Podcast zu «Lena und Franz»: «Es war ihr Wunsch, beide wollten ihre Geschichte erzählen»
Im Podcast «Aus der Redaktion» erzählen Republik-Journalisten von den Geschichten hinter der Geschichte. Diesmal geht es um die Frage, wie man dazu kommt, vier Jahre lang die Beziehung zwischen einem erwachsenen Mann und einem minderjährigen Mädchen zu recherchieren – und es dann im Text nicht zu werten.
Von Bettina Hamilton-Irvine (Moderation), mit William Stern, 09.04.2022
Es könnte der Beginn einer romantischen Geschichte sein: Zwei Menschen verlieben sich, schmieden Pläne für die Zukunft. Ihre Liebe sei einzigartig und werde ewig halten, sind sie überzeugt. Doch was schön klingt, wird letztlich dazu führen, dass der Mann im Gefängnis landet. Denn als sich die beiden kennenlernen, ist er 31 und sie 13.
Der Reporter William Stern stiess vor mehr als vier Jahren auf ihre Geschichte. Er hat die beiden Protagonistinnen, die er Lena und Franz nennt, seither begleitet und in einer aufwendigen Recherche das Geschehene rekonstruiert. Dabei setzt er stark auf Originalzitate aus SMS-Nachrichten, Briefen und anderen Akten und erzählt die Geschichte weitgehend in den Worten von Lena und Franz. Und ohne selber Stellung zu nehmen, was das Ganze für ihn ist: eine Liebesgeschichte, so wie die Protagonisten es sehen? Oder ein Fall von sexuellem Missbrauch, wie das Ganze rechtlich eingeordnet wird?
Im Republik-Podcast erzählt Autor William Stern, wieso er so entschieden hat, wie er gearbeitet hat und wie Franz und Lena mit ein paar Jahren Abstand auf die Geschichte zurückblicken.
Was Sie in den folgenden Minuten erfahren:
Wie es zu diesem Projekt kam (1:02)
Wieso der Autor diese Geschichte erzählen wollte (2:05)
Ist das eine Liebesgeschichte oder eine Missbrauchsgeschichte? (2:47)
Wieso der Autor nicht wertet (4:05)
Was die grössten Herausforderungen waren (5:15)
Wie man vorgeht, wenn man vier Jahre lang an so einer Geschichte arbeitet (6:08)
Wie war der Umgang mit Lena und Franz? (8:11)
Wie Lena und Franz heute auf diese Geschichte zurückblicken (11:02)