«Es ist nicht unsere Biografie, die wir da schreiben»

«Schafe, Monster und Mäuse» heisst das neue Album von Element of Crime. Die Wahlberliner laden einmal mehr zum schwermütigen Schunkeln. Mit dem eigenen Leben habe das aber alles nichts zu tun, behaupten Sänger Sven Regener und Gitarrist Jakob Ilja im Gespräch.

Von Timo Posselt (Interview) und Guadalupe Ruiz (Bild), 29.11.2018

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Synthetische Stimme
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Reifere Herren, stets unaufgeregt: Sänger Sven Regener (links) und Gitarrist Jakob Ilja sind die Hälfte von Element of Crime.

Die Welt liegt in Trümmern, nur vier ältere Herren schlendern selbstzufrieden über den postapokalyptischen Kurfürstendamm: «Am ersten Sonntag nach dem Weltuntergang» heisst das Eröffnungsstück des neuen Albums von Element of Crime. Es trödelt ein trockenes Schlagzeug, Gitarren werden liebkost statt angeschlagen, und Bläser seufzen zum Trauermarsch.

Unser aller Seelenwirt Sven Regener nölt in seiner Kneipentenorstimme den biografischen Kassensturz: «Schön war das Leben, schlecht war die Welt, gut war die Liebe, böse das Geld.» Auf «Schafe, Monster und Mäuse» schunkeln Element of Crime wie eh. Ende der Achtziger gründeten sie sich im Westberliner Sammelbecken aus Kriegsdienstverweigerern und Berufstrinkerinnen. Sänger Sven Regener hat diesem Soziotop später in «Herr Lehmann» ein Denkmal zwischen zwei Buchdeckeln gesetzt und ist damit inzwischen im gymnasialen Literaturkanon angekommen.

Seit 33 Jahren gibt Regener zusammen mit Jakob Ilja, Richard Pappik und David Young verflossener Liebe eine deutschsprachige Entsprechung im Pop. Solide tun sie das auch auf dem aktuellen 14. Studioalbum – ganz ohne den Drang, sich neu zu erfinden. Lakonisch singt sich Regener durch Berliner Strassenszenen und deutet im Kleinen unaufgeregt auf die grossen Tragödien des Lebens. Musikalisch bleiben die «Elements», wie sie sich selbst manchmal nennen, dabei zahm in der Pferdekoppel ihres Folkrocks, nur um gelegentlich in Richtung Country und Volksmusik auszuschlagen.

Die Republik hat zwei der Musiker, Sven Regener und Jakob Ilja, zum Gespräch getroffen. Nach kurzem Einturnen mit Fragen zu Livekonzepten und Aufnahmetechniken geht es ums Grundsätzliche: das Älterwerden im Rock ’n’ Roll, die Liebe in den eigenen Songs und das Wesen der Kunst. Ganz in die Karten blicken lassen sich die beiden nicht. Zu erklären gebe es sowieso nichts: «Die Songs sind, wie sie sind», grummelt Regener einmal. Nähert man sich den Idolen jedoch als naiver Fan, kann man ihnen dennoch ein paar Selbstdeutungen entlocken.

Timo Posselt: Zu Element of Crime gehören für mich vor allem zwei Dinge: die Texte von Ihnen, Sven Regener, und die Gitarrensounds von Ihnen, Jakob Ilja. Ihr Spiel ist meist zurückhaltend, mit dem Bewusstsein dafür, dass Pausen und Melodien gleichwertige musikalische Ausdrucksformen sind. Doch hört man Ihnen auch die Lust am Ausbruch an, daran, sich auch mal einen musikalischen Jux zu erlauben. Wie zum Beispiel auf der neuen Platte den Song «Immer noch Liebe in mir». Er klingt wie von einer betrunkenen Ländlerkapelle. Ist es lustig, ein solches Lied zu spielen?

Jakob Ilja: Ja, klar. In den Liedern von Element of Crime steckt natürlich auch viel Humor, und das nicht nur in den Texten. In diesem Stück gibt es zum Beispiel ein irgendwie folkloristisches, aber auch ein wenig verrücktes Gitarrensolo. Das Ganze hat für meine Ohren etwas Bajuwarisches, Alpenländisches. Natürlich wird das mit Augenzwinkern gespielt und macht zudem viel Vergnügen.

Sven Regener hat sich inzwischen mit den grossen Gläsern seiner schwarzen Brille über mein Telefon gebeugt. Offenbar übersetzt der Aufnahmemodus meines Handys das Gesprochene automatisch auf Englisch. «Ach, interessant», brummt Regener und beginnt vorzulesen: «Them of another document and secret mission and as monsters then come and feel a young scientist permission of a hundred days and ...»

Allgemeine Erheiterung. Jakob Ilja lacht und sagt: «Jetzt bist du in einer Zeitschlaufe gefangen, weil es dich gleichzeitig aufnimmt, wie du es liest. Das ist ein bisschen wie Ijon Tichy aus den Sterntagebüchern von Stanislaw Lem.» Man spürt in diesem Moment, wie gemütlich es sein könnte, mit den beiden einfach ein Bier zu trinken und ein bisschen zu plaudern. Doch die Interviewsituation hält sie in Lauerstellung, immer bereit zur Widerrede. Ich versuche, Regeners Aufmerksamkeit zurückzugewinnen.

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Element Of Crime - Am ersten Sonntag nach dem Weltuntergang

Posselt: Im Jahr 2000 haben Sie, Sven Regener, zusammen mit der Jazzkantine im Song «Das war’s dann» das Spiel von Jakob Ilja genau beschrieben: «Spiel nicht so wild, du hast doch Gehirn» heisst es da, und später: «Spiel nicht so schön, du hast doch Geschmack.» Wie funktioniert dieses Spiel von Auslassung und Eindeutigkeit beim Texten?

Regener: Das sind ja alles nur Versuche, sprachlich zu beschreiben, was man da eigentlich musikalisch macht. Warum man etwas gut findet, kann man sich hinterher zusammenreimen. Aber im Moment des Tuns hat das nichts zu bedeuten. Weil Musik einfach eine andere Welt ist. Das ist so eine abstrakte und rätselhafte Kunst. Auch einen Song zu betexten, ist eine musikalische Handlung. Mir ist neulich endlich mal klar geworden, warum ich immer so spät komme mit den Texten. Es ist wie beim Gitarrensolo, das nimmt man ja auch nicht zuerst auf.

Ilja: Das Zusammenspiel bei der Entwicklung der Stücke hat immer wieder diese überraschenden Momente. Man weiss nicht, mit was der andere um die Ecke kommt. Ein intuitiver, rätselhafter und magischer Moment. Und eigentlich bin ich heilfroh, dass das so ist. Wenn ich das immer wüsste und reflektieren würde, wäre es irgendwann berechenbar und langweilig. So schöpfe ich im Grunde genommen aus dem Unbewussten.

Posselt: An euren Konzerten will das Publikum immer wieder die gleichen Stücke hören: «Weisses Papier», «Am Ende denk ich immer nur an dich», «Delmenhorst» ... Bob Dylan hat das so gelöst, dass er seine Songs ständig verändert. Das Einzige, was mehr oder weniger gleich bleibt, ist der Text. Wäre das für Sie eine Möglichkeit?

Regener: Nein, die Songs sind so, wie sie sind. Ich muss auch sagen, ich mag «Desolation Row» am liebsten so wie auf «Highway 61 Revisited». Dylans Ansatz ist eigentlich jazzig: Man spielt etwas jedes Mal anders und improvisiert. Ich persönlich denke, dass dabei der Fokus weg von der Melodie geht, hin zu einem Hauptsache-der-Text-bleibt. Ich versteh sehr gut, dass das jemand macht. Aber für mich ist das nichts. Ich mag die Melodien unserer Songs so, wie sie sind.

Posselt: Für mich war Element of Crime nie eine Band, die ich für mich allein entdecken konnte. Da waren immer schon Väter, Onkel und Nachbarn, die Sie vor mir toll fanden. Doch ähnlich wie bei Dylan hat mich das nie gestört. Vielmehr war es eine Möglichkeit, mit diesen meist älteren Herren in Kontakt zu treten und mit ihnen etwas gemeinsam zu haben. Wieso gelingt es der Musik, Generationen zu verbinden?

Ilja: Vielleicht, weil die Kunst und vor allen Dingen die Musik am Essenziellen rührt. Das ist bei allen Menschen sehr ähnlich. Es bewegt einen, es kommen Gefühle und Erinnerungen hoch. Und das verbindet uns. Selbst wenn die Erinnerungen und Gefühle unterschiedlichster Natur sind. Es ist das Unmittelbare der Musik, das uns berührt.

Regener: Rock ’n’ Roll ist eben auch nicht mehr neu. Als er neu war, war er zunächst etwas für junge Leute. Blues und Jazz waren das nie. Aber mit der Entdeckung der Teenager, ihren aufkommenden finanziellen Möglichkeiten und der Langspielplatte begann man in den 1960er-Jahren, ihn auf die Jugend zu münzen mit «Trau keinem über dreissig» und dem ganzen Programm. Ich erinnere mich immer noch ganz gut, Anfang der 1970er gab es einen Artikel im «Stern» über die Rolling Stones, wo es hiess, jetzt würden sie dreissig. Und ob es nun vorbei sei mit ihnen. Wie man jetzt weiss: nein. Rock ’n’ Roll ist halt in die Jahre gekommen. Er ist nicht mehr das schockierend Neue, womit die Älteren nichts anfangen können. Jeder hat jetzt einen Zugang dazu. Ich versteh auch die Künstler nicht, die schon etwas älter sind und sagen: Bei uns kommen immer so viele junge Leute. Was soll das? Ich finde, jeder, der kommt, ist gleich wertvoll. Weil er mit dem, was man macht, etwas anfangen kann.

Ilja: Aus denen spricht doch die ...

Regener: ... Angst vor der Zukunft ...

Ilja: ... die es nicht mehr gibt. Keine Jugend, keine Zukunft. Das ist doch im Grunde genommen, worum es geht. Aber gerade die Rolling Stones, egal wie man zu ihnen steht, sind ein gutes Beispiel. Die haben gesagt, der ganze Kladderadatsch ist uns egal, wir spielen so lange, bis wir aus den Stiefeln fallen. Und das machen sie dann auch.

Regener: Ich guck mir eigentlich auch ganz gerne an, wie das die Älteren machen. Ich war im Sommer letzten Jahres bei einem Konzert von Paul McCartney. Ich fand das interessant, weil er es wirklich gut gemacht hat. Man muss ja nicht den alten Mann rauslassen. Genauso, wie man nicht unbedingt das «Hey, wir sind alle Jugendliche» raushängen lassen muss. Was die Elements ja auch nie getan haben. Wir haben nie einen auf «Trau keinem über dreissig» gemacht. Zumal wir, als wir anfingen, schon alle stark auf die dreissig zugingen. Aber wir machen auch nicht auf alten Mann im Sinne von: watch and learn und so. Im Grunde genommen ist es, weil die Musik so eine abstrakte und rätselhafte Welt ist, einfach mal egal.

Posselt: In einem anderen Song, «Die Party am Schlesischen Tor», heisst es: «Brennt noch ein Feuer in dir, oder bist du schon kalt?» Der Song kommt mir sowieso vor, als spiele er eher vor den Toren der Unterwelt als in Berlin-Kreuzberg. Ist das eine Rolle, die man an- und wieder auszieht, oder spürt man die eigene Endlichkeit, wenn man so etwas schreibt?

Regener: Nein, das ist eine Rolle, die man an- und auszieht. Man singt den Song ja auch noch tausendmal und auch gerne. Es ist nicht so, dass man das den Leuten vorturnen muss. Man tanzt nicht seinen Namen bei der Sache. Es sind Songs, die man schafft und an denen man sich dann erfreuen kann. Es ist ein Spiel mit der Rolle und den Lebensauffassungen, die da beschrieben werden. Das ist toll, und das macht Spass.

Posselt: Manchmal erwische ich mich dabei zu glauben, dass es in der Liebe im Alter bestimmt einfacher wird. Wenn ich aber euch auf dem neuen Album «Schafe, Monster und Mäuse» zuhöre, kriege ich wieder Zweifel. Verändert sich das Verhältnis zur Liebe über die Jahre überhaupt?

Regener: Das eigene Verhältnis zur Liebe hat ja nicht unbedingt etwas zu tun mit dem, was man in den Liedern singt.

Posselt: Wie meinen Sie das?

Regener: Sicher habe ich heute ein anderes Verhältnis zur Liebe als mit fünfundzwanzig. Aber damals hab ich schon Lieder darüber geschrieben, die sing ich heute noch. Man singt ja nicht darüber, was einen in diesem Moment bewegt. Man singt über Möglichkeiten, wie man die Dinge auch sehen kann, wie man sie auch erleben kann. Man beschreibt Situationen, oft auch traurige, schwierige, gar keine Frage. Es ist aber nicht unsere Autobiografie, die wir da schreiben. Autobiografien sind auf der «Spiegel»-Bestsellerliste zu Recht bei den Sachbüchern. Wir machen Kunst. Wir denken uns die Sachen aus. Wir denken uns die Melodien aus, wir denken uns die Soli aus, und wir denken uns den Text aus. Der ist gut, wenn er zur Musik passt, weil er gut klingt. Wenn du Glück hast, bewegt er auch darüber hinaus etwas, auf dieser Wortebene. Denn darum gehts, zu bewegen. Was es in den Leuten auslöst und was sie daraus machen – das haben wir gar nicht so sehr unter Kontrolle.

Ilja: Im besten Fall ist ein Lied zeitlos. Das ist es doch, was man sich eigentlich wünscht.

Posselt: Dann müsste sich auch das Verhältnis zu den eigenen Liedern ständig verändern?

Regener: Natürlich, klar. Man entdeckt Lieder auch neu. Es gibt Lieder, die hat man schon so oft gespielt, die will man dann erst mal eine Zeit lang nicht mehr hören. Andere kann ich spielen, egal wie ich selber gerade drauf bin. Es ist ja nicht so, dass ich jedes Mal, bevor ich «Weisses Papier» singe, mich von meiner Freundin oder Frau trennen muss. Bloss weil dieses Lied davon handelt. Das wäre ja wirklich absurd.

Ilja: Das ist dieses Bild des Künstlers aus dem 19. Jahrhundert. Der macht seine Kunst, weil er an sich und der Welt leidet. Aber all diese Klischees, die braucht es wohl auch. Wenn ich ein Konzert besuche, dann ist das ein gleichzeitig künstlerischer, künstlicher und wahrhaftiger Moment. In diesem Dreieck bewegt sich das im Grunde genommen. Wie Sven schon sagte, man macht das einfach, und dann gibt man es weg. Und was dann empfunden wird und daraus gemacht wird, das steht jedem frei, egal ob man die Musik beim Abwasch, beim Joggen oder überhaupt nicht hört.

Posselt: Im Song «Ein Brot und eine Tüte» auf dem neuen Album zieht einer im Supermarkt über alle Menschen um sich her. Wie schreibt man einen Song mit einer Figur, die auf alle ihren Hass richtet?

Ilja: Unser Schlagzeuger, Richard Pappik, hatte die Idee zu dem Song. Er hat die Akkordfolge auf dem Weg zum Supermarkt vor sich hingesungen. Dann hat er mit Sven telefoniert, und so kam es zu dem Song. Aber man kann das auch loslösen vom Supermarkt. Ich glaube, das sind vertraute Zustände für jeden Menschen: Man ist irgendwo, und alle nerven einfach. Man ist mit sich selber nicht im Reinen und unglücklich. Ein ganz menschlicher Zustand.

Regener: Es hat auch viel mit dem Leben in einer grossen Stadt zu tun. Wenn man so eng aufeinander wohnt, dann kann das Bedürfnis, sich von den anderen Leuten zu distanzieren, übermächtig werden. Der Typ macht das ja im Kopf und ist so ein typischer Alltagstroll. Eine Hassnatter, die aber gleichzeitig ihren Einkaufszettel memoriert. Das hat mit Wut, Verzweiflung und Einsamkeit zu tun. Immerhin, am Ende des Stücks gibt es einen kleinen Hoffnungsschimmer, der kaum jemandem aufgefallen ist.

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Element Of Crime - Wenn es dunkel und kalt wird in Berlin

Posselt: Wir haben vorher davon gesprochen, dass Musik am Existenziellen rührt und damit Menschen verbinden kann. Gibt es Möglichkeiten für die Politik, Menschen mit Musik zu verbinden?

Ilja: Ich glaube, das ist sehr schwierig. Vor allen Dingen, weil die Politik ganz etwas anderes will. Die Politik will Probleme lösen. Das kann sie mit Musik nicht.

Regener: Es gibt immer den peinlichen Moment bei den Sozialdemokraten oder auch bei den Christdemokraten, wenn sie am Ende ihres Parteitags zusammen singen. Es ist einfach so: In der Politik gibt es bessere Methoden zu handeln und sich zu verständigen, als sich anzusingen. Kein Mensch will, dass im Schweizer Nationalrat oder im Deutschen Bundestag gesungen wird. Man weiss doch, die Kunst ist immer unvernünftig. Sie kennt keine Demokratie und keine Ausgewogenheit. Sie ist extrem und rührt an unsere Gefühle. Alles Dinge, die wir zu Recht versuchen, in einem antipopulistischen Impuls aus der Politik herauszuhalten. Weil es gefährlich ist, das miteinander zu vermischen. Vernunft wäre wichtig. Aber Vernunft hat in der Kunst überhaupt keinen Wert.

Posselt: War nicht das Konzert «Wir sind mehr» in Chemnitz der Versuch dazu?

Ilja: Nein, da wurde ja nicht versucht, mit musikalischen Mitteln dem Rechtspopulismus Einhalt zu gebieten. Das war eine Solidaritätsaktion für die Leute in Chemnitz, die sich dem Rechtspopulismus entgegenstellen. Diese Bands haben schnell reagiert und ein Konzert auf die Beine gestellt. Das ist – als Solidaritätsaktion – super. Aber die Musik wird diese Probleme und Fragen nicht lösen können.

Regener: Im Grunde genommen ging es auch darum, einen Teil der Medien zurückzuerobern. Man sah ja damals nur noch diese ganzen anderen Typen durchs Bild laufen. Oft geht es einfach um mediale Vermittlung und darum, eine Gegenoffensive zu starten. Es macht aber die Musik nicht politischer. Die beiden Sachen im engeren Sinne miteinander zu verbinden, bringt halt nichts. Bei solchen Aktionen haben wir auch schon mitgemacht. Zum Beispiel Anfang der Neunzigerjahre wurden wir zu so was eingeladen, als die Asylbewerberheime angegriffen wurden. Am Ende kommen dann eh diejenigen, die auch so denken. Insofern hast du auch die Musik nicht als Mittel, das Publikum von etwas zu überzeugen. Das macht man in Debatten, in Reden, in Essays und in Artikeln.

Album und Auftritt

Element of Crime: «Schafe, Monster und Mäuse» (Universal). Live am Dienstag, 30. April 2019, in der Halle 622 in Zürich.

Zum Autor

Timo Posselt, geboren 1991, studierte in Basel und im norwegischen Bergen Deutsch, Gender Studies und Geschichte. Er schreibt als freier Journalist über Pop, Film und Literatur und lebt in Basel. Für die Republik verfasste er im September mit «Beats wie eine Gucci-Decke» einen Beitrag über die Hip-Hop-Variante Trap.