«Eine Entschuldigung würde in gewisser Weise Seelen­frieden bedeuten»

Die Geschichte von Stella Aguilar.

Von Joshua Wheeler (Text), Marguerite Meyer (Übersetzung) und Reto Sterchi (Bild), 16.10.2021

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Stella Aguilar.

Stella war 10 Jahre alt. Ihr Vater war im Krieg, ihre Mutter kümmerte sich allein um die vier Kinder. «Das Einzige, woran ich mich erinnern kann, ist, dass das Haus ganz komisch gewackelt hat. Meine Mutter sprang aus dem Bett, und ich folgte ihr. Wir schauten aus dem Küchen­fenster. Der ganze Himmel sah rot aus. Ich dachte, es sei ein Feuer, aber meine Mutter sagte, es sei kein Feuer.»

«Wir bauten das meiste Gemüse auf unserem Land an. Wir hatten eine Menge Obst und Hühner. Die Milch, die wir tranken, kam von einem unserer Nachbarn, der eine Kuh hatte.»

Stellas Mutter und ihre Tante entwickelten in jungen Jahren vergrösserte Schild­drüsen. Sie selber bekam einen Schild­drüsen­tumor. Ihre Tochter nimmt derzeit Schild­drüsen-Medikamente, ihr Enkel wurde ohne das Organ geboren. Stellas Schwester starb an Krebs, ihr Ehemann auch. «Wenn die Regierung alles anerkennen oder sich entschuldigen würde – ich denke, das würde in gewisser Weise Seelen­frieden bedeuten.»