Dürrenmatt für Hipster, selbstbesoffener Journalismus – und ein Entscheid des Presserats
Reaktionen auf die Republik
16.01.2020
«Die gefährlichste Frau der Schweiz?» vom 05.11.2019
«Caroline H. gilt als die gefährlichste Frau der Schweiz. Sie bekennt, zwei Frauen brutal ermordet zu haben. Es gibt keine Beweise, nur ihr Geständnis. ‹Republik›-Journalist Carlos Hanimann begab sich auf Spurensuche – und sät Zweifel.» (Bluewin, Interview mit Carlos Hanimann vom 15.01.2020)
«Mehr als ein Aufschieben der Veränderung wird nicht möglich sein», Interview mit Franziska Schutzbach vom 31.12.2019
«Im Dezember waren die finanziellen Nöte des Schweizer Magazins Republik kurz Thema im Altpapier. Gegen Ende des Jahres ist ein Interview erschienen, das deutlich macht, warum es einen Verlust bedeutete, wenn das Magazin eingestellt werden würde. Daniel Ryser hat ein Gespräch mit der Soziologin, Geschlechterforscherin und Twitter-Aktivistin Franziska Schutzbach geführt, in dem diese u.v.a. ausführt, warum sie die Formulierung ‹weisser, alter Mann› nützlich findet und was sie an ihr ambivalent findet.» (MDR Altpapier – Medienmagazin vom 03.01.2020)
«Ich sehe ausschliesslich schlechte linke Politik. Wo ist die gute linke Politik?», Interview mit Schriftsteller Lukas Bärfuss vom 28.12.2019
«Lukas Bärfuss scheint so etwas wie der fusioniert reinkarnierte Frischdürrenmatt für die Generationen Hippies bis Hipster geworden zu sein. Kürzlich bewarb sich das Magazin ‹Republik› über mehrere Tage auf Facebook damit, ihn interviewt zu haben. Das Inserat ist voller Peitsche und Zuckerbrot für die linksakademische Schweizer Urban Bubble: wie Bärfuss die Politik der Linken in die Tonne trete (ui, was/wen meint er wohl?), warum die Grünen für Bärfuss nicht wählbar seien (waaaaas?), wie Bärfuss schliesslich beim Thema Medien zusammenbreche (Hahaha, jawohl, er gibt es ihnen!).» («TeleBasel» vom 14.01.2020)
«Was Sie zur Lage der Republik wissen müssen», vom 09.12.2019
«Das Medien-Startup hat im Dezember auf seine schlechte finanzielle Lage aufmerksam gemacht. In nur einem Monat sind nun über 1000 neue Abonnements verkauft worden.» («Aargauer Zeitung» vom 12.01.2020)
«Journalismus – selbstbesoffen. Die ‹Republik› ist angetreten, den Schweizer Journalismus zu retten. Gelungen ist das dem Online-Magazin bis jetzt nicht. Eine Kritik in sieben Punkten von zwei enttäuschten Abonnentinnen.» («NZZ am Sonntag» vom 10.01.2020)
«Wir haben von Anfang an gesagt, dass wir mit den gesammelten Mitteln zwei Jahre sicherstellen können. Die sind jetzt um, und damit ist der Moment gekommen für einen weiteren Markttest: Kommt die ‹Republik› bei den Leserinnen und Lesern gut genug an, dass sie das Überleben verdient hat? Die Unterstützung der letzten Tage ist geradezu überwältigend.» («Kleinreport» vom 29.12.2020, Interview mit Chefredaktor Christof Moser)
«Preis der Republik – Ein Lob der Irritation» vom 03.01.2019
«Woher kommt der Aufstand von unten? Was sind die Motive? Nur schon, dass ich in einigen meiner Kolumnen die Perspektive von den ‹Verführern› auf die ‹Verführten› gedreht habe, hat mir einige Feindschaft von Freunden und Intellektuellen und den Schmähpreis der Internetzeitung ‹Republik› eingetragen.» («Der Bund» vom 27.12.2019, Kolumne von Rudolf Strahm)
USA-Serie «Race, Class, Guns and God» vom 19.01.2018
Im Dezember 2018 kontaktierte das Branchenmagazin «Schweizer Journalist» die Republik mit Fragen zur USA-Serie. Der Vorwurf: Darin seien Fehler und Unschärfen zu finden. Die Chefredaktion veranlasste daraufhin, dass der Faktencheck der Serie wiederholt wird, korrigierte tatsächliche Unschärfen entsprechend unseren Regeln im Umgang mit Fehlern und beantwortete alle aufgeworfenen Fragen. Im Februar 2019 erschien im «Schweizer Journalist» ein Beitrag von Journalist Beni Frenkel mit dem Titel «Ein Hauch von Relotius bei der Republik»; im April 2019 erschien in demselben Magazin ein weiterer Beitrag des gleichen Autors («Meisterhaft komponiert»), der die Vorwürfe des ersten Beitrags wiederholte: Republik-Autorin Anja Conzett habe in der USA-Serie «Race, Class, Guns and God» Textpassagen «erfunden und manipuliert». Gegen diesen schweren Vorwurf und weitere Punkte reichte die Autorin im Mai 2019 unterstützt von der Republik-Chefredaktion beim Schweizer Presserat Beschwerde ein. Am 14. Januar teilte der Presserat in der Stellungnahme 70/2019 mit, die Beschwerde von Anja Conzett werde «im zentralen Punkt» gutgeheissen: «Der ‹Schweizer Journalist› hat mit dem Artikel von Beni Frenkel (…) in mehreren Passagen gegen die Ziffern 1 (Wahrheit), 3 (Entstellung von Tatsachen, Anhörung bei schweren Vorwürfen) und 7 (ungerechtfertigte Anschuldigungen) der ‹Erklärung der Pflichten und Rechte der Journalistinnen und Journalisten› verstossen. Insbesondere der sehr schwere Vorwurf im angedeuteten Vergleich mit dem Fälscherskandal Relotius wurde nicht hinreichend belegt.»