Frauenstimmen – Auftakt

50 Jahre Frauen­stimmrecht – und jetzt?

Gerade mal ein halbes Jahrhundert ist es her, dass Schweizer Bürgerinnen politisches Mitspracherecht haben. Was kann der Blick zurück für die heutige Zeit lehren? Auftakt zur Serie.

Von Olivia Kühni (Text) und Bodara (Logo/Animation), 05.02.2021

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53 Jahre nach Deutschland, 52 Jahre nach Österreich, 27 Jahre nach Frankreich und 26 Jahre nach Italien. Vor 50 Jahren erhielten die Bürgerinnen der Schweiz das Recht, eine Stimme zu haben und die politische Zukunft ihres Landes mitzuentscheiden. 65,7 Prozent der Männer sagten damals Ja zum Wahl- und Stimmrecht für Frauen.

Diesem Tag gingen über 100 Jahre Kampf voraus – und die damals grösste Tages­zeitung vermeldete den Sieg mit einer nackten Frau auf dem Titelbild, die sich für die Rosen bedankt.

Kurz: Die Einführung des Frauen­stimmrechts ist kein Anlass zu feiern. Sondern einer, um Fragen zu stellen, die auch die heutige Zeit betreffen.

Genau das wird ein Autorinnen­team der Republik über die nächsten Wochen tun.

Zur Debatte: Erinnern Sie sich daran, wie Sie das erste Mal mitbestimmen durften?

Haben Sie die Einführung des Frauen­stimmrechts in der Schweiz auf nationaler und kantonaler Ebene selber miterlebt? Wie fühlte sich das an, zum ersten Mal mitbestimmen zu dürfen? Und wenn Sie zu jung sind, um selber solche Erinnerungen zu haben: Was war die erste Vorlage, über die Sie abgestimmt haben? Hier gehts zur Debatte.

Wer waren die Gegner, was wirkt bis heute nach? Was hat sich verändert, was muss sich ändern?

Wir analysieren die damaligen Argumente der Stimmrechts­gegner und zeigen, dass sie Teil einer tief verankerten und bis heute lebendigen Erzählung sind – von Männern, die öffentlich wirken, und Frauen, die dies privat tun. Wir zeigen, wie Frauen die wichtigsten Abstimmungen der letzten Jahrzehnte geprägt haben. Wir reisen nach Appenzell Inner­rhoden und versuchen, diesen Kanton zu verstehen. Wir stellen fest, dass die Stimmen von Frauen manchmal noch immer nicht zählen – gerade wenn es um Gewalt geht. Und wir fragen uns, wie wir – auch als Journalistinnen – Debatten heute so gestalten, dass Frauen gerne und laut daran teilnehmen.

Auch Sie. Wir freuen uns, wenn Sie mitdiskutieren.

Serienübersicht

  • Folge 1: «Sie sind unsere guten Frauen gewesen» – die Rhetorik der Gegner

  • Folge 2: Was, wenn nur Frauen abstimmten? Wie die Mitbestimmung der Frauen die Schweizer Politik verändert

  • Folge 3: Die grösste Minderheit der Welt: Was uns der Kampf ums Frauen­stimmrecht für andere Befreiungs­bewegungen lehrt

  • Folge 4: «Frauen werden dafür bestraft, wenn sie sprechen»: Kommunikations­expertin Veronica Rueckert im Interview

  • Folge 5: Ausgebremst vom Bundesgericht – was die Frauen­rechtlerin Emilie Kempin-Spyri und die Vorkämpferinnen der Ehe für alle gemeinsam haben

  • Folge 6: Appenzell, wer bist du? Eine Reportage aus dem Kanton, der gezwungen werden musste, die Frauen an die Urne zu lassen.

  • Folge 7: Vier Jahre nach #MeToo fragt die Autorin: Warum bloss verehren wir Arschlöcher immer noch?

Frauenstimmen

Sie lesen: Auftakt

50 Jahre Frauen­stimmrecht – und jetzt?

Folge 1

Die Rhetorik der Gegner

Folge 2

Das Ab­stim­mungs­ver­hal­ten der Frauen

Folge 3

Die grösste Minderheit der Welt

Folge 4

«Frauen werden dafür bestraft, wenn sie sprechen»

Debatte

Wie gestalten wir Debatten so, dass Frauen mitreden?

Folge 5

Drei Kämp­fe­rin­nen für das Recht

Folge 6

Himmel, Hölle, Appenzell

Folge 7

#MeToo – war da was?