Nahaufnahme von Pierin Vincenz
Schweiz, St. Gallen: Pierin Vincenz, ehemaliger CEO der Raiffeisen Schweiz. Maurice Haas/13 Photo

Das System Vincenz

Pierin Vincenz hat an der Spitze der Raiffeisen dank Politikern, Journalisten und Komplizen eine Günstlingswirtschaft geschaffen, die ihn unüberwacht schalten und walten liess. Auch die Genossenschafter spielten mit. Wie konnte das passieren? Und wie geht es mit der Grossbank weiter?

Von Lukas Hässig, 19.03.2018

Pierin Vincenz’ Abschiedsparty zeigte den Kapitän der grossen Raiffeisen-Gruppe nochmals so, wie ihn seine Vertrauten und unterstellten Kader bestens kannten: ungehemmt, eigen, charismatisch.

Vincenz verlor damals, am 30. Oktober 2015, im bekannten St. Galler Lokal Lokremise alle unnötigen Hemmungen. Zum Gaudi der geladenen Raiffeisen-Kollegen, darunter die Mitglieder der Geschäftsleitung, kreiste er im Rhythmus der wummernden Liveband die Hüften, als wäre er Mick Jagger himself.

Hier stand er, der Bündner Grind, bis vor einem Monat Chef der drittgrössten Schweizer Bank, und mimte den Bühnenstar, der er in jungen Jahren gerne geworden wäre. Und was taten die zweihundert geladenen Gäste der grossen Vincenz-Abschiedsparty? Sie zückten ihre Handys und filmten ihren scheidenden Chef. Den Star. Ihren Helden.

Zweieinhalb Jahre später ist Vincenz nicht mehr nach Feiern zumute. Aus dem letzten bodenständigen Banker ist ein vermuteter Krimineller geworden. Vincenz sitzt seit Ende Februar in einer Zelle in einem Zürcher Untersuchungsgefängnis. Seine Anwälte versuchten zunächst, ihn davor zu bewahren. Doch die Ermittler blieben hart: Offenbar sehen sie eine erhebliche Gefahr, dass Vincenz Beweise zum Verschwinden bringt.

Der Vorgang ist in der Geschichte der Schweizer Wirtschaft einzigartig. Einer der dienstältesten, respektiertesten und erfolgreichsten Manager des Landes steht im Verdacht, durch geheime Privatgeschäfte die eigenen Taschen gefüllt zu haben – zulasten seiner einstigen Arbeitgeberin Raiffeisen und deren Besitzern, den gegen zwei Millionen Genossenschaftern der Bankengruppe.

Es ist die Geschichte eines Mannes, der alle täuschte – und von dem sich alle täuschen liessen. Und es ist die Geschichte einer Bank, von der Bürger und Kunden nur das Beste dachten. Gerade weil die Raiffeisen so organisiert ist wie eine Schweiz in der Schweiz. 255 Raiffeisenbanken sind übers ganze Land verteilt. 912 Filialen sind in Betrieb, im Schnitt fast vier pro Bank.

Ein finanzieller Flickenteppich, von St. Margrethen bis Carouge, von Basel bis Chiasso – so kleinteilig und engmaschig wie das Land selbst. Die Raiffeisen, das war die Bank von nebenan, ausser Reichweite für gierige Aktionäre, kontrolliert von solidarischen Genossenschaftern. Ein Mann, eine Stimme, basierend auf der Idee des deutschen Pfarrers Friedrich Wilhelm Raiffeisen, der im März vor 200 Jahren das Licht der Welt erblickte.

Und nun das. Die Raiffeisen liegt am Boden, ihr Strippenzieher auf einer harten Pritsche. Der Bankpräsident ist im vorzeitigen Ruhestand, die operative Führung auf dem Schleudersitz.

Zwei Fragen stellen sich: Wie konnte Vincenz als Firmenchef ungestört private Deals tätigen, obwohl bereits seine Berufung erste Warnlampen aufleuchten liess? Und: Was muss die Raiffeisen tun, um ihren Ruf zu retten? Die Rekonstruktion des Dramas gibt auf beide Fragen eine Antwort.

Prolog: Die Ursünde

Die Spurensuche im Fall Vincenz, in dem es am Schluss um eine umfassende kriminelle Verschwörung gehen könnte, führt in die späten 1990er-Jahre. Damals stieg Vincenz an die Spitze der Raiffeisen auf. Die Kandidatur des Bündners war umstritten. Die Warner blieben aber ungehört, so wie später, als Vincenz wiederholt durch exzentrisches Verhalten zu reden gab. Stets hiess es: So ist halt der Pierin. Ein Reisser, der sich selbst viel herausnimmt, der aber der Raiffeisen guttut.

1996 war Vincenz nach einer Zeit beim Schweizerischen Bankverein und einem Kurzengagement ausserhalb des Bankings nach St. Gallen in die Raiffeisenzentrale berufen worden; dorthin, wo sein Vater Gion Clau bis 1992 das Kommando als Präsident gehabt hatte. Gion Clau Vincenz, ein Ständerat der CVP, hatte den Kanton Graubünden in Bundesbern zusammen mit Leon Schlumpf von der SVP vertreten, dem Vater der späteren Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf.

Der Vater von Vincenz, Gion Clau Vincenz an einem Rednerpult
Die Familie Vincenz ist mit der Raiffeisen schon seit Jahrzehnten verbunden. Gion Clau, der Vater von Pierin Vincenz, war Präsident des Verwaltungsrats von 1984 bis 1992.Keystone

Vater Vincenz’ politische Karriere endete Ende der 1970er-Jahre mit einem Skandal. Er stolperte über eine Steueraffäre und ein Privatgeschäft, bei dem er ungebührend profitiert haben soll. Nun also erhielt Filius Pierin bei der Raiffeisen Schweiz, die damals noch Schweizer Verband der Raiffeisenbanken hiess, den Posten des Finanzchefs. Zwei Jahre später begann die Nachfolgeauswahl für den langjährigen obersten Chef, den späteren CVP-Nationalrat Felix Walker.

Walker, seit 1989 Vorsitzender der Geschäftsleitung der Raiffeisen Schweiz, genoss den Ruf eines erfolgreichen Sanierers. Er hatte die einstige Bauernbank fit getrimmt: Über 1000 regionale und formell unabhängige Institute fusionierten, bis nur noch 500 Einheiten übrig blieben. Aus einem dezentralen, kleinräumigen und zersplitterten Gebilde wurde eine Unternehmensgruppe, die ein Gegengewicht zu den Grossbanken am Zürcher Paradeplatz und den vielen Kantonalbanken bilden sollte. So brachte Walker die Raiffeisen fast unbemerkt in Stellung für ihre spätere Expansion.

Bei der Nachfolgefrage musste sich Walker zurückhalten. Der abtretende König durfte nicht den neuen bestimmen. Diese Aufgabe kam dem Verwaltungsrat zu. Dort hatte ein gewisser Marius Cottier das Sagen, ein ehemaliger Freiburger Regierungsrat. Der Ex-Politiker aus dem Saanenland hatte 1992 von Gion Clau Vincenz übernommen. Nun wollte Cottier den Sohn seines Vorgängers auf den Schild heben. Alles schien dafür vorbereitet. Doch Pierin Vincenz schnitt im Assessment, also dem Eignungstest, in einem zentralen Punkt schlecht ab. «Bestimmte» Aspekte der Persönlichkeit hätten es damals nahegelegt, einen anderen Kandidaten zu wählen, sagt heute eine Quelle, die mit den Vorkommnissen vertraut ist.

Walker und Vincenz nebeneinander
Felix Walker war bis 1999 der Vorsitzende der Geschäftsleitung des Schweizer Verbandes der Raiffeisenbanken. Sein Nachfolger Pierin Vincenz nannte sich: CEO. Regina Kühne/Keystone

Worum es ging, machte in der St. Galler Zentrale rasch die Runde. Pierin Vincenz hatte amouröse Beziehungen innerhalb der Bank. Es war eine Zeit, als in einer wichtigen Firma, die erst noch von der Christlichdemokratischen Volkspartei geprägt war, Liaisons am Arbeitsplatz nicht einfach mit Achselzucken hingenommen wurden. Bei Vincenz drückte Verwaltungsratspräsident Cottier aber ein Auge zu. 1999 wurde Vincenz Vorsitzender der Raiffeisen Schweiz. Es dauerte nicht lange, bis daraus der Titel CEO wurde: Chief Executive Officer, so wie im fernen Bankenzentrum Zürich.

1. Akt: Das System wird geformt

Unter dem neuen Regenten war die ganze Organisation Raiffeisen rasch auf die absolute Führungsfigur ausgerichtet. «Piz Pierin», titelte das Managermagazin «Bilanz». Bereits damals ein Thema: seine neue, dreizehn Jahre jüngere Partnerin Nadja Ceregato, die später eine wichtige Rolle spielen würde.

Die Ära Vincenz begann mit einer kleinen Nachsichtigkeit. Sie könnte mit Betrug im grossen Stil zu Ende gehen. Die Hauptverantwortung dafür trägt der Protagonist. Doch ein klassischer Einzeltäter ist Vincenz nicht. Die privaten Geschäfte hinter dem Rücken der Genossenschafter, die riskanten Firmenübernahmen mit dem Geld der Raiffeisen: Vincenz konnte sie nur über die Bühne bringen, weil er um seine Person ein System errichtet hatte – mit Komplizen, Helfern und Supportern.

Die Rede ist nicht nur vom engsten Zirkel rund um Vincenz, bei dem die Polizei inzwischen harte kriminelle Energie vermutet, und von seinen Zöglingen in Verwaltungsrat und Geschäftsleitung, die von Vincenz’ Aktivitäten nichts gewusst haben wollen. Es geht auch um lokale und nationale Politiker, vornehmlich aus der CVP, der Vincenz nahesteht. Angesehene Anwälte, Koryphäen aus teuren Zürcher Kanzleien, die für Vincenz’ Verschleierungsmanöver existenziell waren. Profiteure, die ihm ihre Firmen andrehten. Buchprüfer wie die PWC, die seinen Transaktionen nicht konsequent nachgingen. Die Finanzmarktaufsicht, die lange passiv blieb, obwohl längst Indizien da waren. Journalisten, die ihm wohlgesinnt waren.

Kurz: Es gab ein Reich Raiffeisen, in dem König Vincenz regierte und wo Höflinge dienten, im Wissen, dass sie ebenfalls auf ihre Rechnung kommen.

Die Verhältnisse erinnern an jene «favour bank», die der Autor Tom Wolfe 1987 in seinem Bestseller «The Bonfire of the Vanities» beschrieb, einem Roman über Gier und Abstürze an der Wall Street. Wolfes Charaktere sind über eine Bank der Gefälligkeiten alle miteinander verbandelt. Es ist ein Geben und Nehmen, und alle machen mit: Detektive, Politiker, Investoren.

Vincenz betrieb mit der Raiffeisen seine eigene Günstlingswirtschaft. Und zwar vor den Augen der bekanntesten Wirtschaftsjournalisten. Die meisten hatten nicht nur seine Handynummer (so wie der Autor), sondern sie waren auch per Du mit dem Raiffeisen-CEO (nicht so der Autor). Wie Vincenz die Medien zu nutzen wusste, zeigte sich jeweils Ende August. Dann lud die Bankiervereinigung als oberste Lobby-Organisation des Finanzplatzes zum jährlichen Mediendinner.

Der Anlass fand im Zürcher Fünfsternhotel Baur au Lac statt. Nach dem offiziellen Teil blieb eine Schar von Journalisten an der Bar. Im Zentrum ein Banker: Vincenz. Der gab bis weit in die Nacht hinein Anekdoten zum Besten, geizte nicht mit Informationen, die den Redaktoren Stoff für rasche Geschichten lieferten. Die Journalisten wussten den direkten Draht auch unter dem Jahr zu nutzen. «Wer noch schnell eine Story aus dem Banking wollte, rief als Erstes Vincenz an», sagt ein langjähriger Finanzredaktor.

Die Medien frassen Vincenz aus der Hand, der Verwaltungsrat war handzahm. Das Gremium, das gemäss Obligationenrecht die Aufsicht über die operative Geschäftsleitung hat, verwandelte sich in einen Abnicker-Rat. Sechs von elf Mitgliedern wurden 2006 und 2008 gewählt: also dann, als Vincenz seine Macht als CEO bereits konsolidiert hatte.

Da war Edgar Wohlhauser: ein Jurist aus dem Kanton Schwyz mit Erfahrung bei renommierten Revisionsfirmen und bei der Eidgenössischen Bankenkommission (der späteren Finma) – dort als Bereichsleiter Untersuchungsverfahren. Er präsidiert bei Raiffeisen den Prüfausschuss und gilt als graue Eminenz im Verwaltungsrat. (Kürzlich trat Wohlhauser aus dem Verwaltungsrat zurück wegen der Amtszeitbeschränkung.)

Da war Franco Taisch, auch er Jurist und Rechtsanwalt, daneben auch Investor und Institutsleiter an der Universität Luzern. (Dort kam es letztes Jahr zu einer Untersuchung wegen finanzieller Unregelmässigkeiten. Taisch gibt die Institutsleitung ab, bei der Raiffeisen ist er im Ausstand.)

Da war die Zürcherin Rita Fuhrer, die einst bei einer Krankenkasse arbeitete und dann bei der SVP Karriere machte: in der Regierung des Kantons Zürich, zunächst zuständig für Soziales und Militär, dann für die Wirtschaft. (Fuhrer hat in ihrer Karriere viel gemacht und sitzt als ehemalige Spitzenpolitikerin in einigen Gremien. Aber vom Banking war sie so weit entfernt wie die Erde vom Uranus.)

Das Gremium der Theoretiker, Professoren und Politiker vermochte dem Praktiker Vincenz nicht das Wasser reichen. Doch die Verwaltungsräte kassierten dennoch kräftig ab. Für ein paar Sitzungen pro Jahr erhielten sie rund 170’000 Franken, der Präsident bekam fast die dreifache Summe.

Vincenz schritt voran, die Verwaltungsräte schauten zu. Sie intervenierten auch nicht, als Vincenz seine Partnerin in die Bank holte: Nadja Ceregato, Anwältin mit Abschluss der Hochschule St. Gallen. 2005 wurde sie zur Leiterin der Rechtsabteilung der Raiffeisen: eine Konstellation, die in keiner anderen Bank vorstellbar gewesen wäre. Doch die Verwaltungsräte sagten Ja zur Beförderung, selbst die staatliche Finanzmarktaufsicht gab ihren Segen. Damit überwachte Frau Vincenz die Geschäfte von Herrn Vincenz.

2. Akt: Das Tricksen beginnt

Als unangefochtener Chef der Raiffeisen leistete sich Vincenz seine Freiheiten. Ging er auf Bankenbesuch in die Provinz, liess er sich gern im Helikopter fliegen. Die letzte Meile legte er zu Fuss zurück – niemand sollte auf falsche Gedanken kommen. Wenn nicht im Helikopter, so liess sich Vincenz in einer Limousine chauffieren, einem schwarzen Audi A8. Seine Villa im Appenzell: ein Betonpalast mitten in den sanften Voralpen.

Die Verwaltungsräte, die in den Nullerjahren bei Raiffeisen sassen, hiessen das Gebaren gut. Bis aufs Salär, da musste Vincenz nachgeben. Sein Fixlohn und die variable Entschädigung wurden zusammen auf maximal zwei Millionen beschränkt – ein Zehntel des Salärs von Leuten wie Marcel Ospel, Vincenz’ ehemaligem Kollegen und Konkurrenten beim Bankverein und späterem Konzernchef der UBS. Vincenz wäre nicht Vincenz, hätte er sich nicht auch da zu helfen gewusst: mit einer Rolls-Royce-Pensionskasse, in die Raiffeisen jedes Jahr eine halbe Million einzahlte.

2005 begann, was Jahre später in der Untersuchungshaft münden würde. Vincenz beteiligte sich zusammen mit Beat Stocker, seinem langjährigen Vertrauten, der nun ebenfalls in U-Haft sitzt, an einer kleinen Hardwarefirma namens Commtrain. Die beiden Partner taten dies verdeckt über eine Zuger Firma, die sie formell von einem befreundeten Rechtsanwalt gründen liessen: Beat Barthold, Partner bei der Kanzlei Baker McKenzie. Er steht derzeit ebenfalls im Visier von Strafermittlern, ist aber auf freiem Fuss. Als wenig später die Aduno, eine Servicefirma im Kreditkartengeschäft, an der die Raiffeisen einen Viertel hält und bei der Vincenz und Stocker ab 2000 das Sagen hatten, die Commtrain übernahm, erzielte Vincenz einen Gewinn von über einer Million Franken, wie die «SonntagsZeitung» vor einer Woche meldete.

Zwei Jahre später wäre Vincenz beinahe über diesen Privatdeal gestürzt. Als Chef der Raiffeisen war er gleichzeitig Präsident der Aduno, sass also bei der Transaktion sowohl als Verkäufer als auch als Käufer am Verhandlungstisch. Nur behielt er das für sich. Ein Journalist erhielt Wind vom Konstrukt und stellte Vincenz zur Rede. Der soll dem Vorgesetzten des Journalisten zusätzliche Inserate versprochen haben, wie man heute in der Branche erzählt. Die Recherche zur problematischen Doppelrolle erschien nicht.

Vincenz reagierte nervös. Er liess drei Gutachten anfertigen. Eines stammt aus der Feder von Peter Forstmoser, einem der bekanntesten Spezialisten für Aktienrecht. Forstmoser erkannte Mängel, doch er sprach Vincenz frei mit dem Argument, der Kaufpreis für die kleine Commtrain sei günstig gewesen. Forstmosers Analyse stammt von 2009, also zwei Jahre nach dem Deal. Zufall oder nicht: 2012 wurde der Zürcher Rechtsprofessor zum Präsidenten des Verwaltungsrats der Leonteq gemacht – einer Firma, die komplexe Finanzprodukte anbietet und an der die Raiffeisen unter Pierin Vincenz eine Beteiligung von knapp 30 Prozent aufbaute. 2015, noch bevor Forstmoser das Leonteq-Präsidium an Pierin Vincenz übergab, stieg das Honorar des Zürcher Professors von 140’000 auf 330’000 Franken.

Dass Vincenz bei Forstmoser ein Gutachten bestellte – bezahlt von der Raiffeisen und nicht von Vincenz selbst oder von der Aduno, um die es ging – hätte den Verwaltungsrat der Genossenschaftsbank alarmieren müssen. Doch das Gremium schwieg. Und Vincenz konnte aufatmen – bestärkt im Glauben, ihm stehe das Geld rechtmässig zu.

3. Akt: Der Überflieger

Dass sein Vorgänger Felix Walker und nicht Vincenz der ursprüngliche Architekt der neuen Raiffeisen war, interessierte zu dieser Zeit niemand. Stattdessen liess man sich von dessen Selbstinszenierung blenden: Er war der Banker, der den Komikern Giacobbo und Müller in deren Sonntagssendung die Show stahl. Der Mann aus den Bündner Bergen, aus dem kleinen Andiast hoch über dem Rheintal, der in der Klosterschule Disentis versagte und spät ein Wirtschaftsstudium in St. Gallen nachholte.

Vincenz verdankte seine steile Karriere einem grossen Talent: Er hatte ein Gefühl für Leute. Er wusste, wie er Mitstreiter gewinnen konnte. Als in der grossen Finanzkrise ab 2008 die beiden Grossbanken UBS und CS unter die Räder kamen, erkannte Vincenz mit sicherem Instinkt die Chance für sein Institut – und für sich selbst. Er entwickelte eine neue Vision: Die Raiffeisen sollte die dritte Kraft im Schweizer Banking werden. So trieb Vincenz seine Bank unerbittlich an. Sie sollte zur führenden Hypothekenanbieterin im Land werden, noch vor den Zürcher Grossbanken.

Vincenz ging damals eine hochriskante Wette ein – und er gewann. Die Zinsen, so sein Kalkül, würden für längere Zeit weiter sinken, was zu einem Boom beim Wohneigentum führen würde. Auf eine Absicherung verzichtete Vincenz, obwohl Raiffeisen im Fall eines Zinsanstiegs in grosse Schwierigkeiten gekommen wäre, wie die Schweizerische Nationalbank festhielt. Nun aber stand er als grosser Sieger da. Die Raiffeisen vergab Hypotheken so schnell, günstig und voluminös wie kein anderes Institut. Die Immobilienkredite in ihren Büchern schossen zwischen 2011 und 2015 von 128 auf 159 Milliarden Franken hoch. So überholte die Genossenschaftsbank die Konkurrenz. Ihr aktueller Marktanteil im Immobiliengeschäft beträgt 17,5 Prozent: Platz 1 in der Branche.

Vincenz war ein Spagat gelungen, wie ihn zuvor nur Marcel Ospel geschafft hatte. Der UBS-Chef hatte seine Grossbank in einen Ferrari mit den Bremsen eines Deux-Chevaux verwandelt, ohne dass dies jemand bemerkt hätte, bis die Bank bereits kurz vor dem Aufprall stand. Bei der Raiffeisen sprach in den Jahren nach 2010 ebenfalls niemand in der Bank von den Risiken. Sondern nur vom Erfolg.

Die Genossenschaftsbank trat nun auch in der Politik selbstbewusst auf. In Bern zimmerte der ehemalige CVP-Generalsekretär Hilmar Gernet, inzwischen Cheflobbyist für die Raiffeisen-Gruppe, zwei Stosstrupps: eine Interessengemeinschaft für das neue Genossenschaftsrecht, eine zweite im Parlament für die Inlandbanken, als Gegengewicht zur von Zürich und Genf dominierten Bankiervereinigung.

In beiden Gruppierungen nahmen Raiffeisen-Vertraute Einsitz, unter anderem die Ständeräte Pirmin Bischof aus Solothurn und Konrad Graber aus Luzern. Beide kennen sich in Finanzgeschäften aus, vor allem aber hatten sie das richtige Parteibuch. Der Kreis schloss sich. Vincenz’ Vater war gross in der CVP des Bündnerlands gewesen, bevor er Präsident der Raiffeisen Schweiz geworden war. Nun lobbyierte Sohn Pierin selbst mithilfe ausgewählter CVP-Politiker in Bern, um der Raiffeisen grösseren Einfluss zu verschaffen. Das war auch nötig. In der Hauptstadt schworen sich die Politiker, nie wieder eine Grossbank retten zu müssen. Im Zentrum der verschärften Regulierung standen höhere Kapitalanforderungen – nicht nur für die Grossbanken, sondern auch für die Raiffeisen.

Bischof und Graber diskutieren in der Wandelhalle des Bundeshauses
Das System Vincenz bestand aus mehreren Kreisen. Im Innern: seine engsten Mitstreiter. Im erweiterten Dunstkreis: die Politik. Ständeräte Pirmin Bischof (CVP) und Konrad Graber (CVP). Anthony Anex/Keystone

Vincenz hatte die Bedeutung der Politik früh erkannt – und setzte sich entsprechend in Szene. Den grössten Coup landete er Ende 2012. Kurz vor Silvester forderten Vincenz und die damalige Finanzministerin Eveline Widmer-Schlumpf das Ende des Bankgeheimnisses im Inland. Nicht nur Ausländer, sondern auch Schweizer sollten nun für die Steuerbehörden durchsichtig werden. Ausgerechnet Vincenz, dessen private Geschäfte nur dank dem Schutz durch das Bankgeheimnis möglich geworden waren, war nun öffentlich der Vorreiter der totalen Transparenz.

Wer solche Spannungen zwischen Show und Realität erträgt, darf kein Weichei sein. In Vincenz ruhte die Kraft eines Berglers. Sie trug ihn lange zu Siegen.

4. Akt: Ein letzter Deal

Vincenz stand auf dem Zenit. Nach dem Hypothekenmarkt sollte die Raiffeisen nun auch das Private Banking erobern. Als die Bank Wegelin Anfang 2012 wegen ihrer Geschäfte mit amerikanischen Steuerflüchtlingen in den USA vor einer Anklage stand, ergriff Vincenz die Gelegenheit. Er schnappte sich die älteste Privatbank der Schweiz in einer Nacht-und-Nebel-Aktion. Seine Frau leistete entscheidenden Support. Als Rechtschefin befand sie die sogenannte Due Diligence, also die Bewertung, für gut. Statt Wegelin hiess das Unternehmen nun plötzlich Notenstein. Und Vincenz sprach über eine goldene Zukunft, jetzt auch als dritte Kraft im Geschäft mit reichen Privatkunden.

Auch hier kamen später andere Fakten zutage, die Vincenz als abgebrühten Propagandaprofi zeigten. Zunächst hatte der Raiffeisen-Chef nämlich von einer Kaufsumme von 155 Millionen Franken gesprochen. Später stand in US-Gerichtsakten, dass Raiffeisen tatsächlich 577 Millionen für Wegelin bezahlt hat: ein überraschend hoher Betrag für eine Bank, die am Boden lag.

Der Wegelin-Deal läutete eine ganze Reihe von Firmenübernahmen durch die Raiffeisen-Gruppe ein. Gegen eine Milliarde Franken wurden insgesamt investiert, wenn man alle Deals zusammenzählt. Alles unter der internen Prüfung von Nadja Ceregato, Pierin Vincenz’ Ehefrau und Chefjuristin bei der Genossenschaftsbank.

Auf den Einstieg ins Private Banking folgte jener in die Finanzboutiquen, im Jargon Asset-Management genannt, also ins Beratungsgeschäft für Pensionskassen und andere Profianleger. Vincenz investierte in die Firma seines Familienfreundes Beat Wittmann: im grossen Stil und mit gemischtem Erfolg. Zuletzt blieben Verluste, laut dem «Tages-Anzeiger» verlor die Raiffeisen mit dem Asset-Management 84 Millionen Franken.

Sodann entschied Vincenz, bei der Informatikfirma Avaloq ein neues IT-System zu bestellen. Kostenpunkt: 500 Millionen Franken. Als der Zulieferer Geld benötigte, schoss Vincenz zusätzlich geschätzte 100 Millionen in das Unternehmen ein. Schliesslich gab die Raiffeisen unter ihrem zahlungsfreudigen CEO für die Beteiligung an Leonteq eine dreistellige Millionensumme aus – ein Finanzunternehmen, das mit Negativschlagzeilen über mutmassliche Insidertransaktionen auf sich aufmerksam machen sollte.

Die Wende kam auf leisen Sohlen. 2013 verabschiedete sich der Bankenboss mit seiner Frau in ein zweimonatiges Sabbatical. Anfang 2015 kündigte Vincenz dann überraschend seinen Rücktritt auf Herbst des gleichen Jahres an. Die Wahl des Nachfolgers passte zur hektischen Schlussphase. Der Verwaltungsrat der Raiffeisen entschied sich ohne echtes Suchverfahren für Patrik Gisel, der die letzten dreizehn Jahre lang Vincenz’ Stellvertreter gewesen war. Währenddem übernahm Nadja Ceregato die Leitung der Compliance-Abteilung, zusätzlich zu ihrer bisherigen Funktion als Rechtschefin.

Gisel checkt sein Handy nach der Bilanzpressekonferenz
Patrik Gisel war während dreizehn Jahren die Nummer zwei bei der Raiffeisen. 2015 übernahm er von Vincenz den Posten des CEO. Ob er sich halten kann, ist ungewiss. Ennio Leanza/Keystone

Vincenz verhandelte derweil die Konditionen seines Abgangs. Die gewünschte Abschiedsprämie wurde dem abtretenden CEO verwehrt. Dafür durfte er sich an einem Investitionsvehikel beteiligen, das nun im Zentrum der strafrechtlichen Ermittlungen steht: Investnet, eine Private-Equity-Gesellschaft, die in KMU-Aktien investiert. Vincenz hat auch in diesem Fall faktisch mit sich selbst verhandelt.

All diese Übernahmen, Verträge und Investitionen erfolgten Schlag auf Schlag. Ebenso die darauffolgenden Abbrucharbeiten. Heute muss man annehmen, dass Vincenz die letzten zwölf Monate seiner Amtszeit nutzte, um intransparente und vermutlich illegale Vorhaben zu kaschieren.

Am 1. Oktober 2015 war Vincenz dann draussen. Die Raiffeisen hatte nach über fünfzehn Jahren einen neuen Chef.

5. Akt: Das System implodiert

Vorerst änderte sich wenig. Der neue CEO Patrik Gisel holte Vincenz’ Ehefrau Ceregato in die erweiterte Geschäftsleitung der Bank und setzte den Kurs seines Vorgängers fort. Bis am 7. April 2016 eine Zahlung über knapp 3 Millionen publik wurde: von Beat Stocker an Pierin Vincenz, getätigt im Kontext der Investnet-Beteiligung. Da brach die Welt des Schweizer Vorzeigebankers auf einen Schlag zusammen. Aus dem Antreiber wurde ein Gejagter.

Mit Drohungen versuchte Vincenz, weitere Medienberichte abzuwenden. Seine einstige Nummer zwei Patrik Gisel leistete Begleitschutz mit Gutachten, welche die wesentlichen Punkte umschifften. Als die Finanzmarktaufsicht Ende 2017, mehr als eineinhalb Jahre nach den ersten Berichten über die Affäre, doch noch eine Untersuchung gegen Vincenz und die Raiffeisen eröffnete, griff der Banker ein letztes Mal in die Trickkiste. Er versprach, die Finanzindustrie zu verlassen. Für die Finma war das Busse genug. Sie liess den einstigen Spitzenmann vom Haken.

Fast wäre Vincenz damit durchgekommen. Erst nach einer Strafanzeige von Aduno, der Firma, die er lange kontrolliert hatte, kam er Ende Februar zu Fall. Mit Vincenz hinter Gittern ist nun die ganze Raiffeisen gefährdet. Ihre Führungsgremien sind gespickt mit Leuten, die von Vincenz bestimmt, gefördert, belohnt worden waren. In der Geschäftsleitung sitzen mehrere Spitzenleute, die direkt in die heissen Deals rund um Vincenz involviert waren. Ein Gutachten der Prüffirma Deloitte belastet sogar den CEO Patrik Gisel.

Kürzlich musste der seit 2011 amtierende Präsident des Verwaltungsrats, der St. Galler Wirtschaftsprofessor Johannes Rüegg-Stürm, nach einem Putsch das Feld räumen. Der frisch gekürte, aber interimistisch agierende Präsident Pascal Gantenbein hat als Erstes eine nächste Untersuchung angekündigt. Bis heute ist nicht klar, wer diese durchführen soll. Und warum es nach all den Gutachten und Papieren noch mehr vom Gleichen braucht.

Fast täglich berichten Medien über weitere Ungereimtheiten aus der langen Regentschaft von Pierin Vincenz, die bis heute nicht richtig aufgearbeitet wurden.

Wer dachte, eine Genossenschaftsbank sei immun gegen den Machtmissbrauch ihrer obersten Führung, sieht sich getäuscht. Die Raiffeisen-Spitze zeigt sich unfähig, einen Neuanfang einzuleiten.

Epilog: Die grosse Leere

Ein Neubeginn bedingt neue Köpfe, die unbelastet alle Deals untersuchen. Zentrale Fragen blieben bisher unbeantwortet. Vermuten die Behörden nur bei den bisher bekannten Fällen Selbstbereicherung? Oder kam es auch bei den viel grösseren Transaktionen rund um Wegelin, das Asset-Management, Leonteq und Avaloq zu privaten Nebengeschäften, möglicherweise sogar zu Betrug? Wie gross wäre dann der Gesamtschaden? Wer würde ihn tragen? Klagen die neuen Verantwortlichen gegen ihre Vorgänger? Was lief schief im Verwaltungsrat? Das sind einige Fragen an die Adresse der Raiffeisen.

Weitere gehen an die Finma als Bankenaufsicht. Warum wartete sie derart lange mit einer Untersuchung? Welche Banken haben Vincenz’ private Transaktionen zu wenig gut überwacht? Welche Sanktionen sind geplant? Hängt das späte Eingreifen und das rasche Laufenlassen von Vincenz mit Beziehungen zwischen höchsten Raiffeisen- und Finma-Exponenten zusammen?

Auch die Politik muss sich Kritik gefallen lassen. Wieso setzten sich so viele CVP-Spitzenleute für Vincenz’ Anliegen ein? Wie kam es, dass honorige National- und Ständeräte in einem Buch zu Vincenz’ Abschied heute peinliche Lobeshymnen über den Genossenschaftsbanker verfassten? Warum hat keiner reagiert, als Geheimzahlungen auftauchten?

Insbesondere die Fragen an die Adresse der Finanzmarktaufsicht könnten eine PUK, eine parlamentarische Untersuchungskommission, nötig machen. Erstaunlicherweise hört man aus Bern bisher nichts dergleichen. Und auch die grossen Medien wenden sich nach kurzem Schlagzeilengewitter rasch anderen Themen zu.

Das passt zum Verhältnis von Raiffeisen zu den einflussreichen publizistischen Häusern des Landes. Sie haben die Bank und ihre Exponenten lange gefeiert und still geschont. Zwischen Vincenz und Ringier entstand gar eine eigentliche Geschäftsbeziehung. Die beiden Firmen sponserten grosse Anlässe, an denen ihre Aushängeschilder Marc Walder und Pierin Vincenz gemeinsam in die Kameras strahlten.

Ergreifen wenigstens die Regionalchefs im Land die Initiative und sorgen für ein Aufarbeiten der letzten fünfzehn Jahre? Vermutlich nicht. In Medienberichten zeigten sich die Leiter verschiedener Raiffeisenbanken zurückhaltend. Sie sehen Vincenz als Einzeltäter und wollen rasch den Mantel des Schweigens über die Affäre legen. Nach dem Motto: Abhaken, nach vorn schauen.

Bleibt die Hoffnung, dass die fast zwei Millionen Genossenschafter an den jetzt anlaufenden Generalversammlungen kritische Fragen stellen. Allerdings stehen sie nicht im Ruf, ihre Führungsleute durch aufmüpfige Voten in die Ecke zu treiben. Man kennt sich, man gehört zusammen. Das Stelldichein hat den Charakter eines Volksfestes: In grossen Hallen füllen sich die Teilnehmer die Bäuche und verdanken die Voten der Raiffeisen-Chefs, ohne gross hinzuhören.

So oder so dürfte bald eine Strukturdebatte aufkommen. Wie muss sich die Raiffeisen aufstellen, damit sich der Fall Vincenz nicht wiederholt? Die Finma verlangt eine zeitgemässe Corporate Governance: gute Unternehmensführung, bei der stufengerecht die Verantwortung wahrgenommen wird. Eine denkbare Variante wäre, dass die einzelnen Raiffeisenbanken in den Regionen gestärkt würden, während die Zentrale in St. Gallen zu dem zurückgestutzt würde, was sie lange gewesen war: eine Dienstleisterin für 250 Raiffeisenbanken.

Das Problem an dieser Lösung ist, dass sich das Machtzentrum in St. Gallen nicht ohne weiteres auf die alte Grösse reduzieren lässt. Bleibt der umgekehrte Weg: jener, den die holländische Rabobank gegangen ist. Auch sie hat eine Krise durchlebt und stärkte dann ihre Strukturen. Aber nicht in den Regionen, sondern im Headoffice. Dafür fusionierte sie alle regionalen Genossenschaften mit der Zentrale. Heute besteht die Rabobank aus einer einzigen Genossenschaft und kann damit wie eine UBS oder eine Credit Suisse funktionieren – mit Genossenschaftern anstelle von Aktionären.

Das Vorhaben glückte, weil die Holländer wussten, dass sie die Machthaber der Regionen in die Zentrale holen mussten. Für eine echte Repräsentanz der Regionen gibt es ein Schweizer Vorbild: die Migros-Genossenschaften und ihr Genossenschaftsbund in Zürich. Beim Grossverteiler reden die Chefs der einzelnen Regionen in der Zentrale am Limmatplatz in Zürich ein gewichtiges Wort mit. Bei der Raiffeisen waren die Regionen in der St. Galler Zentrale hingegen nur Kulisse. In der Folge versagte die Kontrolle. Und Pierin Vincenz konnte sein System aufziehen: ein System, das ihn zum meistgeliebten Banker in der Schweiz gemacht hatte. Und das nun in seine Einzelteile zerfällt.

Der Autor

Lukas Hässig ist Finanzjournalist und Betreiber des Portals «Inside Paradeplatz». Er schreibt seit vielen Jahren über die Finanzindustrie und ist Autor eines Buchs über den Crash der UBS. Hässig wurde von Branchenkollegen 2017 zum «Wirtschaftsjournalisten des Jahres» gekürt. Landesweit bekannt wurde er mit einem Bericht über die Abgangsentschädigung des ehemaligen Novartis-Chefs Daniel Vasella, der zu grossem Mediendruck und schliesslich zum Verzicht auf die Zahlung führte. Hässig hat die Entwicklung der Raiffeisen über die letzten Jahre als Journalist intensiv begleitet. Im Skandal um den gefallenen Ex-Chef spielt er eine zentrale Rolle: In einem Bericht vom April 2016 wies Hässig erstmals auf eine versteckte Zahlung an Vincenz hin. Der Text auf «Inside Paradeplatz» war der erste Dominostein, der zu Vincenz’ Fall führte.

Debatte: Der «Fall Vincenz»: Was muss sich ändern im Schweizer Banking?

Wie war es möglich, dass Pierin Vincenz während seinen fünfzehn Jahren an der Spitze der Raiffeisenbank schalten und walten konnte, ohne dass irgendwer im Unternehmen genauer hinschaute? Welche Rolle spielten seine Günstlinge aus Politik, Wirtschaft und Medien? Wie geht es weiter bei der Raiffeisen? Wer hat versagt, was muss sich ändern? Und was heisst dieser Fall für das gesamte Schweizer Bankensystem? – Hier gehts zur Debatte.