Zählt Ihre Putzfrau auch zur Familie?
Der Film «Ouistreham» mit Juliette Binoche würdigt eine Figur, die das Publikum seit einiger Zeit in ihren Bann zieht: die Putzfrau. Aufschlussreich, welche Gelüste wir hier am Bildschirm stillen.
Von Solmaz Khorsand (Text) und Cecilia Reeve (Illustration), 02.03.2022
Elend fasziniert. Vor allem das Elend anderer. Und auch wenn sich hinter dieser Faszination keine böse Absicht verbirgt, legt sie eine Grenze messerscharf frei: zwischen denen oben und denen unten. Das weiss Emmanuel Carrère in seinem neuen Film «Ouistreham» zu entlarven.
Basierend auf dem Erfahrungsbericht der französischen Journalistin Florence Aubenas, erzählt «Ouistreham» die Geschichte von Marianne, einer Bestsellerautorin, die undercover als Putzfrau arbeitet. Sie will am eigenen Leib spüren, wie sich das prekäre Frankreich mit beschissenen Jobs über Wasser halten muss. Und zwar buchstäblich beschissen.
In mehr als einer Szene schrubbt Juliette Binoche als Marianne braune Toilettenschüsseln sauber. Ihr zur Seite Chrystèle, eine Alleinerziehende. Gemeinsam putzen sie jede Nacht auf der Fähre in Ouistreham, einem Hafenort in der Normandie. Es ist die Endstation all jener, die sonst keine Arbeit mehr finden. Chrystèle, gespielt von Hélène Lambert – die im wahren Leben tatsächlich als Reinigungskraft gearbeitet hat –, glaubt in Marianne eine Schicksalsgenossin gefunden zu haben. Mit ihr kann sie über den Job schimpfen, über die Typen lachen, die immer danebenpinkeln, und über Geld sprechen, das sie angeblich beide nicht haben.
Beklemmend ist daher die Szene, als Chrystèle herausfindet, dass es sich bei der armen Marianne nicht um ihre abgebrannte Freundin, die betrogene Ehefrau ohne abgeschlossene Ausbildung handelt, sondern um eine Autorin. Eine wohlsituierte Autorin, die Chrystèle und all die anderen Frauen auf der Fähre zum Recherchegegenstand gemacht hat, zum Objekt, inspiziert mit dem Blick einer Elendstouristin; die sich in ihrem Leben nur kurz umsieht, um der Welt da draussen zu erklären, wie das denn so ist – als Putzfrau.
«Du bist nichts! Du bist weniger als ich, weniger als eine Putzfrau», schreit Chrystèle in dem Moment. Und man weiss nicht, wofür man sich als Zuschauerin mehr schämen soll. Für Mariannes Verrat? Chrystèles selbstdegradierende Beleidigung, die nur das offen ausspricht, was alle in der Gesellschaft insgeheim denken? Oder die eigene Faszination von einem ausgeleuchteten Unten, vor dem man selbst verschont ist?
Die feudale Sehnsucht nach Klasse
«Ouistreham», der Anfang März in die Deutschschweizer Kinos kommt, ist nicht der einzige Film, der derzeit mit dieser Faszination spielt. Er reiht sich ein in eine besondere Kategorie von Filmen, die seit einigen Jahren einen regelrechten Hype erfahren. Ihnen gemein ist die Hauptrolle: die Putzfrau.
Diese Figur steht derzeit hoch im Kurs, und das in jedem Genre, von Rom-Com bis Thriller, von Arthouse bis Horror. Auf Netflix hätte sie eine eigene Sparte verdient. Allein schon deswegen, weil es doch eine Putzfrau war, die dem Streamingdienst mit den ersten Oscars Legitimität als ernst zu nehmender Produzent verschaffte. Alfonso Cuaróns Epos «Roma», die Geschichte über ein indigenes Dienstmädchen im Mexiko der 1970er-Jahre, das ihrer Hausherrin in allen Lagen schwesterlich zur Seite steht, wurde 2019 gleich dreimal bei den Oscars prämiert.
Und auch vergangenes Jahr war es wieder eine Putzfrau auf Netflix, die so manchen Preis abräumte und so manchen Zuschauerrekord brach: Margaret Qualley als Alex in der US-Serie «Maid», basierend auf den Memoiren der amerikanischen Autorin Stephanie Land. Darin spielt Qualley die misshandelte, junge Mutter Alex, die sich aus Abhängigkeit und Armut putzt. Ein Emanzipationsdrama, in dem die Arbeit trotz der schlechten Bezahlung, dem Ekel und den Demütigungen nicht als Abstieg und Tiefpunkt dargestellt wird, sondern als Ermächtigungshandlung. Dem Publikum gefiel das. In den ersten vier Wochen nach Ausstrahlungsbeginn fieberten 67 Millionen Zuschauerinnen mit Alex mit und katapultierten «Maid» so in die Top Ten der meistgesehenen Netflix-Serien weltweit.
Wir sind angefixt von der Putzfrau, aus jeder Epoche. Auf die britische Historienseifenoper «Downton Abbey» rund um eine snobistische Dienerschaft im England Anfang des 20. Jahrhunderts, die sich ein bisschen zu sehr mit ihren Lords und Ladys identifiziert, folgte nach sechs Staffeln ein Kinofilm. Ende April kommt der lang ersehnte zweite Teil. Der Appetit nach Dienstmädchen, Kammerdienern, Putzfrauen und Mägden scheint unstillbar zu sein.
Doch welche Nachfrage erfüllt hier die Filmindustrie gerade? Woher das Interesse? Sind wir in Wahrheit wirklich nur die verkappten Elendstouristinnen, die mit «Maid», «Downton Abbey» und Konsorten eine feudale Sehnsucht nach Klasse befriedigen?
Aristokratische Gelüste
Ein unangenehmer Gedanke, nicht wahr? Vor allem in Kreisen, die sich selbst ungern in einem Oben und Unten verorten. «Es geht um das Aufgeilen saturierter Wohlstandsbürgerinnen und -bürger an der Not anderer, aus Langeweile und aus Überheblichkeit», analysiert der Autor Hartl Konopka die Faszination an solchen Filmen. Hat er recht?
Die Filmwissenschaftlerin Heike Klippel relativiert. Seit Jahren forscht die Professorin, die zu den Mitherausgeberinnen der feministischen Zeitschrift «Frauen und Film» zählt, an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig zum Thema Hausangestellte im Film. Lange war die Putzfrau im Film nur eine Randerscheinung, eine Komparsin, die kurz mit dem Besen durch das Bild huschte. Erst seit 20 Jahren will man sie in der Hauptrolle sehen. Mit unserer Realität hänge das zusammen, denn manche Sehnsüchte würden längst nicht mehr nur am Schirm gestillt, sondern in der Wirklichkeit, insbesondere die feudalen, gibt Klippel zu bedenken: «In dem Moment, in dem wir uns jemanden leisten können, der bei uns zu Hause arbeitet, haben wir das, was die Aristokraten in der Geschichte hatten», sagt sie, «und natürlich gibt es dann die Verlockung, diese Hierarchie entsprechend auszufüllen, indem wir uns beispielsweise bei der Putzfrau beschweren, dass sie den Lappen wieder nicht gut ausgewrungen hat.»
Die Putzfrau gibt Orientierung. In jeder noch so schlampigen und unausgesprochenen Rangordnung. Ist sie einmal im Raum, ist der eigene Status erhöht. Ob wir wollen oder nicht. Doch im Unterschied zur Realität bleibt die Hierarchie in der Fiktion nie unausgesprochen, im Gegenteil, sie kommt immer zur Sprache, in allen Nuancen. Philippe Le Guays «Les femmes du 6e étage» (2010) ist protypisch dafür.
Das Objekt der Begierde
Die französische Komödie mit dem deutschen Titel «Nur für Personal!» zählt zu den Klassikern des modernen Putzfrauenfilms. Darin geht es um den grossbürgerlichen Vermögensverwalter Jean-Louis, der sich in das spanische Dienstmädchen María verliebt. Seine Zuneigung gilt nicht nur der jungen Frau, sondern all ihren Kolleginnen, die ohne fliessend Wasser und Heizung in der sechsten Etage seines Hauses wohnen. Dort in ihren kleinen Kammern nehmen sie den Hausherrn auf, als ihn seine Frau der Affäre mit einer Kundin bezichtigt und aus der Wohnung wirft. Wohl fühlt sich Monsieur in der spanischen Enklave, unter diesen «wunderbaren» Frauen, was Marías Kollegin Carmen unangenehm aufstösst: «Sie sind Eigentümer hier, Sie können machen, was Sie wollen, aber jeder, wo er hingehört», schnauzt sie ihn eines Nachts an. «Aber die Herrschaften müssen unter sich bleiben, man mischt sich nicht unter die Dienstboten.»
Wie viele Putzfrauenkomödien verzichtet auch «Les femmes du 6e étage» nicht auf den romantischen Klassismus, den Aschenputtelplot: Liebestoller Gönner verliebt sich in herzensgute Magd. Die Putzfrau als Objekt der Begierde kommt nicht von ungefähr.
Man darf nicht vergessen, sagt Filmwissenschaftlerin Klippel, dass diese Frauen, real wie fiktiv, «eine gewisse Physis in den Haushalt bringen. Sie schrubben auf den Knien, und ihr Hinterteil ist exponiert.» Zwar werde das nicht in allen Filmen und Serien plakativ gezeigt, aber es sei nicht unwesentlich dafür, warum Putzfrauen als love interest auf der Leinwand so populär seien. Hinzu komme, dass ihre Körperlichkeit oft gegengeschnitten werde zu jener der Hausherrin. Diese sitzt gelangweilt und fast schon statuesk auf dem Sofa, während das Dienstmädchen schwitzend den Boden scheuert. Und richtig attraktiv wird sie dann, wenn sie nicht nur putzt und bedient, den Nachwuchs versorgt und den Hausherrn bekocht, sondern das alles auch noch singend, tanzend und «herzlich» macht. Die Putzfrau als ultimative Traumfrau eines Patriarchats, das sich nach einer weichen und dienenden Weiblichkeit auf den Knien sehnt.
Dass die Putzfrauen in den Filmen – wie in der Realität – meistens Migrantinnen sind, ist ein entscheidender Faktor in diesen Liebeskonstellationen. Sie komplettieren den Fetisch der Magd im Schlafzimmer um die Nuance «edle Wilde», die als besonders grossherzig und unverdorben porträtiert werden. Oder wie es Ralph Fiennes’ Figur in der Rom-Com «Maid in Manhattan» formulierte, als er von seiner Angebeteten, dem Hoteldienstmädchen (Jennifer Lopez), schwärmte: Frauen, die «nicht so falsch» sind wie die Frauen seines Standes.
Die Putzfrau, meine Freundin, meine Familie
Doch nicht nur die Hausherren leben einen Fetisch aus, auch die Hausherrinnen. Und zwar auf viel perfidere Weise. Sie «adeln» ihre Putzfrau zur engsten Vertrauten, der sie all die Geheimnisse erzählen, die sie vor Familie und Freundinnen verheimlichen. «Das ist das feudale Element des Paternalismus», sagt Filmwissenschaftlerin Klippel. «Es ist nur eine weitere Form der Ausbeutung, weil diese Frauen gezwungen sind, unbezahlte Reproduktionsarbeit obendrauf zum Putzen zu leisten, indem sie sich diesen Quatsch anhören müssen.»
In der Serie «Maid» wird diese Grenzüberschreitung thematisiert, als Alex mit ihrer Kollegin Yolanda über das Verhalten einer Kundin spricht, die sie regelmässig ins Vertrauen zieht, um sie wenig später wieder als ihre Angestellte zu massregeln:
Alex: Die Frau verwirrt mich total. Mal bin ich ihre Freundin, und mal bin ich Hundescheisse.
Yolanda: Nein, du bist immer Hundescheisse. (…) Mit einer Kundin bist du nie befreundet.
Alex: Sie hat mir neulich ihre Lebensgeschichte erzählt.
Yolanda: Nein, nicht dir. Selbst wenn Kunden dich ansehen und dir direkt etwas ins Gesicht sagen, führen sie doch nur Selbstgespräche. Du existierst nicht. (…) Angenommen, du kippst morgen tot um und ich schick ihr eine andere, das fällt ihr gar nicht auf. Nimms nicht persönlich, Kleines. Ich putze manche Häuser seit zehn Jahren und werde immer noch Selena, Gordita oder Rosita genannt. Ich bin nur ein Burrito, den sie rufen, wenn ihr Badezimmer stinkt.
Die Putzfrau zur Freundin zu machen, drückt auch ein gewisses Unbehagen aus. Eine Person, die Zugang zu jeder Ecke, jeder Schublade und jeder verklebten Körperflüssigkeit in den eigenen vier Wänden hat, kann nicht nur einfach eine anonyme Angestellte sein. Sie braucht einen besonderen Status. Nicht selten wird sie gleich in den höchstmöglichen des Vertrauens erhoben: in die Familie. Der Satz «Du gehörst zur Familie» fällt immer wieder in den Filmen und Serien, meistens im Kontext eines verpassten Lebens. Statt bei der eigenen Familie zu sein, wird bei fremden Leuten geputzt, gekocht, getröstet.
In der mehrfach ausgezeichneten chilenisch-mexikanischen Produktion «La nana» (deutsch «La Nana – Die Perle») spricht eine Kollegin gegenüber der Protagonistin Raquel, gespielt von Catalina Saavedra, ihren wahren Status in der Familie schmerzhaft klar an: «Verschwende deine Zeit nicht mit fremden Kindern, sie werden dich vergessen.»
In «La nana» weiss sich das Dienstmädchen Raquel dagegen auf satirisch böse Weise zu wehren. Und lässt die dunklen Seiten eines Charakters erahnen, aus denen Filmemacherinnen schon lange einen eigenen Erzählstrang gesponnen haben: die unheimliche Putzfrau. Sie eignet sich hervorragend für allerlei Machenschaften, wie die türkische Thriller-Serie «Fatma» derzeit am anschaulichsten zeigt. Burcu Biricik spielt darin die fromme Putzfrau Fatma, die sich auf der Suche nach ihrem verschwundenen Ehemann zur Profikillerin entwickelt. Reihenweise tötet Fatma Männer, die sie bedrohen, bedrängen und für ihre Zwecke missbrauchen wollen – zuerst im Affekt, dann immer geplanter und bewusster. Die Macher der Serie spielen hier – etwas platt und redundant – mit der einen Eigenschaft, die allen Putzfrauen zugeschrieben wird: der Unsichtbarkeit.
In jeder Folge wird dieser Unsichtbarkeit Rechnung getragen, zum Beispiel als Fatma versucht, ihren ersten Mord zu gestehen. Vollkommen aufgelöst sitzt sie verweint und fahrig auf dem Kommissariat, mit der Mordwaffe in der Handtasche, und wird von den zwei Polizisten ignoriert, die dem Gestammel einer Putzfrau mit Kopftuch keine Beachtung schenken. Unsichtbar und daher unverdächtig, die perfekten Bedingungen für eine Mordkarriere. Fatmas Status in der türkischen Gesellschaft bleibt davon unberührt. Selbst im Kompliment wird die Putzfrau noch erniedrigt, etwa als ein Gangster versucht, sie als Ebenbürtige im kriminellen Kreis willkommen zu heissen: «Dieselbe Braut, die noch soeben unsere Scheisse weggewischt hat, ist jetzt unsere Schwester Fatma.»
Die Klassenkämpferin
Ähnlich wie in «Ouistreham» begeistert sich auch in «Fatma» ein Intellektueller für das Schicksal der armen Putzfrau. Hier ist es ein Schriftsteller, in dessen Wohnung Fatma putzt. Und im Gegensatz zu Juliette Binoches Figur will er nicht «die Unsichtbaren sichtbar» machen und die eigenen Ambitionen hinter einem hehren Aufklärungsanspruch verstecken, sondern nur sein Buch verkaufen. Dafür saugt er die Sprache, die Bewegungen und die verängstigten Blicke seiner Putzfrau auf, die sich doch freuen soll über die Aufmerksamkeit. Dankbar sollen die Armen sein, wenn die Reichen sich für ihre Realität interessieren.
Mit der Putzfrau ist der Klassenkampf auf der Leinwand immer präsent, mit der mordenden Putzfrau wird er auch ausgetragen. Manchmal auch autoaggressiv, wie in Ousmane Sembènes «La noire de …». Da geht der Kampf weniger glimpflich für die Protagonistin aus.
Der senegalesische Klassiker aus dem Jahr 1966, der als Meilenstein für das afrikanische Kino gilt, macht aus der Putzfrau eine Märtyrerin gegen den Kolonialismus. Sembène erzählt die Geschichte der jungen Diouana (Mbissine Thérèse Diop), die von einer französischen Familie als Kindermädchen in ihrer Villa in Dakar angeheuert wird. Als die Familie nach Frankreich zurückkehrt, «darf» Diouana mitkommen. Aufgeregt ist sie darüber, sie freut sich, zu reisen, schicke Perücken und teure Seidenunterwäsche zu kaufen, am Strand an der Côte d’Azur Fotos zu machen, die sie nach Hause schicken will, sodass alle «vor Eifersucht sterben».
Doch Diouana wird schnell enttäuscht. Statt sich nur um die Kinder zu kümmern wie in Dakar, soll sie in Antibes unentwegt putzen, kochen, waschen und Gäste bedienen. «Für mich ist Frankreich die Küche, das Badezimmer, das Wohnzimmer und das kleine Zimmer, in dem ich schlafe», sinniert sie, «ist Frankreich dieses schwarze Loch?»
Nie auf Augenhöhe
Diouana reicht dieses Leben nicht. Sie wehrt sich auf tragische Weise. Wie eine Kampfansage kündigt sie ihren Suizid an: «Nie wieder wird mich Madame ausschimpfen! Nie wieder wird Madame sagen: ‹Diouana, mach Kaffee!› Nie wieder: ‹Diouana, mach Reis!› (…) Nie wieder werde ich eine Sklavin sein!»
Das Dienstmädchen als Leibeigene. Hin und wieder taucht sie in unseren Schlagzeilen auf. Schockiert ist die Öffentlichkeit dann, wenn sie von den Hausangestellten von den Philippinen, aus Kenia oder Nepal erfährt, wie sie von Arbeitgeberinnen aus der Golfregion eingesperrt, ausgehungert und misshandelt werden. In den Serien und Filmen wird das in dieser Brutalität noch kaum thematisiert. Und gewissermassen kann man den Produzentinnen und Regisseuren dafür dankbar sein. Denn einer barbarischen Hausherrin kann sich das Publikum leicht moralisch überlegen fühlen. Einer zivilisierten weniger. Mit all dem selbstwertdienenden Mitgefühl, der zur Schau gestellten Grosszügigkeit und dem Interesse an dem Leben einer «Unsichtbaren».
Nur mit ihr kann man die Zuschauerinnen in ihrer ganzen Scheinheiligkeit gegenüber einer Frau ertappen, der sie nie auf Augenhöhe begegnen. Höchstens als Faszinosum. Und das ist manchmal ekliger als jede beschissene Toilette.
Emanuel Carrère (Regie): «Ouistreham». Film, Frankreich, 2021. Mit: Juliette Binoche, Hélène Lambert. Ab 3. März 2022 im Kino (Deutschschweiz).
Molly Smith Metzler (Idee): «Maid». Serie, USA, 2021. Mit: Margaret Qualley, Andie MacDowell. Streaming via Netflix.
Julian Fellowes (Idee): «Downton Abbey». Serie, GB, 2010 bis 2015. Mit: Hugh Bonneville, Maggie Smith, Michelle Dockery. Streaming der Serie z. B. über Netflix oder Prime Video. (Der zweite Film zur Serie «Downton Abbey: A New Era» läuft ab 28. April 2022 in der Deutschschweiz im Kino.)
Özgür Önurme (Regie und Drehbuch) und Özer Feyzioğlu (Regie): «Fatma». Fernsehserie, Türkei, 2021. Mit: Burcu Biricik, Uğur Yücel. Streaming über Netflix.
Philippe Le Guay (Regie): «Nur für Personal!». Film, Frankreich, 2010. Mit: Fabrice Luchini, Carmen Maura. Streaming über Prime Video.
Ousmane Sembène (Regie): «La noire de …». Film, Senegal/Frankreich, 1966. Mit: Mbissine Thérèse Diop. Streaming über Filmingo.