt er. «Aber sind diese Diskussionen auch mit tatsächlichen Verbesserungen verbunden?»
Wolfe hat zum Beispiel zur Fussballweltmeisterschaft 2018 in Russland geforscht. Wenn er sich heute die Bewerbungsunterlagen ansehe, mit denen sich Russland beworben habe, sei erstaunlich, welche Versprechungen sie damals gemacht hätten: Demokratie, Mitbestimmung und freie Presse.
Nach dem Turnier 2018 dankte der Schweizer Fifa-Präsident Gianni Infantino dem russischen Präsidenten und Quasidiktator Wladimir Putin für die «beste Weltmeisterschaft aller Zeiten» und sagte: «Die Welt hat mit Russland Freundschaftsbande geknüpft, die ewig halten werden.»
Im Februar, nachdem Putin seine Panzer und Soldaten in die Ukraine geschickt hatte, sperrte die Fifa alle russischen Teams für ihre Wettbewerbe.
In einer Studie hat Wolfe gemeinsam mit anderen Forscherinnen auch die Nachhaltigkeit der Winter- und Sommerolympiaden untersucht und festgestellt, dass die Nachhaltigkeit der Veranstaltungen über die Zeit abgenommen hat – insbesondere die ökologische. Ein Grund dafür: Diese Sportereignisse finden immer öfter in autoritären Ländern statt.
Wolfe sagt: «Jede WM muss spektakulärer sein als die vorangehende. Und das macht es attraktiv, solche Events an autoritäre Regimes zu vergeben, die der Öffentlichkeit und ihrer Bevölkerung gegenüber keine Rechenschaft ablegen müssen, sondern nur gegenüber Sportorganisationen wie der Fifa.»
Und diese wiederum hat ihre ganz eigene Definition von Nachhaltigkeit.
Anfang September stand Fifa-Nachhaltigkeitschef Federico Addiechi in Doha auf der «974»-Schiffscontainer-Tribüne und strahlte. In der Hand hielt er zwei eingerahmte Diplome. Das Stadion habe im Rahmen des Global Sustainability Assessment System ein «Fünf-Sterne-Rating für Nachhaltigkeit» erhalten, schreibt der Schweizer später in den sozialen Netzwerken. «Ein grosser Meilenstein für Katar 2022!»
Doch das Global Sustainability Assessment System ist gar nicht einmal so «global», wie es der Name vermuten lässt. Denn das System wurde von jener staatlich finanzierten Institution entwickelt, die auch das dubiose Kompensationsprogramm Global Carbon Council gegründet hat.
Sprich: Im autoritären Katar hat ein katarisches Umweltinstitut einem katarischen Stadion ein katarisches Diplom für Nachhaltigkeit überreicht.
Und was macht die Fifa?
Sie steht einmal mehr daneben und lächelt.
Zur Veranstaltung: Männerfussball-WM in Katar – das gefährliche Spiel mit den Autokraten
Dienstag, 29. November 2022, 20 Uhr, Wohnzimmer in der Markthalle, Viaduktstrasse 10, Basel: Tränen, Ekstase, Drama. All das fällt an der diesjährigen Fussballweltmeisterschaft schwer. Vor 12 Jahren hat die Fifa das Turnier an den Wüstenstaat vergeben, und 12 Jahre lang hat kaum ein anderer Sportevent so viele Kontroversen und Proteste ausgelöst. Die Boykottaufrufe sind so zahlreich wie noch nie. Wieso? Welche Kritik ist berechtigt? Wo bewirtschaften sie orientalistische Klischees? Und wie sollen sich Fans, Sportlerinnen und Verbände in einer Welt bewegen, in der Autokratien auf dem Vormarsch sind? Alle Informationen finden Sie hier.